Ein Butterkuchen ist in seiner Einfachheit für mich betörend. Und wenn der urlaubsleere Kühlschrank bis auf Butter nicht viel hergibt, mit dem sich ein Kuchen zaubern ließe, dann ist ein Butterkuchen immer eine gute Wahl, um das “Wieder-Zuhause-Sein” zu versüßen. Wobei dieshier schon die Luxusvariant mit Mandelblättchen ist, welche ich nach kurzer Suche in der Backzutaten-Kiste wiederentdeckt hatte.
Mich reizte der Gedanke, einen Hefe-Kuchen ganz ohne konventionelle Hefe zu backen, der rein durch die Kraft der Sauerteig-Hefen aus meinem süßen Starter aufgeht. Dafür muss der süße Starter natürlich top in Form sein. Da meiner aber zwei Wochen im Kühlschrank hungern musste, habe ich ihm am Vorabend schon einmal aufgefrischt und nach drei Stunden bei muckeligen 30°C in den Kühlschrank zurückgestellt. Am nächsten Morgen (8 Uhr) habe ich dann den Vorteig angesetzt, drei Stunden später den Hauptteig geknetet (11 Uhr) und nach weiteren drei Stunden (14 Uhr) den Teig flachgedrückt und nochmal aufgehen lassen. Um halb vier habe ich dann den duftenend Kuchen aus dem Ofen gezogen.
Ich gebe zu, dass ist jetzt nicht die Ruck-zuck-schnell-schnell-Variante eines Butterkuchens (nicht das meine andere Variante in diese Kategorie fallen würde), aber dafür bekommt man einen flaumig-weichen Kuchen voller zarter, vielschichtiger Aromen. Und obwohl mit einem “Sauerteig” gebacken, weißt er nicht die Spur von Säure auf. Ach, ich liebe meinen süßen Starter!
Butterkuchen (mit süßem Starter)
Süßer Starter
- 100g Süßer Starter
- 100g Mehl Type 550
- 50g Wasser
Teig
- Süßer Starter
- 110g Milch
- 150g Mehl Type 550
- 60g Butter
- 50g Zucker
- 3g Salz
Belag
- 60g kalte Butter in Stücken
- 30g Zucker
- 20g Mandelblättchen (optional)
Für den süßen Starter alle Zutaten zu einem festen Teig verkneten und für 3 Stunden bei 30°C gehen lassen.
Für den Teig alle Zutaten bis auf Butter und Zucker miteinander verkneten. Den Teig 5min mit der Hand kneten. Nun den Zucker unterkneten, der Teig wird dabei merklich weicher. Kneten, bis sich der Zucker vollständig gelöst hat. Nun die Butter unterkneten und weiter kneten, bis eine mittlere Glutenentwicklung erreicht ist.
Den Teig 3 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen.
Den Teig auf einem Backblech zu einem Quadrat von etwa 30 cm x 30 cm flachdrücken. Die kalte Butter in kleine Flocken teilen und tief in den Teig drücken. Mandeln und Zucker darüber streuen und eine Stunde gehen lassen.
Bei 180°C für 25 min backen
Dies ist mein Beitrag zu Susans wöchentlichen Yeastspotting!
English (UK)
Hallo!
Könnte man den Butterkuchen auch über Nacht gehen lassen? Vorbereiten inklusive der Butter/Zuckermasse oben drauf und dann über Nacht in den Kühlschrank – odernlieber kälter Keller?
Ich würde gerne frischen Butterkuchen zum Geburtstagsfrühstück für meine Kollegin mitbringen, hab aber morgens nicht viel Zeit.
Viele Grüße
Ellie
@Ellie: Ich habe es noch nicht mit diesem Rezept getestet, es sollte aber klappen.
Liebe Stefanie,
Kann ich davon ausgehen, dass die Gehzeit von 3 Stunden beim Süßen Starter gerne auch länger sein können?
Gibt es ein Maximum. Was passiert, wenn der Starter oder Sauerteig zu lange steht ?
Danke im Voraus
Ruth
@Ruth: Längere Gehzeiten führen dazu, dass der Starter übersäuert und anfängt, abzubauen. Auch bei Sauerteigen ist es so, dass sie, wenn sie zu lange stehen, zu stark abbauen. Die Mikroorganismen geben nämlich Verdauungsenzyme an die Umgebung ab um sich zu ernähren. Dadurch werden mit der Zeit immer mehr Stärke- und Protein-Moleküle verdaut und der Sauerteig fällt in sich zusammen. Durch die erhöhte Enzymmenge leidet dann auch der Teig, der damit angesetzt wird.
Das gilt übrigens nicht nur für Sauerteige, sondern auch für Hefe-Vorteige. Besonders bei Poolish muss man darauf achten, ihn in dem angegebenen Zeitfenster zu verwenden. Feste Hefe-Vorteige und Vorteige, die Salz enthalten, sind da deutlich stabiler.
Ein Riesenlob an deinen Blog. Sooo viele schöne Anregungen und Rezepte. Ich habe heute deinen Butterkuchen mit meinem Lievito Madre gebacken (er ist noch ganz frisch, dennoch sehr triebstark, in den ersten 3 Stunden deines Rezeptes hatte er sich mehr als verdreifacht, zudem pflege ich ihn sehr fest, sodass ich lt. deinen Angaben deinen “süßen Starter” 1:1 tauschen konnte. Was soll ich sagen? Deine Zeitangaben haben auf die Minute gepasst und ebenso die Gewichtsangaben. Das erlebe ich bei Fremdrezepten wirklich selten. Und dann dieses Geschmackserlebnis. Wow!!! Noch nie hat uns ein Butter-/Zuckerkuchen so gut geschmeckt. Ein ganz besonderes Aroma. Ich danke dir von Herzen. Heute hab ich einen Weizen-ST nach deinem Plan angesetzt, da mir mein fertiger Roggen-ST nicht so zusagt. Und dann geht’s los mit dem Brotbacken. Deine Rezepte sind so schön und einfach erklärt, ich freue mich drauf.
@Anja: Das freut mich sehr 😀 Und danke für das Lob!
Hallo Vielen Dank für dieses Rezept, der Butterkuchen war der Beste den ich je gegessen habe.
War mein erster Versuch mit süßem Sauerteig, wollte eigentlich ein süßes Brot backen und hab dazu einen Dinkelsauerteig zu süßem Weizensauer umgezüchtet, den süßen Sauerteig habe ich nach dem Rezept von brotpoet.de ( https://www.brotpoet.de/2020/05/24/suesser-sauerteig/ ) (würde den Link zu Brotpoet gerne empfehlen, das Rezept lohnt sich) allerdings mit normalem Weizenmehl Typ 405, hab die Reste vom 2. Tag der Anzucht als Anstellgut für diesen Butterkuchen genommen. Herrlicher Kuchen, super luftig und nur leicht sauer. Ein Traum die Zeit und Arbeit haben sich gelohnt.
@stefan: Das freut mich 🙂