Im September 2013 wurde ich von Heimgourmet.de interviewt. Hier sind meine Antworten auf ihre Fragen:
Wie ist dein Food-Blog entstanden? Wie kam dir die Idee dazu?
Alles begann damit, dass ich vor etwa sechs Jahren anfing Food-Blogs zu lesen (Wild Yeast, Chili und Ciabatta, Fool for Food). Irgendwann 2008 kam in mir der Wunsch auf, einen eigenen Blog zu schreiben. Und während ich noch (laut) darüber nachdachte, hatte mein Liebster schon für mich WordPress auf seinem Server installiert. Der Titel für den Blog stand sofort fest – und seitdem macht der Blog dem Namen „Hefe und mehr“ alle Ehre.
In erster Linie findet man auf deinem Blog Brot- und auf Teig basierende Rezepte. Welches Kriterium ist entscheidend dafür, dass du über Rezepte blogst?
Grundsätzlich kommt auf den Blog alles das, was ich backe. Die Rezeptauswahl ist stark von aktuellen Vorlieben beeinflusst.
In der Regel beginne ich einen Back-Tag damit, dass ich mich an meinen Rechner setze und das Rezept, das ich backen möchte, entwerfe und aufschreibe. Während des Backens erfolgt dann das Feintuning und am Ende des Back-Tages habe ich nicht nur ein frisches Brot sondern auch ein neues Rezept in den Händen. Wenn dann das Foto halbwegs ansprechend gelingt, kommt das Rezept in den Blog. Was allerdings immer mal wieder passiert, ist das meine Zeit nicht zum zu Ende schreiben des Blog-Eintrages reicht. Dann passiert es, dass ein gutes Rezept immer weiter nach hinten rutscht und im „im Brunnen der Manuskripte“ versinkt.
Sei es das Ansetzen von speziellen Sauerteigen oder das Formen eines Osterhasens – du bist eine Spezialistin auf dem Gebiet des Teiges. Wo hast du dir dieses Wissen und Können angeeignet?
Ich lese unheimlich viel, sehr gerne auch wissenschaftliche Publikationen. Gerade über Sauerteig wird erstaunlich viel geforscht. Und je mehr ich mich mit diesem Thema auseinandersetze, umso mehr fällt mir auf, wie wenig in Deutschland über die wissenschaftlichen Hintergründe bekannt ist. Das fängt schon damit an, dass Hefe immer wieder mal als Bakterium bezeichnet wird. Hefe gehört aber zur Familie der Pilze! Auch die Tatsache, dass im Sauerteig Milchsäurebakterien sowohl Milchsäure als auch Essigsäure produzieren, während Essigsäurebakterien in den meisten Sauerteigen nicht einmal nachweisbar sind, ist den meisten nicht bekannt. Das muss die Biologin in mir dann richtig stellen!
Bei der praktischen Seite gilt: Übung macht den Meister. Je mehr ich backe, desto besser gelingen mir die erforderlichen Handgriffe. Diese Entwicklung sieht man, wie ich finde, auch im Blog. Am Anfang habe ich nur Rezepte nachgebacken und mir so die grundlegenden Techniken angeeignet, inzwischen backe ich zu 99% eigene Kreationen.
Welche Zutat(en) neben Hefe 😉 verwendest du leidenschaftlich gerne beim Backen?
Meistens Mehl, Wasser und Salz– das reicht grundsätzlich für ein gutes Brot 😉
Beim Brotbacken verwende ich aber auch sehr gerne Joghurt und Buttermilch, beides macht Brot sehr schön saftig und gibt auch ein gutes Aroma. Echte Vanille liebe ich auch sehr!
Ganz wichtig, auch wenn es keine Zutat in herkömmlichen Sinn ist, ist mir Zeit! Ohne ausreichend Zeit gelingt in der Küche nichts vernünftig, denn „Gut Ding will Weile haben“.
Was kochst oder backst du weniger oder überhaupt nicht gerne?
Fleischgerichte koche ich sehr selten, aber wenn eine Vegetarierin mit einem „Allesesser“ zusammenlebt, möchte der Allesesser ja auch auf seine Kosten kommen. Und so habe ich inzwischen gelernt, wie man verschiedene Schmorgerichte kocht. Für mich gibt es dann anstelle des Fleisches ein leckeres Champignon-Ragout.
Ansonsten backe ich keine reinen Roggenbrote, da ich Roggen in größeren Mengen nicht gut vertrage. Aber zum Glück gibt es ja genügend schöne Rezepte mit Weizen, Dinkel, Emmer und Co, und kleinere Mengen an Roggenmehl in einem Mischbrot vertrage ich meistens auch.
Welches Küchenutensil ist für dich einfach unentbehrlich?
Ohne Backofen wäre ich aufgeschmissen. Ich erinnere mich noch mit Schrecken an die Woche, in der bei meinem Backofen der Temperaturwähler durchbrannte. Da habe ich sehr ungeduldig auf den Techniker gewartet!
Was ist deine Spezialität für die du bekannt bist oder die dir einfach immer gelingt?
Brot in allen Variationen 😉
Die Kollegen (meine Versuchskaninchen für alle möglichen Kreationen) fordern bei jeder Gelegenheit meinen Nusszopf – den ich dann auch immer wieder gerne für sie backe.
Worauf legst du beim Fotografieren deiner Kreationen besonders Wert?
Wann immer es geht fotografiere ich mit natürlichem Licht, am liebsten morgens, wenn das Licht in meiner Küche besonders weich ist. Für den Winter, wenn es gefühlt nie richtig hell wird, habe ich aber auch noch eine Fotolampe, mit der ich für ausreichende Beleuchtung sorgen kann.
Ansonsten versuche ich, meinen eigenen Stil immer weiterzuentwickeln, und die Bilder abwechslungsreich zu gestalten. Da ich ja meistens Brot oder Brötchen fotografiere, würde es sonst schnell langweilig.
Welches deiner vielen Brotrezepte empfiehlst du unseren Lesern nachzubacken?
Für Anfänger habe ich vor einiger Zeit dieses Bauernbrot-Rezept gepostet.
Meine persönlichen Lieblinge sind momentan aber das Weizenmischbrot Nummer 2 und der Schweizer Butterzopf.
Welche besonderen Erfahrungen hast du gemacht seit du mit deinem Blog begonnen hast?
Eine ganz besondere Erfahrung war vor drei Jahren die Anfrage des Kaufmannverlags, ob ich Interesse hätte, einen Rezept-Adventskalender zu gestalten. Diese Zusammenarbeit hat mir große Freude bereitet, auch weil ich ein wenig von meinem normalen Rezepte-Spektrum abweichen musste. Natürlich gibt es in dem Kalender aber auch einige Rezepte mit Hefe – das wäre sonst ja auch nicht mein Kalender geworden!
Auch die positive Resonanz, die ich auf meine Rezepte im Blog erfahre, bereitet mir große Freude, genau wie die Tatsache, dass ich über das Bloggen in Kontakt mit vielen interessanten Menschen gekommen bin. Das sind Erfahrungen, die mein Leben sehr bereichern.
Quelle: http://www.heimgourmet.com/user-bLvSnH-interview.htm