Bei einer Leserfrage nach reinen Dinkelrezepten hier im Blog ist mir aufgefallen, das es zum einen recht wenig reine Dinkelbrote gibt und das Rezepte ohne Sauerteig noch rarer sind. Also habe ich am vergangenen Wochenende ein reines Dinkelbrot gebacken. Es ist ein helles Brot mit geringer Vollkornbeimischung, Poolish und einer recht langen Teigführung für ein vielschitiges Aroma. Das Vollkornmehl ist direkt in den Poolish gewandert, sodass es gut durchquellen kann. Einen weiteren Teil des Mehls habe ich mit kaltem Wasser vermengt und über Nacht in den Kühlschrank gestellt. Am nächsten Morgen kam dann noch ein Brühstück dazu, um mehr Feuchtigkeit im Mehl zu binden und das Brot vor Trockenbacken zu schützen, dazu neigt Dinkel ja leider. Dann durfte der Teig sehr lange gehen, während ich ihn hin und wieder zusammengefaltet habe.
Das Brot hat sich als ein Highlight erwiesen: Toller Ofentrieb, rösche Kruste, locker Krume und ein fantastisches Aroma. Die Teigführung ist zwar recht lang, lohnt sich aber wirklich!
Purer Dinkel
Ergibt 2 Brote von 750g
Poolish
- 100g Dinkelmehl Type 630
- 150g Dinkel, frisch gemahlen (alternativ Dinkelvollkornmehl)
- 250g Wasser
- 2g Hefe
Kalte Autolyse
- 400g Dinkelmehl Type 630
- 240g Wasser
Brühstück
- 150g Dinkelmehl Type 630
- 240g kochendes Wasser
Teig
- Poolish
- Brühstück
- kalte Autolyse
- 200g Dinkelmehl Type 630
- 3g Hefe
- 20g Salz
Die Zutaten für den Poolish mischen und bei Raumtemperatur etwa 12 Stunden stehen lassen.
Die Zutaten für die kalte Autolyse mischen und über Nacht in den Kühlschrank stellen.
Am nächsten Morgen für das Brühstück Dinkelmehl mit kochendem Wasser verrühren und das Brühstück 30 min abkühlen lassen.
Alle Zutaten für den Teig mischen und 3 min von Hand kneten. Den Teig 10 min ruhen lassen. Nun den Teig von den Seiten der Schüssel in die Mitte falten. Wieder 10 min gehen lassen, erneut von den Seiten der Schüssel in die Mitte falten, und dies noch einmal wieder holen.
Den Teig 4-5 Stunden gehen lassen, dabei etwa alle 90 min. den Teig von den Seiten der Schüssel in die Mitte falten.
Nun den Teig halbieren, kurz entspannen lassen und zu zwei länglichen Broten formen. Diese mit dem Schluss nach oben in Gärkörbchen geben.
1 Stunde gehen lassen.
Den Brotbackstein in der Zwischenzeit auf 250°C aufheizen.
Das Brot auf den Brotschieber stürzen, einschneiden und in den Ofen einschießen. Für Dampf sorgen und die Brote 40-45 min backen, dabei die Temperatur nach 10 min auf 200°C reduzieren.
English (UK)
Hallo Stefanie,
da ich jetzt schon wirklich viele Deiner Rezepte gebacken habe-und immer mit Erfolg, obwohl ich alle Rezepte ausschließlich mit Dinkel backe-wollte ich mich an dieser Stelle mal bei Dir bedanken!!!
Hab mir Dein Buch letztes Jahr im September zum Geburtstag gewünscht und bin echt begeistert-meine Mitesser übrigens auch!!! Nachher gibt’s selbstgemachte Burger (Über-Nacht-Variante), bin schon gespannt wie die schmecken!
Das neue Dinkel-Rezept wird gleich ausprobiert! Wenn ich es im Text oben richtig verstanden habe, kommt der Teig für die kalte Autolyse über Nacht in den Kühlschrank (konnte ich im Rezept nicht finden), oder?
Wünsche Dir noch einen schönen Sonntag!
Liebe Grüße
Jasmin
@Jasmin: Vielen Dank für die liebe Rückmeldung, darüber freue ich mich immer sehr 😀
Im Rezept fehlt tatsächlich ein Satz (oops!), den habe ich direkt nachgetragen. Vielen Dank für das aufmerksame Lesen!
Was für ein wunderschönes Foto, Stefanie! Habe noch nie mit Dinkel gebacken, das kommt jetzt auf meine Liste 😉
Habe heute dieses Brot ausprobiert. Das Aroma ist einfach phantastisch! Der Aufwand mit den ganzen Vorteigen ist ja ziemlich heftig, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Da ich nach dem Zusammenrühren des Hauptteigs dann nicht genug Zeit zum dauernden Falten hatte, habe ich den Teig kurzerhand nach dem ersten Falten in den Kühlschrank expediert, den Rest des Tages dort stehen lassen und erst wieder weitergefaltet, als ich wieder zu Hause war. Dann noch mal über Nacht in den Kühli und erst heute vormittag gebacken. War prima.
Das einzige Problem, das ich hatte, war das 3-minütige Kneten am Anfang. Solange noch genügend nicht untergeknetetes Mehl da war, ging alles prima, aber dann klebte es sofort so heftig, daß ich den Teig nicht mal anfassen konnte, ohne sofort festzukleben.
Bei den Dinkel-Baguettes, die ich vorher noch gemacht habe, hatte ich noch versucht, die Handknetmethode nach Bertinet anzuwenden, aber alles, was dabei rauskam, waren total verklebte Hände. Bei Weizen komm ich mit der Methode halbwegs klar, aber der Dinkel hat sowas von fies geklebt – wie machst Du das dabei mit dem Handkneten?
@Fussel: Ja, der Geschmack rechtfertigt die Arbeit auf jeden Fall. Wegen dem Kleben, da bin ich inzwischen ziemlich schmerzfrei 🙂 Am Ende wird die Hand mit der ich knete mit einem Teigschaber gesäubert, und gut ist es 😉 Was aber hilft, ist das Anfeuchten der Hände, dann klebt der Teig nicht so stark an der Haut. Und ich knete meist nur mit einer Hand, die andere hält die Schüssel und bleibt sauber. Und einhändig kann man dann gut das Wasser aufdrehen oder etwas aus einer Schublade nehmen, ohne alle einzusauen!
Ich nehm schon auch nur eine Hand beim Kneten in der Schüssel. Heißt das, das Ziel der Kneterei am Anfang ist eigentlich nur gutes Durchmischen und nicht schon die Glutenentwicklung? Durchgemischt war es, als es so richtig anfing zu kleben. Ab da war kein richtiges Kneten mehr möglich.
Klar, die Hand krieg ich hinterher schon wieder sauber (ich nehm ein Messer), das ist nicht das Problem. Nur ist ab einem bestimmten Punkt praktisch kein Kneten mehr möglich, da alles an der Knethand klebt. Das hab ich bei Weizen so noch nie erlebt.
@Fussel: Am Anfang geht es um das ordentliche Vermischen, die GLutenentwicklung findet danach durch das Falten statt. Und bevor das Glutengerüst entwicklt ist, klebt der Teig schon. Ich knete so weiche Teig von Hand so, dass ich in der Schüssel an der Seite unter sie greife, lang ziehe und in die Mitte schlage. Aber wenn der Teig allerdings so heftig klebt (das war mir beim letzten Kommentar noch nicht klar), lohnt es sich, sobald alles Mehl eingearbeitet ist, den Teig einfach 10 – 20 min stehen zu lassen. Dann bilden sich die ersten Glutenstränge, und dann klebt es normalerweise nicht mehr so schlimm. Dinkel ist manchmal ein bisschen kompliziert. Aber dafür schmeckt er auch sehr lecker 🙂
Hmmmmm, sehr köstlich! Auch aus dem Bräter eine große Freude und ein noch größerer Genuss. Klingt aufwendiger, als es ist – mein allerliebstes Dinkelbrot. Herzlichen Dank auch für dieses Rezept und die gewohnt gute Erklärung!
Hallo Stefanie,
habe heute die Brötchen gebacken… allerdings mit 1050 Dinkelmehl und Übernachtgare… sie sind richtig gut geworden… freu… 🙂 … allerdings glaube ich, dass sie noch lockerer werden könnten… kann es sein dass Dinkelmehl 1050 etwas mehr Wasser braucht… ??…. vielleicht bei der Autolyse oder Brühstück… ??.. und soll man einen Teig nach der Übernachtgare vor dem Schleifen nochmals falten oder fällt dann der Teig wieder zusammen… ??
Also das Rezept werde ich gleich die Tage nochmal machen… ist echt toll… das mit so wenig Hefe… und sooo aufwendig ist auch nicht … 😉 …. mit Kartfoffeln wäre es perfekt.. aber dann kommt sicher das ganze Rezept durcheinander… 😉
@Gabi: Schön, dass es gut geklappt hat. Wenn du nur 1050er Mehl verwendet hast, kann es schon sein, dass du etwas mehr Wasser brauchst. Das Rezept ist aber auch grundsätzlich als Brot und nicht als Brötchenrezept konzeptioniert, dass macht in der Rezeptur durchaus einen Unterschied. Eine typisch locker-flauschige Brötchenkrume bekommt man durch die Zugabe von etwas festem Fett (Butter) und Lecithin (Eigelb), das beeinflußt die Krume positiv.
Du kannst wie gesagt auch mal die rustikalen Kartoffelbrötchen ausprobieren, die sollten deinen Vorstellungen nahe kommen. Wenn du da einen Poolish einbauen möchtest, kannst du aus 150g Mehl, 150g Wasser und 0,1g Hefe den Poolish ansetzen und dann das Mehl und das Wasser vom Teig abziehen.
oh, ich wußte nicht, dass es einen Unterschied zwischen Brot und Brötchenteig macht… dafür sind die Brötchen aber doch recht gut geworden… 🙂 .. ich weiß nur nie bei Brötchen ob ich den gesamten Teig davor nochmal falten soll oder gleich Brötchen formen und schleifen soll… es gibt echt soviel zu beachten… dann werde ich als nächstes doch die rustikalen Kartoffelbröchen testen… vielen Dank… 🙂
Hallo Stefanie,
Ich liebe Dinkel und der Name “Purer Dinkel” hat mir Appetit gemacht. Kann ich statt 2 Broten à 750 g ein großes Brot backen? Und ist es möglich etwas mehr frisch gemahlenen Dinkel zu verwenden?
Liebe Grüße, Martina
@Martina: Ja zu beidem 🙂 allerdings musst du dann die Backzeit verlängern und ggf. etwas mehr Wasser verwenden.
Super, danke für die schnelle Antwort 🙂 Weiter oben in einem Kommentar empfiehlst du bei den Rustikalen Kartoffelbrötchen einen Poolish einzubauen. Das möchte ich gerne probieren, weil ich den Geschmack so toll finde. Also Poolish 12 Stunden bei Raumtemperatur und dann den Brötchenteig machen und über Nacht in den Kühlschrank?
@Martina: Genau, ich würde morgens den Poolish ansetzen, abends den Teig kneten und am nächsten Morgen die Brötchen formen, gehen lassen und backen.
Danke Stefanie,
ich hab so viel Freude an deinen Rezepten! Die Arbeit mit den verschiedenen Vorteigen fand ich anfangs etwas irritierend und auch zeitaufwendig, aber … soo tolle Brote – die ich auch noch so gut vertrage, wegen Poolish statt Sauerteig – immer wieder superlecker 🤗
Habe das Rezept jetzt zwei mal gemacht, beide Male war der Teig zu flüssig. Kann es an einer zu langen Gehzeit liegen?
@Thomas: Die Wasseraufnahme von Mehl kann schwanken. Das kann sowohl an der aktuellen Luftfeuchtigkeit, als auch an den unterschiedlichen Mehlchargen liegen. Grundsätzliches zum Thema zu weicher Teig steht auch hier.
Was mich etwas stutzig machst, ist die Formulierung “zu flüssig” . Das klingt in meinen Ohren nach einen überkneteten Teig. Hast du evtl. den Teig mit einer Küchenmaschine hergestellt?
Ja, ich knete mit dem Thermomix auf der Brotstufe. Müsste ich da kürzer kneten?
@Thomas: Der Thermomix belastet den Teig sehr stark und man kann den Teig, wenn man nur einige Sekunden zu lang knetet, schnell überkneten. Da der Teig beim Kneten sehr warm wird, musst du auf jeden Fall Poolish und Brühstück im Kühlschrank auf 4°C herunterkühlen. Und dann wird der Teig wirklich nur gaaanz kurz gemischt, bis sich ein homogener Teig gebildet hat (20-30 Sekunden, höchste Stufe). Danach nach Rezept falten, um das Klebergerüst auszubilden.
Grundsätzlich bin ich allerdings kein Fan des Thermomixes zum Teigkneten (macht den Teig zu warm, ist zu belastend, braucht sehr viel Erfahrung beim Brotbacken für optimale Ergebnisse), das ich gerade bei Dinkel, Emmer und CO. empfeheln würde, von Hand zu kneten.
Liebe Stefanie, herzlichen Dank für das wunderbare Rezept!Aus Zeitgründen habe ich abends alle Vorteige gemacht, diese 24h in den Kühlschrank gestellt, dann den Teig geknetet, diesen wieder 24h in den Kühlschrank getan und ein phantastisches Brot gebacken. Was bewirkt die kalte Autolyse? Nochmals vielen Dank!
@Nicole: Dein Vorgehen klingt super entspannt und wird direkt im Hinterkopf vermerkt 🙂
Zur kalten Autolyse: Da die Enzyme im Mehl im Kalten weiterarbeiten (wenn auch langsamer) wird etwas mehr Stärke in Zucker umgewandelt, was der Krustenfarbe und dem Geschmack zu gute kommt.
Liebe Stefanie, ich bin ganz begeistert. Habe wieder dein fantastisches Rezept so gebacken, wie ich es oben angegeben hatte. Habe aber gesehen, dass der Poolish nach 24 Stunden im Kühlschrank eine hohe Aktivität hatte und habe dann sogar die 3 g Hefe, die nochmals in den Teig kommen sollten, weggelassen. Nach 24 Stunden im Kühlschrank habe ich das Brot gebacken, es ist ganz wunderbar geworden. Vielen Dank für deine Rezepte!
@Nicole: Das klingt nach einem sehr fitten Poolish 😀 Klasse!
Hallo Nicole und Stefanie, Nicoles Vorgehensweise klingt echt gut und ich würde es gerne nachmachen. Wie muss ich dann mit dem Brühstück vorgehen? Kommt es auch über Nacht in den Kühlschrank oder lieber wie im Rezept zubereiten und eine halbe Stunde abkühlen lassen? LG Sabine
@Sabine: Es geht beides. Bei der Übernacht-Variante empfiehlt sich, das Salz aus dem Teig schhon zuzufügen und dAs Brühstück am Morgen auf Raumtemperatur kommen zu lassen (mit der Mikrowelle z.B. Es schneller).
Liebe Stefanie,
vielen herzlichen Dank für dieses einfach wunderbare Rezept! Ich backe kaum noch ein anderes Brot, denn es haut mich jedes mal wieder auf´s neue um, wie lecker das ist.
Ich habe eine Frage zu einem Roggenmehl. Könnte man das Rezept auch zu 100% durch Roggenmehl ersetzen? Ginge das? Oder würde es da Probleme geben?
Vielen Dank für Deine tolle inspirierende Seite. Ich bin noch blutiger Anfänger in Sachen Brot und bin hin und weg von diesen schönen Erklärungen und Erläuterungen auf Deiner Seite!
@Maja: Das ist leider nicht möglich, da Roggen ganz andere Backeigenschaften hat und Säure benötigt, um Backfähig zu werden (mehr zum Tauschen von Mehlsorten findest du hier). Vielleicht wäre dieses Rezept aus der Anfängerreihe etwas für dich?
Liebe Stefanie, ich muss dir zu diesem Brot etwas erzählen! Ich hatte zwei Scheiben davon mit zur Arbeit und hab sie im SozialRaum getoastet, da sie schon zwei Tage alt waren. Kommt eine Kollegin hinein und sagt : „welches Brot riecht hier so umwerfend gut?“ Das spricht doch für sich!
@Nicole: Das ist ja mal ein Kompliment 😀
Hallo,
endlich mal ein Rezept nur mit Dinkel ohne dass man sich über alles mögliche Gedanken machen muss, weil man Weizen durch Dinkel ersetzt hat. Sehr schön.
Nur leider war ich mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden: Der Teig war nach der Stockgare extrem weich. “Brot formen” war kaum möglich. Nach dem Stürzen aus dem Gärkorb auf den Einschießer hatte ich schon Sorgen, dass mir das Brot über den Rand läuft.
Das Ergebnis nach dem Backen: Schmackhaft, saftig, aber sehr weich und flach. Woran liegt das?
@Enn: Hast du evtl. mit einer Maschine geknetet, da kann es schonmal problematisch werden (vgl. Thomas Kommentar und meine Erklärung dazu)? Und weißt du, aus welcher Dinkelsorte dein Mehl ist? Oberkulmer Rotkorn hat z.B. einen deutlich weicheren (und empfindlicheren) Kleber als Frankenkorn. War der Teig von Anfang an zu weich oder hat sich das über die Zeit entwickelt? Letzteres könnte auch an einem überreifen Poolish gelegen haben. Du siehst, es gibt viele Ansatzpunkt :
Und übrigens: Alle Rezepte ohne Weizen (also alles nur mit Dinkel, Emmer, Einkorn, Kamut und/oder Roggen) findest du unter dem Schlagwort weizenfrei.
Ich habe alles mit der Hand geknetet und dabei auch möglichst wenig. Sobald der Teig halbwegs homogen war (was bei den vielen unterschiedlichen Zutaten etwas gedauert hat) habe ich aufgehört.
Auf den Tüten aus dem Supermarkt steht meist leider nur “Dinkel”.
Vor der Stockgare war der Teig noch nicht so “schlimm”, dass hat sich erst in der Teigwanne entwickelt. Der Poolish stand ca. 15h.
@Enno: Das klingt so, als hätte der Teig in der Stockgare abgebaut. Ich würde daher auf den Poolish tippen, die Standzeit ist etwas zu lang gewesen. War er schon etwas eingefallen? Optimal ist er, solange die Oberfläche noch nach oben gewölbt ist.
Wenn du den Poolish länger als 12 Stunden stehen lassen möchtest, kannst du entweder die Hefemenge halbieren oder du lässt ihn im Kühlschrank gehen, dann sind 18-24 Stunden optimal.
Die Supermarkt-Mehle nehmen unter Umständen auch etwas weniger Wasser auf, es empfiehlt sich aber grundsätzlich, etwa 5-10% des Wasser beim Kneten erstmal zurückzuhalten, da Mehle sich von Jahr zu Jahr unterschiedlich verhalten. Die letzten drei Dürre-Jahre haben zu Mehlen geführt, die weniger Wasser aufnehmen können als das Mehl aus Getreide aus “normalen” Jahren.
Vielen Dank für die Antworten, dass gibt mir eine Menge Hinweise, was ich zur Verbesserung tun kann.
Aber eine wichtige Frage ergibt sich daraus noch: Wie weich soll ein Teig werden? Ich habe in der Vergangenheit laienhaft ohne Rezepte gebacken und dabei die Flüssigkeitsmenge meine Teige so eingestellt, dass diese sich gut kneten lassen und nicht kleben. In allen neuen Rezepten, bei denen ich das Gefühl habe, dass die Schreiber wissen, was sie tun, sind die Teige immer deutlich weicher und kleben auch mehr oder weniger stark, auch die explizit für Dinkel geschriebenen (ich backe nur mit Dinkel- und Roggenmehl). Nun weiß ich aber leider nicht mehr, wie ein Dinkel-Teig aussehen muss, der die richtige Menge Wasser bekommen hat.
@Enno: Teigkonsitenz hat tatsächlich sehr viel mit Erfahrung zu tun. Ich merke das oft bei meinen Backkursen, wo für manche Teilnehmer die Rezepte, die ich als “gar nicht klebrig” deklarieren würde, bereits super klebrig sind. Es kommt alleine schon auf die Handhabung des Teiges an, ob man im Teig kleben bleibt oder nicht. Es ist leider virtuell viel schwieriger zu vermitteln als im realen Leben, wenn man zeigen und fühlen kann.
Ich mache eher selten Videos von einem Teig, aber hier bei diesem Rezept siehst du einen Dinkelteig, der auf der weich-klebrigen Seite ist. Knetest du von Hand? Da ist gerade der Anfang, bevor sich das Klebergerüst ausgebildet hat, immer etwas stärker klebrig. Und da kann eine andere Knettechnik schon helfen. Grundsätzlich bevorzuge ich die Slap and fold-Technik aus oben genannten Video ab einer Flüssigekitsmenge von ca. 68% (=680g Wasser auf 1kg Mehl). Damit bleibt man nicht so schnell im Teig kleben und hat auch bei weichen Teigen am Ende fast saubere Hände (achte im Video mal darauf 🙂 ).
Hallo liebe Stefanie, ich bin seit längerer Zeit wieder einmal mit diesem wunderbaren Rezept zugange und habe eine Frage. Warum werden noch 200 g Dinkel Mehl dazu getan in den gesamten Teig und warum kommen die nicht gleich mit in die kalte Autolyse? Was für einen Unterschied macht das? Ich weiß, du bist in Sommerpause und freue mich auch im Herbst über eine Antwort. Viele liebe Grüße und Alles Gute
@Nicole: Die Antwort ist ganz einfach: Die Wassermenge reicht nicht für mehr, der Autolyseteig würde sonst elendig fest und sich später kaum noch mit Kochstück und Poolish verkneten lassen.
Liebe Stefanie, da hätte ich mit ein bisschen Nachdenken eigentlich drauf können kommen. Danke für die Antworten auch auf eher unbesonnene Fragen! Und für die rasche Antwort.Liebe Grüße!
Hallo liebe Stefanie, ich habe noch fünf Kilo DinkelMehl 1050 über, das muss verarbeitet werden. Kann ich es wagen, in diesem Rezept das Dinkel Mehl 630 mit 1050 auszutauschen oder bekomme ich ein völlig anderes Brot? Ich finde das Brot in seinem Originalrezept u.a. deshalb so fantastisch, weil es so locker ist. Liebe Grüße!
@Nicole: Bei 1050er Mehl sollte das Brot immer noch schön locker sein.
Hallo Stefanie,
der pure Dinkel ist schon seit längerem bei mir im Standard Repertoire. Was ich aber schon immer mal loswerden wollte ist, das ich mit der Stockgare von 4 Stunden nicht zurechtkomme. Ich halte 2 Stunden für das Maximum. Oder findet die Stockgare im Kühlschrank statt?
Weihnachtliche Grüße aus Köln
Michael
@Michael: Bei welchen Temperaturen geht dein Teig denn? Und du faltest den Teig auch? Denn bei den Hefemengen sollte er dir nicht nach 2 Stunden am Maximum sein, gerade weil die kalte Autolyse die Teigtemperatur ja auch deutlich absenkt.
Und – was mir gerade noch einfällt – du nimmst frische Hefe, oder?
Moin moin,
ich probiere seit ein paar Wochen ein Dinkel Bazlama Rezept aus und bin dadurch auf Deine Seite gekommen.
Ich nutze ausschließlich für alles die KitchenAid und möchte das auch nicht ändern.
Ich experimentiere grad mit Tausch der Öle/Fette, den Zeiten und der Wassertemperatur.
Bislang war der Teig wirklich relativ “dünn”, so dass ein “Formen” eigentlich nicht möglich war.
Beim Pfannenbrot auch relativ egal, es fiel mir nur auf.
Ansonsten bin ich sehr zufrieden.
Ich mische erst Wasser + Hefe (bin von 42g auf 2g runter und lass den Teig über Nacht wahlweise bei RT oder im KS gehen).
Anschließend kommen alle Zutaten in den KitchenAid und ich lass so lange kneten, bis der Teig komplett von oben bis unten nicht mehr am Schüsselrand klebt.
Gefühlt würd ich sagen, sind das sicher 5 Minuten oder mehr. (Würd ich heute Nacht mal stoppen (ich backe immer nachts)).
Was hältst Du von folgender Idee:
Ich ersetze einen Teil des Wassers durch einen Eiswürfel, nachdem alle Zutaten in der Schüssel sind.
Der Gedanke dahinter: Damit möchte ich verhindern, dass der Teig zu stark an Wärme gewinnt, da der Eiswürfel hoffentlich gleichmässig die Wärme des Teigs aufnimmt.
@Sebastian:Meiner Erfahrung nach sollte die Kitchen Aid den Teig nicht so stark erwärmen, dass du mit Eiswasser oder Eiswürfeln arbeiten müsstest, vor allem nicht, wenn du nur 5 min knetest. Auch bei Dinkelmehl musst eine längere Knetzeit einhalten, um das Klebergerüst so zu stärken, dass es das Wasser halten kann – gerade bei weichen Teigen mit hoher Hydration. Ohne weitere Parameter zu kennen, kann ich aber nur schwer eine Aussage treffen. Grundsätzlich kann Dinkel aufgrund der anderen Kleberzusammensetzung weniger Wasser binden, von daher kann es Sinn machen, Wasser zu binden (Kochstück, Flohsamenschale o.ä.). Und weiche Teige sind auch Übungssache, mit der Zeit klappt dann auch das Formen 🙂
Hallo Stefanie,
Ich möchte mich ganz herzlich bei Dir für diese Seite bedanken. Ich war viele Jahre auf der Suche nach einem guten Dinkelbrot-Rezept, da die Bäckerei einfach kein gutes Angebot bisher hatten. Auf deiner Seite wurde ich seit nun mehr auch einigen Jahren fündig. Ich mache das Brot alle paar Tage. Jeder ist begeistert. Am Ende muss man sagen ist es sehr einfach. 2 Vorteige und danach am nächsten Tage quasi alles vermischen und kneten. Ixh knete nicht so lange und nicht in den Abständen, das ist mir dann doch zu aufwendig. Aber das muss auch nicht sein, nach meiner Erfahrung.
Ich benutze einen emaillierten Bräter. Nach ca. 35 bei 250 Grad ist es fertig. Jedes Mal ein Traum.
Nochmals herzlichen Dank dafür, es ist schön, dass es Menschen wie Dich gibt. Das muss man aber auch dann kommunizieren. Ich leite allen, die mich nach dem Rezept fragen, Deine Webseite weiter. Aber heute wollte ich mich persönlich bedanken!
VG,
Demsas
@Demas: Vielen lieben Dank für dieses große Lob! Das freut mich sehr! 😀
Hallo Stefanie,
Nachdem ich per Zufall auf deinen Blog stieß, backe ich seit 3 Jahren fast jede Woche ausschließlich dieses leckere Brot und habe alle Stadien der Unsicherheit dabei durchlaufen: zu weich, Hilfe das läuft vom Backstahl runter, etc. Aber von Anfang an war es immer superlecker – trotz aller Befürchtungen. Mittlerweile habe ich viel Erfahrung mit diesem etwas weicheren Teig und habe das Rezept unserem Hunger und meinen Vorlieben angepasst. Das Brühstück besteht meist aus einer Mischung Weckmehl aus dem alten Brotrest, zarten Haferflocken und wenig Mehl. Den fertigen Teig stelle ich über Nacht nach draußen oder in den Kühlschrank; das passt dann vom Zeitmanagement besser als 4 Stunden gehen lassen. Für Sauerteig fehlt mir einfach die Zeit zur Pflege; deshalb bin ich froh um dieses ausgewogene und gar nicht soo aufwändige Hefeteigrezept. Vielen Dank dafür!