Oft tauchen Waffeleisen auf Listen mit “unnötigen Haushaltsgeräten” auf. Das kann ich gar nicht verstehen, denn Waffeln sind für uns DIE Alternative, wenn wir am Wochenende Nachmittags Lust auf Süßes verspüren. Irgendwann im letzten Jahr kam mir die Idee, dass man damit auch gut Sauerteig-Reste verwerten kann. Und so habe ich mein Standard-Waffelrezept umgebaut. Dabei haben wir zwei Varianten getestet und für gut befunden. Die eine funktioniert mit fest geführten Sauerteigen wie süßer Starter, Lievito madre und Konsorten, die andere ist für flüssige Sauerteige geeignet. Das Anstellgut sollte dabei aber nicht zu alt sein. Am Besten riecht man daran und wenn es schon nach Aceton riecht, sollte man es lieber nur auffrischen.
Da unaufgefrischter Sauerteig nicht viel Triebkraft hat (und es bei uns bei Süßhunger auch schnell gehen soll) kommt auch ein wenig Backpulver in den Teig. Die Menge ist aber so gering, dass selbst meine bei Backpulver sehr empfindliche Zunge nichts davon schmeckt. Das Rezept lässt sich gut hoch rechnen und so an die angefallene Sauerteig-Menge anpassen. Ein prima Rezept für die Resteverwertung!
Auffrisch-Waffeln
ergibt 6 Herzchen-Waffeln
Variante 1
- 150g süßer Starter aus dem Kühlschrank
- 150g Milch
- 2 Eier
- 85g Zucker
- 3g Salz
- 100g Butter, geschmolzen
- 150g Mehl Type 550
- 3g Backpulver
Den süßen Starter in kleine Bröckchen reißen und mit der Milch so lange aufschlagen, bis sich der Starter aufgelöst hat. (Das braucht etwas Geduld und wird am Besten von der Küchenmaschine erledigt. Ansonsten die Mischung vorher ein, zwei Stündchen stehen lassen, damit der Starter schon vorgeweicht ist.)
Eier und Zucker hinzufügen und rühren, bis sich der Zucker gelöst hat. Geschmolzene Butter, Mehl, Salz und Backpulver hinzufügen und zu einem homogenen Teig vermischen.
Im Waffeleisen ausbacken.
Variante 2
- 2 Eier
- 85g Zucker
- 100g Butter, geschmolzen
- 100g Sauerteig-Anstellgut mit 100% Hydration (max. eine Woche alt)
- 200g Mehl Type 550
- 200g Milch
- 3g Salz
- 3g Backpulver
Eier und Zucker rühren, bis sich der Zucker gelöst hat. Geschmolzene Butter, Anstellgut, Mehl, Milch Salz und Backpulver hinzufügen und zu einem homogenen Teig vermischen.
Im Waffeleisen ausbacken.
Steffi – offene Türen! Wenn bei uns ein Gerät annähernd so regelmäßig benutzt wird wie Wasserkocher oder Kneter, dann ist das unser Waffeleisen – aus denselben Gründen wie bei Euch. Freilich gern auch unter Verwendung alten Anstellguts, wobei ich jenseits von der verbreiteten Übernacht-Variante bislang wenig überzeugt war. Da ich hier gerade an der Etablierung eines Süßen Starters arbeite, bin ich SEHR gespannt, wie uns Deine Variante mundet…
Sehr herzlich: Charlotte
@Charlotte: Das dachte ich mir schon und ich schiebe mal den Link zu deiner “Anstellgut aufessen”- Sammlung ein 😀Dieses Rezept geht auf ein klassisches Herzchenwaffel-Rezept zurück, ist also ein bisschen anders als die “üblichen” Übernacht-Varianten, die ja eher in die Kategorie der amerikanischen Frühstückswaffeln passen.
Mmh, die waren fein! Auch, wenn ich ordinäre Rührteig-Waffeln dafür nicht ganz aufgeben würde, sind Deine eine echte Alternative, wenn Auffrischbedarf und Mehlspeisenhunger zusammenfallen… danke dafür!
Sehr herzlich: Charlotte
@Charlotte: Ich mag die Rührteigvariante auch sehr gerne und bin ja ehe in Freund der Vielfältigkeit – mal die eine, mal die andere Waffel ist sehr fein 🙂
Was für eine Offenbarung! Ich suchte für das Wochenende DRINGEND Rezepte zur Sauerteigverwendung und -BÄÄÄMMM! – kommt dein Waffelrezept! Wird direkt heute ausprobiert! Mit großem Dank, Sabine
Auch ich habe gerade eben die Sauerteige neu gefüttert. Die Reste habe ich zusammen in ein Gefäß in den Kühler gestellt. Dein Rezept kommt genau richtig zumal ich mir gerade ein neues gebrauchtes Brüsseler Waffeleisen noch dazu gekauft habe. Spannung steigt. 👍
…. Sorry mein Name ist Ulla 😂👍
@Ulla: Ich war so frei und habe den Tipfehler korrigiert 🙂
Und ich bin auf deine Meinung gespannt!
Hallo Stefanie,
danke für das Rezept. Bin mal gespannt, wie das bei meinem Mann ( ist sonst ein Waffelmuffel) ankommt.
Auch auf die Gefahr hin, als “Besserwisser ” zu gelten hier meine Frage zu dem Thema Backpulver. Welches Backpulver verwendest Du? Ich hatte auch lange Zeit das Problem mit dem “Backpulvergeschmack”, bis ich auf reines Weinsteinbackpulver umgestiegen bin. Hier habe ich allerdings die Erfahrung gemacht, das das Weinsteinbackpulver aus den Bioläden, bzw von den Demeter-Anbietern um Welten besser ist, wie alles was sich sonst so auf dem Markt befindet.
Grüße von Heike
@Heike:Das ist keine Besserwisserei sondern eine berechtigte Frage 🙂
Ich verwende Weinsteinbackpulver schon lange, das schmeckt auch deutlich besser, ist aber auch nicht wirklich meins. Erstaunlicherweise kann ich den Geschmack in Keksen besser leiden als bei Waffeln und Rührkuchen. Keine Ahnung, Warum das so ist…
Hallo Stefanie, da kommt mir ein “endlich noch jemand, der ein Backpulver-Problem hat” in den Kopf, auch wenn das nicht so nett ist. Ich habe in den Siebzigern an Fertigtortenböden gelitten, und auch heute essen ich keinen Rührkuchen oder Muffin, den ich nicht selbst mit wenig (!) Weinsteinbackpulver gebacken habe. Hast du aus Sicht der Biologin eine Idee, woran es liegen könnte, dass manche Menschen Backpulver nicht mögen und es andere gar nicht wahrnehmen?
Mit Gruß
Rosine
@Rosine: Leider nein, ich würde ja auf irgendwelche Rezeptoren tippen, aber welche?
Geht für das zweite Rezept auch mit Roggenanstellgut?
@Simone: Das klappt mit jedem Anstellgut 😀
Heute ausprobierrmt-sie schmecken WUNDERBAR!!!
@Sabine: Das freut mich sehr 😀
Best ever…. wir konnten gar nicht genug davon bekommen .
Herzlichen Dank für dieses Rezept ,liebe Stefanie.
Eine gute Zeit
Barbara
@Barbara: Das freut mich 😀
Wow!!!
Danke Stefanie, die Waffeln sind toll.
Ich hatte noch altes Anstellgut dem ich diese Woche nach Abnahme des aufzufrischenden Teils einfach etwas Mehl zugefügt hatte. Man weiß ja nie..hat sich gelohnt ;o)
Schönes WE
Regine
@Regine: Das freut mich sehr 😀
Hallo Stefanie,
endlich eine Möglichkeit, das überzählige Anstellgut zu verwerten!
Habe gleich Variante 2 ausprobiert – ging und schmeckte wunderbar.
Da wir nur zu zweit sind, habe ich noch Teig für mehrere Portionen in den Kühlschrank gestellt.
Am nächsten Tag hatte er sich wunderbarerweise schon etwas vermehrt, und am übernächsten Tag war er noch weiter aufgegangen. Das gab dann nochmal sehr flauschige Waffeln …
@Bernd: Das mit der langen Gare muss ich unbedingt mal testen! Danke für die Idee!
Mangels Waffeleisen habe ich meine “Waffeln” in einer kleinen gußeisenen Pfanne gebacken — sehr, sehr fluffig und ausgesprochen lecker! Dafür lohnt es sich ja, extra Anstellgut heranzuziehen 🙂
Und nun frage ich — immer schon vom Typ lieber Nachschlag vom Hauptgang als Nachspeise — mich, ob man etwas ähnlich fluffig-leckeres auch in pikant hinbekommt? Einfach ersatzlos weglassen kann man den Zucker ja vermutlich nicht, ohne die Konsistenz zu ruinieren, oder?
@Brigitte: Gute Frage… Ich würde für einen ersten Versuch die Zuckermenge vielleicht erstmal halbieren. Und dann weiterrunter, wenn es klappt.
Für dich ist dann bestimmt das Rezept für Münsterländer Struwen, dass am Karfreitag auf den Blog geht, interessant. Das sind im Orginal kleine Hefepuffer, die fast ungesüßt sind und die süße über die zugesetzten Rosinen beziehen. Und sie klappen auch ohne Rosinen sehr gut und würden sich bestimmt auch herzhaft mit Kräutern und Käse zubereiten lassen. Und neben einer hefereduzierten Orginalvariante habe ich nämlich auch eine Variante mit Sauerteig und ganz wenig Hefe gebaut 🙂
Oh, das klingt ja SEHR vielversprechend! Da bin ich gespannt. Und das Rezept kommt dann genau rechtzeitig zum nächsten Auffrischen 🙂
Als kleines Update: ich hab die “Waffeln” (bei mir aus der kleinen Pfanne, also eher Pancakes) in der Sauerteigvariante heute mit der halben Zuckermenge gemacht. Keine Konsistenzprobleme, sie sind weiterhin wunderbar fluffig, und schon bei der halben Zuckermenge kaum mehr süß. Interessanterweise bilde ich mir ein, dass ein wenig Karamellgeschmack verloren geht. Keine Ahnung, ob das wirklich stimmt; wahrscheinlich müßte ich mal beide Versionen parallel machen. Jedenfalls ist das ein wirklich tolles und dabei ganz unaufwendiges Rezept. Ganz herzlichen Dank dafür! Die Struwen sind dann morgen dran.
Moin Stefanie,
Hatte diese seeehr leckere-aromatischen, krossen Waffeln in ´ner kleinen Gusspfanne schon vor einiger Zeit gebacken: allerdings mit sehr mildem – frisch aufgefrischten Dinkel-Roggen ASG TA 150, das ich zur Zeit meist bei Ofenlampe auffrische. wie früher meinen Süßen Starter :-;
Daher schadete dem Teig – mit Autolyse aus ASG, Wasser und Mehl zunächst über 6 h – WEDER übliches – mildes- ASG – NOCH die längere Garzeit.
Danach alle restlichen Zutaten dazugegeben, allerdings nur ´ne KLEINE Prise Zucker.
So schmecken die Waffeln auch zu Schinken und Salat Beilage 🙂 🙂 :- )!
Liebe Grüße, Kekki
@Kekki: Toll, was aus der Idee der Auffrisch-Waffel inzwischen alles gewachsen ist 😀 Deine Variante klingt super lecker!
… und hier noch meine eben entwickelte pikante Variante:
2 Eier
50g Butter, geschmolzen
50g Gorgonzola, in der geschmolzenen Butter geschmolzen
100g Sauerteig-Anstellgut
200g Mehl Type 550
200g Buttermilch
2g Salz
3g Backpulver
Nicht so spektakulär wie das Original, aber immer noch fluffig und ziemlich gut 🙂
@Brigitte: Das klingt sehr lecker!
Hab heute wieder das Original (mit leicht reduziertem Zucker: 60g; das ist für mich die richtige Süße) gemacht — und die sind einfach unschlagbar. So, so, so gut. Mmmhmmm.
Liebe Stefanie,
klingt nicht nur, IST AUCH sehr lecker ! 🙂
Brigittes BlaiSckiKä Var. werde ich auch mal testen.
Diese hört sich ebenfalls sehr lecker an.
Außerdem mal OHNE Käse im Teig mit BlaiSckiKä Dip, oder auch mal mit leckerem BlauSchiKä Salat mit Radiccio, Endivien Sala, evtl. Fenchel und Champignons lieeebe ich.
Liebe Grüße und DAKEN FÜR DIESEN TOLLEN SEEEHR !!!HR LEHRREICH-iNFORMATIVEN bLOG Blog 🙂
Ich habe sie gestern gebacken, Zucker auf 40g reduziert und statt Backpulver ein Erbsengroßes Stück Hefe beigegeben. Den Teig habe ich 2 Stunden ruhen lassen.
Die Waffeln sind wunderbar geworden, außen knusprig, innen fluffig. Dazu gab es gemischte Beeren zu roter Grütze gekocht und Schlagsahne, köstlich.
@Konni: Das habe ich auch schon gemacht, das ist sehr lecker 🙂