Schon als ich den Klöben in den Ofen schob, war mir klar, dass ich in diesem Jahr auch den “Stollen des Nordens”, den Bremer Klaben backen wollte. Der Klaben wird wie der Klöben mit Kardamom gewürzt. Und wie sein Geschwister, der Stollen, kommen Rosinen, Orangeat und Zitronat in den Teig. Bei den Mandeln haben ich verschiedene Varianten gefunden, zum Teil mit, zum Teil ohne. Laut Wikipedia sind sie allerdings obligatorisch. Ich habe sie darum als optional ins Rezept gesetzt, dann kann jeder selbst entscheiden.
Bei der Teigzubereitung habe ich meinen eigenen Weg gewählt und mit der Hälfte des Mehls einen Hefeteig angesetzt, während die andere Hälfte mit der Butter und den Gewürzen eine Art Mürbeteig bildet. Der Butterteig wird erst nach dem Gehen unter den Hefeteig geknetet, wodurch der Hefeteig ohne das hemmende Fett ungestört aufgehen kann. Gleichzeitig wird der Klaben dadurch von Anfang an angenehm mürbe.
Ähnlich wie Stollen braucht aber der Klaben auch eine Ruhezeit von mindestens einer Woche, um richtig durchzuziehen. Und dann ist er wirklich ein Hochgenuss!
Bremer Klaben
Quellstück
- 400g Rosinen
- 100g gehackte Mandeln (optional)
- 50g Rum
- kochendes Wasser
Kochstück
- 150g Milch
- 30g Mehl Type 550
Vorstufe
- Kochstück
- 90g süßer Starter aus dem Kühlschrank (oder Biga (s.u.))
- 190g Mehl Type 550
- 50g Milch
- 10g Hefe
Butterteig
- 250g Mehl Type 550
- 250g kalte Butter
- 6g Kardamom (frisch gemahlen)
- 1/2 Orange, davon die abgeriebene Schale
- 5g Salz
Teig
- Vorstufe
- Butterteig
- 75g fein gehacktes Orangeat (am Stück kaufen!)
- 75g fein gehacktes Zitronat (am Stück kaufen!)
- Quellstück
Rosinen und Mandeln in eine Schüssel geben und mit Rum vermengen. Dann mit Wasser auffüllen bis alles mit Flüssigkeit bedeckt ist. Mindestens 2 Stunden quellen lassen, dann gut abtropfen lassen. Nach dem Abtropfen können die Rosinen mit etwas Mehl bestäubt werden, um das Einarbeiten in den Teig zu erleichtern.
Für das Kochstück Mehl mit Milch erst verrühren, dann auf den Herd unter ständigen Rühren aufkochen. Die Masse hat nun die Konsistenz eines festen Puddings. In eine Schüssel umfüllen und abdecken, so dass die Oberfläche beim Abkühlen nicht austrocknet.
Für den Vorteig alle Zutaten 12 min bei langsamer Geschwindigkeit kneten. 1 Stunde gehen lassen.
Währenddessen Mehl, Butter und Kardamom verkneten, bis eine homogene, aber etwas krümelige Masse entstanden ist. Das geht z.B. mit einem Standmixer sehr gut!
Nachdem die Vorstufe gegangen ist, wird sie bei langsamer Geschwindigkeit mit dem Butterteig verknetet, bis ein homogener Teig entstanden ist. Zuletzt Rosinen, Zitronat und Orangeat vorsichtig in den Teig einkneten. Dabei nur so lange kneten, bis sich die Früchte gleichmäßig verteilt haben.
Den Teig zu einem flachen Laib formen und in der gefetteten Schnittenform (20x28cm) flachdrücken. Alternativ kann man den Teig auch halbieren und in zwei gefettete 1 kg – Kastenformen drücken.
2 Stunden gehen lassen.
Bei 180°C für 45-50 min mit Dampf backen.
Abkühlen lassen, dann gut verpackt für mindestens 1 Woche (länger ist besser) durchziehen lassen.
Rezepttipp: Für die Biga 60g Mehl mit 30g Wasser und einem Mini-Fitzel Hefe (0,25g) verkneten und im Kühlschrank mindestens 16 Stunden gehen lassen.
Wolfgang 17.12.2021
Hallo Stefani,
ich bereite mir gerade die Zubehörteile für den B-Klaben vor.
Meine Frage hierzu ist; kommt da tatsächlich kein Gramm Zucker rein.
Schonmal Danke für Deine Antwort.
Ich wünsche Dir und der Familie
besinnliche Vorweihnachtstage, ein schönes Weihnachtsfest
und alles Gute im neuen Jahr.
Wolfgang
@Wolfgang: Da hier so viele Trockenfrüchte drin stecken, reicht die Süße auch ohne Zucker eigentlich aus. Wenn du es lieber süßer magst, kannst du aber noch 50g Zucker in den Butterteig geben, mehr würde aber meiner Meinung nach wirklich zu süß werden.
Liebe Stefanie,
aus einem Bremer Kochbuch des Frauen-Erwerbs-und Ausbildungsvereins von 1867 habe ich folgendes Rezept für Bremer Klaben gefunden:
5 Pfund Mehl,
½ Pfund Korinthen,
1½ Pfund Butter,
½ Pfund Mandeln,
1 Pfund gutes Schmalz,
½ Pfund Sukkade,
2 Pfund Rosinen,
etwas Kardamom,
3/4 Pfund Zucker,
1/16 l Rosenwasser,
1 Pfund Hefe,
3 abgeriebene Zitronen,
1 lMilch,
Salz.
Von allen Zutaten wird ein Hefeteig gemacht, den man zu
einem Klaben formt, gut aufgehen und gut braun backen lässt.
Die Bremer Hausfrauen ließen ihren Klaben dann immer bei einem Bäcker backen, weil der Teig natürlich in keinen Ofen passte. Ein Pfund Hefe ist ja mal ne Ansage!
Dir noch schöne Weihnachten!
LG Insa
LIebe Insa, die damalige Hefequalität war überhaupt nicht mit der heutigen zu vergleichen. Das gilt offensichtlich auch noch für Rezepte, die 60-80 Jahre alt sind. Die Reinheit ist seither sehr gestiegen.
LG Irene