Manche Dinge entstehen spontan aus einem kulinarischen Notfall heraus. In diesem Fall planten wir als Ausgleich für eine anstrengende Woche das Wochenende mit leckeren Burgern einzuläuten. Doch als ich das letzte verbleibende ABC-Burgerpatty aus dem Gefrierschrank zog war klar: dieses pulverisierte Patty-Puzzle wird auf keinen Burger mehr wandern. Fragt mich nicht, was nachts bei uns im Kühlschrank passiert, es scheint ziemlich wild zu sein.
Doch was macht man, wenn man “mal eben schnell” Ersatz aus dem Ärmel zaubern muss und weder alle benötigten Zutaten noch die Zeit zum Einweichen von Hülsenfrüchten hat? Eine kurze Kücheninspektion zauberte Champignons, ofengeröstete Möhren und rote Beete und Linsen hervor. Die Linsen wurden kurzerhand mit der Getreidemühle gemahlen und die Pilze mit der Trommelreibe grob gerieben. Das geht schnell und spart Quellzeit ein. Und schon war ein neues Patty geboren. Da die Linsen wieder roh in die Masse kommen, binden sie zusammen mit dem Buchweizenmehl sehr gut, so dass auf weitere Bindemittel verzichtet werden kann. Gleichzeitig bekommen die Bratlinge so auch den richtigen Biss. Ich finde nämlich nichts schlimmer als weiche Bratlinge, die im Burger keinerlei Konsistenzunterschied zum weichen Burgerbrötchen machen.
Und ich muss sagen, ich bin entzückt! Die Bratlinge haben tatsächlich das Potential, meinen Lieblingspatties Konkurrenz zu machen. Dabei sind sie auch noch super schnell gemacht.
Champignon-Linsen-Patties
ergibt 4 Patties
- 400g Champignons
- 100g (Beluga-) Linsen, gemahlen
- 75g Vollkorn-Buchweizenmehl
- 75g rote Beete und/ oder Möhre (roh oder gegart)
- 35g Wasser
- 5g Miso
- 10g Sojasauce
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
- Pimenton de la vera
Die Champignons mit einer Trommelreibe grob reiben oder alternativ fein würfeln. Nun die gerieben Pilze aufteilen: 250g werden in der Pfanne angebraten, bis sie gar und leicht gebräunt sind. Etwas abkühlen lassen. Die restlichen 150g geriebene Champignons werden roh verwendet.
Die Möhre / rote Beete fein reiben. Nun alle Zutaten zu einem homogenen Teig verkneten.
Mit nassen Händen zu vier Burgerpatties formen und bei mittlerer Hitze in der Pfanne mit etwas Öl braten, bis sie knusprig und braun sind.
Tipp: Die Bratlinge lassen sich sehr gut einfrieren. Dazu setzt man die Bratlinge auf ein Tablett mit Backpapier / Dauerbackfolie und friert sie ein. Sind sie vollständig gefroren, können sie problemlos abgelöst und in eine Tüte oder Dose für die weitere Lagerung im Tiefkühler gefüllt werden. Zum Braten wird der gefrorene Bratling bei mittlerer Hitze mit etwas Öl von beiden Seiten braten (pro Seite etwa 5 min).
Tipp 2: Wenn es noch ein wenig schneller gehen soll, kann man das Anbraten der Pilze überspringen und die Pilze roh gerieben verwenden. Dann braucht man allerdings 25g Buchweizenmehl zusätzlich zum Binden. Die Masse schmeckt durch das fehlende Anbraten etwas milder (Update Oktober 2023).
wenn man keine Getreidemühle hat,wie kann man die Belugalinsen dann mahlen? freue mich uber Antwort
Mit dem Pürierstab sollte das auch gehen
@Maria: Dann würde ich es in so einer kleinen Kaffeemühle (die mit dem Schlagwerk) oder mit dem Standmixer oder mit einem Thermomix zerkleinern. Wenn das Gerät der Wahl nicht (mehr) ganz so kräftig ist (meine ererbte Kaffeemühle hat inzwischen mehr als 40 Jahre auf dem Buckel), würde ich auf rote Linsen umschwenken, die sind schon geschält und lassen sich leichter mahlen. Alternativ kann man auch Linsenmehl kaufen, das wäre auch ein guter Ersatz.
Hallo Stefanie, Friert man die Burger roh oder gebacken ein?
@Rose-Marie: Ich friere sie roh ein und brate die gefrorenen Bratlinge bei etwas mehr als mittlerer Hitze (Stufe 6 von 9) für etwa 10 min, dann sind sie wie frisch gemacht und ich finde es super-praktisch, einen Vorrat im TK zu haben. Mit den ABC-Bratlingen, die ja nach dem gleichen Prinzip funktionieren (Hülsenfrüchte als Bindemittel), handhabe ich das schon seit Jahren so, das klappt sehr zuverlässig.
Die Linsen werden quasi roh/ungekocht pulverisiert?
@Kathleen: Genau, man macht quasi Linsenmehl 🙂
Hallo Stefanie,
was für ein tolles Rezept! Wir lieben vegetarische Patties und somit musste ich das Rezept umgehend nachkochen. Ich hab rote Beete (bei uns sagt man Randig) verwendet und die Teilchen noch vor dem Anbratn in Panko-Bröseln gewälzt. Sie haben auch meinem Mann, der bei Gemüsepatties schnell mal vorurteilsmäßig die Stirn runzelt, super geschmeckt. Durch die Brösel waren sie außen knusprig und leicht kross und innen saftig. Originellerweise hatten sie beim Zerteilen durch den Einsatz der roten Beete eine rötliche Farbe wie richtige Fleichlaibchen aus Rinderhack.
Zum Einfrieren blieb nix übrig, ich werde wohl diese Woche nochmals nachlegen müssen 🙂
Liebe Stefanie, wie kann ich das Buchweizenmehl ersetzen? Danke und liebe Grüße, Birgit
@Birgit: Wenn es Glutenfrei sein soll, würde ich auf Hafermehl oder Schmelzflocken ausweichen, wenn Gluten kein Problem ist, kannst du auch Weizenmehl verwenden.