6. Januar 2013

Dreikönigskuchen

DreikönigskuchenEin Anziehungspunkt in Köln ist der Schrein der heiligen drei Könige im Kölner Dom. Wie die heiligen drei Könige nach Köln gekommen ist, ist dabei keine sehr nette Geschichte. Immerhin waren sie ein Stück Kriegsbeute, das nach der Eroberung von Mailand nach Köln geschafft wurde. Schon Mittelalter wurde Köln dadurch zu einem Anziehungspunkt für Pilger, und so gedachte man den heiligen drei Könige in dieser Zeit nicht nur an einen, sondern an direkt vier Tagen.

Einen Dreikönigskuchen wie man ihn in der Schweiz bäckt, kennt man hier allerdings nicht. Bei Claudia habe ich ihn entdeckt und musste erstmal einmal ein wenig mehr dazu lesen. Dabei erfuhr ich, dass der Brauch mit dem Königskuchen in der Schweiz erst in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts wiederbelebt wurde, heute aber in der ganzen Schweiz verbreitet ist.

Ein Dreikönigskuchen wird aus süßem Hefeteig in Form einer Blüte gebacken. In ihm wird ein kleines Porzellanfigürchen, eine Bohne oder auch eine Mandel versteckt. Wer diese findet, der wird König für einen Tag. Das ist, wie ich finde, ein netter Brauch.

Bei meinem Dreikönigskuchen habe ich als Basis einen süßen Zopfteig gewählt. Der Orangensaft im Teig gibt ihm eine frische Note, und gleichzeitig wirkt das Vitamin C positiv auf die Glutenentwicklung. Der Lievito madre gibt dem Teig etwas zusätliches Aroma und mehr Triebkraft.

Der Dreikönigskuchen hat uns sehr gut geschmeckt, süss und fluffig, genau das Richtige für das Sonntags-Frühstück.

Dreikönigskuchen

Teig

  • 500 g Mehl Typ 550
  • 150g Lievito madre
  • 100 g Milch
  • 80g Orangensaft
  • Orangenschale (von 1/4 Orange)
  • 10 g frische Hefe
  • 10 g Salz
  • 120 g Ei
  • 100 g Zucker
  • 100 g Butter
  • 1 Mandel

Dekoration

  • 1 Ei, verquirlt
  • 30g Mandelblättchen

Die Hefe in der Milch auflösen und mit Ei, Salz, Mehl, Orangensaft, Orangenschale und dem Lievito madre für 5 min auf langsamer Stufe in der Küchenmaschine kneten.

Dann weiter 8 min auf mittlere Geschwindigkeit kneten. Da Zucker die Glutenentwicklung sehr stört, wird er erst jetzt in kleinen Portionen zum Teig hinzugegeben. Den Zucker in drei Portionen dem Teig hinzufügen. Zwischen den Zugaben jeweils 1 min kneten. Zuletzt die Butter hinzufügen und weiterkneten, bis sie komplett in den Teig eingearbeitet ist. Das Glutennetzwerk ist nun voll entwickelt.

Den Teig 1 Stunde gehen lassen.

Vom Teig 8 Stücke von je 100g abstechen und zu Kugeln formen. Den restlichen Teig (ca. 300g) ebenfalls zu einer Kugel formen.  In eine der Kugeln wird nun die Mandel versteckt. Die große Kugel in die Mitte eines Backbleches legen und die kleinen Kugeln als Blütenblätter um die große herum anordnen.

1 Stunde gehen lassen

Nach dem Gehen mit Ei bestreichen, mit Mandelblätter bestreuen und bei 175°C ca 35-40 min mit Dampf backen.

Dies ist mein Beitrag zu Susans wöchentlichen Yeastspotting!

10 Gedanken zu Dreikönigskuchen

  1. Reka 10. Januar 2013

    Hallo Schatz,

    du weist, dass ich nichts Essbares wegwerfen kann. Könnte ich nicht alle geteilten Vorteige zuende gären lassen und dann die Portionen eingefrieren. Dann hätte ich, ohne lange Wartezeiten einen fertigen Lievito madre. Was bewirkt denn das Vitamin C und last not least : Wo ist unsere Kostprobe. 🙂

    Deine hungrige Mutter.

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    1. Stefanie 11. Januar 2013

      @Mama: Zu Frage 1: Das kann man machen, ich würde den Lievito madre nach dem Auftauen aber mindestens 1 Tag lang füttern, da nicht alle Mikororganismen das Einfrieren überleben werden.
      Zu Frage 2: Vitamin C stärkt das Glutengerüst, die Chemie dahinter muss ich aber auch nochmal nachlesen.
      Zu Frage 3: Eingefroren 🙂 Ihr müsst also nur vorbeikommen 😀

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  2. sin-die-weck-weg 30. Dezember 2015

    Hallo Stefanie,
    heute habe ich diesen Teig in einer veganen Variante (ohne Ei, mit Sojamilch, Magarine) als Grundteig für Heferosen. Neben anderem Verhalten beim Kneten (was aber auch mit meiner neuen Küchenmaschine zu tun haben kann – habe ich genauer auf meinem Blog beschrieben) ist der Teig ewig nicht braun geworden! Obwohl doch Zucker drin ist… Verstehe ich überhaupt nicht, hast du eine Idee, wieso?

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  3. Bärbel 11. September 2016

    Hallo Stefanie,
    DANKE für den tollen Blog, mit dem ich mein Backwaren von Kuchen jetzt auch Richtung Hefe und Sauerteig erweitere! Bin seit zwei Wochen im Backfieber, mal sehen, wohin es führt…
    Dieser Kuchen hat mich GLÜCKLICH gemacht, hab ihn über Tage genossen!
    Jetzt wurde ich ihn gerne für den Brunch am nächsten Samstag einplanen.
    Hast Du eine Idee, wie ich die Sonne am Abend vorher vorbereiten und dann auf Blech in den Kühlschrank stellen könnte, damit ich ihn morgens nur noch reaushholen, aklimatisieren lassen und backen könnte?
    Das wäre großartig!
    LG
    Bärbel

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    1. Stefanie 11. September 2016

      @Bärbel: Über solche Rückmeldungen freue ich mich immer seher! 😀
      Ich würde so vorgehen, dass ich die Hefemenge ein klein wenig reduziere (8g sollten reichen) und dann den Dreikönigskuchen fertig formen, das Blech in eine große, leicht aufgeblasene (saubere) Mülltüte stecken und so in den Kühlschrank stellen. Er wird dann ca 12 Stunden zum Aufgehen brauchen. Am nächsten Morgen reicht es dann, ihn mit Ei abzustreichen und in den Ofen zuschieben, akklimatisieren mache ich eigentlich nie.

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  4. regula 3. Januar 2017

    Was lässt sich machen, wenn man noch kein lievito madre hat? Bis zum 6. reicht es nicht mehr ganz zum Anzusetzen, aber nächstes Jahr hab ich Einen, versprochen!

    Poolish oder einfach etwas mehr Hefe und ev. Buttermilch für den Geschmack?

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    1. Stefanie 3. Januar 2017

      @regula: Du kannst den Dreikönigskuchen mit einem Pâte fermentée (dann aber die Wassermenge im Teig anpassen) oder du nimmmst eine Biga, das ist nämlich quasi die Hefe-Variante der lievito madre 🙂 Nimm einfach 100g Mehl, 50g Wasser und ein kleinen Brösel Hefe (ca. 0,2-0,5g), verknete die Zutaten und lass die Biga für mindestens 16 Stunden im Kühlschrank gehen.

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  5. regula 4. Januar 2017

    Super, danke für die schnelle und hilfreiche Antwort. Da hab ich wieder etwas gelernt!

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