Kategorien-Archiv: Sommerbrot

23. August 2019

Dinkel-Ciabatta

Dinkelciabatta (4)Langsam neigt sich der Hochsommer dem Ende entgegen. Nicht alles, was ich in den vergangenen Wochen schaffen wollte, haben wir erledigt, aber andererseits haben wir auch einiges gewuppt. Und in der Hängematte lag ich zwischendrin auch mal 😉 Die Energiespeicher sind auf jeden Fall aufgefüllt und ich habe eine lange toBake-Liste für die nächsten Wochen. Ich habe nämlich auch fleißig weiter recherchiert und habe endlich ein paar regionale Rezepte aus Mecklenburg-Vorpommern ausgegraben. Darauf freue ich mich schon ganz besonders.

Aber auch in den letzten  Wochen gab es natürlich bei uns auch Brot. Die Dinkel-Ciabatta haben mir besonders viel Freude gemacht. Sie werden nur mit einem Poolish getrieben und entwickeln dadurch ein herrlich vielschichtiges Aroma und eine unglaublich offenporige Krume. Weiterlesen

24. Juni 2019

Sommerabend-Brot

Sommerabend-Brot (1)Beim ersten Brot der neuen “Feierabend”-Reihe kam die Frage nach einem Brot mit Sauerteig auf.  Sauerteig in lang-geführten Teigen ist immer ein Balance-Akt, da neben der immer weiter zunehmenden Säuerung auch immer mehr Enzyme an den Teig abgegeben werden. Eine erhöhte Enzymaktivität wirkt sich ab einen bestimmten Punkt aber negativ auf das Glutengerüst aus, was zu einem weniger volumingen Brot und einer zäheren Krume führt.  Für das Problem gibt es zwei mögliche Lösungen. Bei der ersten fügt man dem Teig nur eine kleine Menge Anstellgut hinzu. Da die Bakterien sich über die Standzeit des Teiges vermehren, ändert sich Aroma und Glutengerüst je nach Länge der Gehzeit und der Aktivität des jeweiligen Sauerteiges. Kalkulierbarer ist es, wennr man den Sauerteig inaktiviert. Dazu kocht man den Sauerteig mit zusätzlichen Wasser auf, wodurch die Mikroorganismen absterben und die Enzyme inaktiviert werden . Gleichzeitig verkleistert die Stärke und Wasser wird im Kochstück gebunden.

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8. April 2019

Pita-Taschen

Pita-Taschen (1)Für manche Rezepte braucht man einen Anstoß von außen. Warum ich bisher nie versucht habe, ein Rezept für Pita-Taschen zu entwickeln? Ich weiß es nicht. Zum Glück fragte eine Leserin, ob ich eine Idee hätte.

Und natürlich hatte ich eine Idee. Ich studierte etliche Rezepte und sie waren alle sehr ähnlich: Ein eher fester Teig und Unmengen an Hefe. Anstelle von viel Hefe setze ich lieber auf Sauerteig und eine lange, kalte Gare. Ein klein wenig Hefe unterstützt den Trieb. Lustigerweise hat auch Sara von Sara bakar Anfang April mit einem Pita-Rezept experimentiert. Und so habe ich mir bei ihr die kleinere Teigmenge und den Trick, die Fladen vor dem Backen einmal zu wenden, abgeschaut. Die kleineren Fladen finde ich sehr praktisch, denn so werden die gefüllten Taschen nicht so mächtig. Und wer mehr Hunger hat, kann ja noch eine halbe (oder ganze) Tasche essen.

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31. Mai 2018

Dinkel-Einkorn-Baguette

Dinkel-Einkorn-Baguette

Für ein gemeinsames Grillen wollte ich gerne ein Brot beisteuern. Baguette passt immer und da ich noch einen Rest  Vollkorn-Einkornmehl übrig hatte, war der Plan schnell klar: Dinkel-Baguettes mit 35% Vollkorn-Einkornmehl -Anteil.

Da Einkornmehl das Glutennetzwerk negativ beeinflusst, habe ich etwas Bohnenmehl zum Teig hinzugefügt. Die Enzyme, die darin enthalten sind, setzen oxidative Prozesse in Gang, die die Verknüpfung der Gluten-Proteine verbessert und so das Glutennetzwerk stärkt. Alternativen zu gekauften Bohnenmehl habe ich hier beschrieben.

Beim Backen war mal wieder “Ofenkino” angesagt, es ist auch nach so langer Zeit für mich immer noch aufregend, Brote in der “Ofentrieb-Phase” zu beobachten. Und der Ofentrieb war vielversprechend. Nach dem Abkühlen zeigte sich: die Baguettes werden dem Versprechen gerecht. Für ein Baguette mit einem recht hohen Vollkornanteil und schwachen Glutennetzwerk ist die Krume gut offenporig. Das Aroma ist tiefgründig mit nussigen Noten – eine ganz feine Variante zum klassischen Baguette.

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12. Mai 2018

Fladenbrot

Fladenbrot (2)Bei uns gab es gestern zum Abendbrot ein köstliches Dreierlei aus Falafeln, lauwarmen Zucchinisalat nach Ottolenghi und Fladenbrot. Den Teig für das Fladenbrot hatte ich bereits Mittags angesetzt. Es ist ein sehr weicher Teig, der sein Aroma aus der langen Teigführung gewinnt. Ein wenig Sauerteig hilft, das Aroma zu verstärken.

Nach etwa 6 Stunden ist der Teig wunderbar blasig und wird ganz behutsam vorgeformt, damit die Blasen erhalten bleiben. Der Ofen wurde dann volle Pulle aufgeheizt und die Fladen dann sehr heiß und kurz gebacken. Den ersten Fladen haben wir dann noch heíß beim Zubereiten des restlichen Abendessen vernascht. Es ist ein ganz feines Brot mit einer wilden Porung unter der dünnen Kruste. Und ich stelle mir gerade die Frage, warum ich so selten Fladenbrote backe…

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27. April 2018

Knusprige Dinkel-Hörnchen

Dinkel-Hörnchen (1)Diese Hörnchen sind spontan entstanden, denn ich hatte mehr Sauerteig angesetzt als ich für das Dinkelkeimlingsbrot brauchte. Ich wollte Brötchen backen, soviel hatte ich mir am Abend überlegt. Aber was genau, das entschied ich am nächsten Tag erst in der Küche.

Nur selten backe ich, ohne mir vorher die Mengen notiert zu haben – mit einem vorherigen Plan ist es einfacher, das Rezept später  ins Reine zu schreiben. Diese Brötchen sind aber “aus dem Bauch heraus” entstanden und während der Stockgare huschte ich schnell an den Computer, um das Rezept zu notieren bevor ich es vergessen hatte. Und das ist auch gut so, denn ich bin seit langen nicht mehr so von einem Brötchen angetan gewesen.

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10. August 2017

Simit

Simit (9)Eine Teilnehmerin beim Backkurs wünschte sich ein Rezept für Simit und versorgte mich auch direkt mit Pekmez. Das war natürlich Ansporn genug 😀 Einige Wochen später zog ich ein Blech mit Simit aus dem Ofen und beim Probieren des ersten Kringels wurden direkt Erinnerungen wach.

Denn die Sesamkringel sind bei mir untrennbar mit meiner Kindheit verknüpft. Als Leseratte fuhr ich manchmal mit dem Bus in das nächste Städtchen, um mich in der Bücherei mit Lesematerial zu versorgen. Und nachdem ich glückselig durch die stillen Reihen voller Geschichten gestreift war, machte ich mit einem Arm voller Bücher einen Abstecher zum türkischen Gemüsehändler. Zwei Simit kosteten eine Mark und dienten als Proviant für die 20-minütige Rückfahrt. Und so schmeckte zwanzig Jahre später der erste Bissen nicht nur nach Sesam, sondern auch nach Sommerferien und Traumwelten.

Der Geschmack der Simit ist dabei ein spannender, herzhaft und süß zugleich. Denn die Kringel werden nach dem Aufgehen in einer Pekmez-Lösung getaucht, bevor sie in Sesam gewälzt werden. Dadurch bekommen sie die charaktieristische goldbraune Krustenfarbe und eine dezente Süße. Durch einen Vorteig – bei dieser Variante ist es ein süßer Starter – kommt ein vielsichichtiges Aroma dazu, dass dem ganzen auch eine Herzhaftigkeit verleiht. Sehr lecker und inzwischen bereits mehrfach nachgebacken – etwas, dass bei meiner ellenlange Rezepteliste selten passiert!

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26. Mai 2017

Salzweck

Salzweck (1)Eine weitere Entdeckung bei meiner Suche nach regionalen Broten ist der Salzweck, ein Brötchen aus dem Badischen. Das Besondere bei diesen Brötchen ist die Art, wie es geformt wird. Denn ähnlich wie bei den Kärntener Kasnudeln  wird der Rand gekrendelt. Die Technik erinnert mich auch ein wenig an Handsemmeln, nur dass der Teig nicht ganz flach gedrückt wird. Man lässt viel mehr in der Mitte eine Kuppel stehen und schlägt den Rand ein. Das ist gar nicht so schwer, und den ganzen Vorgang habe ich dieses Mal sogar im bewegten Bild festgehalten.

Die Brötchen kommen nach dem Backen gold-braun aus dem Ofen und die Krume ist besonders fein flauschig. Das liegt an der Mischung an Eigelb, Butter, aktivem Malz und dem Vitamin C aus der Hagebuttenpulver, die sowohl die Krume als auch die Kruste positiv beeinflußen. Damit das Aroma tief und vielschichtig wird, kommt zudem eine Biga zum Einsatz. Alles zusammen ergibt ein Ergebnis, dass sich sehen lassen kann: Wunderhübsche Brötchen mit duftigen Kümmel auf der knusprigen Kruste.

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4. Juni 2016

Kifle

Kifle (1)Vor einigen Wochen bekam ich von einer Leserin ein Kifle-Rezept geschickt, mit der Bitte, ob ich daraus ein Rezept mit weniger Hefe und der Möglichkeit einer Übernacht-Gare bauen könnte. Das Ursprungsrezept war – um es in die Worte des unsterblichen Bioleks zu kleiden -“interessant”, da es neben einer kräftigen Menge Hefe auch noch mit Backpulver arbeitete. Kein Wunder also, das die Orginalfassung dazu neigte, schnell altbacken zu werden und auch kein sonderlich leckeres Aroma aufwies.

Das alte Rezept ist in meiner Rezeptfassung dementsprechend auch nicht mehr wirklich zuerkennen. Meine Version enthält einen Poolish und ein Kochstück, die Hefemenge ist drastisch reduziert und das Backpulver fehlt auch im Rezept. Da mir der Teig in meiner ersten Variante etwas zu weich wurde, habe ich die Mehlmenge etwas angepasst, aber  insgesamt hat der Teig durch das Kochstück eine höhere Hydration als im Ursprunsrezet. Der Teig ist weich, aber vollständig ausgeknetet ist er sehr gut händelbar, allerdings muss man beim Ausrollen schon etwas Mehl verwenden.

Von den fertigen Kifle bin ich ganz begeistert. Sie haben eine feinporige, flauschige Krume und eine weiche Kruste, die jedem Hörnchen zur Ehre gereichen würde. Ihr Geschmack ist sehr fein, mit leichter Säure durch den Joghurt und den zarten Aromakomponenten des Poolishes. Da sie nur zurückhaltend gesüßt wurden, schmecken sie sowohl für herzhaften, als auch mit süßen Belägen.

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21. Mai 2016

Stockbrot

Stockbrot (4)Das Pfingstwetter war zwar nicht gerade das allerwärmste, aber es war trocken, und so sind meine Mama, die Nichte, der Neffe und ich losgezogen, um im Wald Haselnuss-Stecken zu schneiden. Vorher hatten meine Mutter und meine Nichte bereits eine Hefeteig geknetet. Mit fast fünf Jahren kann meine Nichte nämlich schon richtig gut kneten – das Kind kommt, was die Vorliebe fürs Backen und Kochen anbelangt, eindeutig auf diesen Teil der Famile.

Im Wald haben wir uns dann auch noch mit einigen Fichtenzapfen eingedeckt, die uns später als Feueranzünder dienen sollten. Zurück im heimischen Garten haben wir dann ein schönes Lagerfeuer gemacht und es bis auf die Glut niederbrennen lassen – das gibt eine gleichmässigere Hitze als ein loderenes Feuer und das Stockbrot backt gleichmässig, ohne zu verbrennen. Die alte Wanne, in der das Feuer brannte, ist die Babybadewanne, in der mein Vater als kleines Kind gebadet wurde. Heute dient sie uns als Feuerstelle, und ihr Rand ist perfekt, um die Stöcke mit dem Stockbrot darauf abzulegen. Hin und wieder muss man den Stock ein Stückchen weiterdrehen, so dass das Brot von allen Seiten schön gleichmässig bräunt. Es ist ein leicht archaisches Vergnügen und ein Genuss für alle 🙂

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