Falls sich jemand gewundert hat, dass es am Wochenende keinen Blog-Post gab: Den habe ich mir für heute aufgehoben, denn mein kleines Eckchen im weltweiten Netz wird heute 12 Jahre alt. Wie jedes Jahr schwanke ich zwischen Nostalgie und Staunen über die Entwicklung, die der Blog in mehr als einem Jahrzehnt durchlaufen hat. An mehrere zehntausend Leser im Monat, an Bücher und Backkurse habe ich bei diesem Post nicht im Traum gedacht. Und da ohne euch, meine lieben Leser, der Blog niemals so groß und schön geworden wäre, habe ich euch am Wochenende köstliche Karamell-Nuss-Schnecken gebacken.
Kategorien-Archiv: Kuchen und Gebäck
Chocolate Chunk Cookies mit Buchweizen
Es gibt Tage, da braucht es Schokolade. Wie an dem Tag, als wir bei der sonntäglichen Bienenpflege feststellen mussten, dass unsere Bienen samt Honig und Beute (Beute = Bienenwohnung) gestohlen worden waren. Selten in meinem Leben habe ich so fassungslos reagiert. Wer rechnet schon damit, dass Bienen gestohlen werden? Der nette Polizist, der den Diebstahl aufnahm, meinte aber, dass Bienendiebstahl tatsächlich häufig vorkommt – und gerne kurz vor der Honigernte. Der Verlust des Honigs schmerzt uns dabei gar nicht so sehr, aber wir haben das Gefühl, unsere geliebten Haustiere verloren zu haben. Ein kleiner, gehässiger Teil in mir hofft, dass die Bienen dem Dieb abschwärmen und dabei möglichst viel Honig mitnehmen. Der weitaus größere Teil hofft einfach nur darauf, dass die Bienen gut versorgt und auch ausreichend gegen Varroa-Milben behandelt werden.
Die Stimmung war bei uns auch noch am nächsten Tag im Keller. Um für ein wenig Aufheiterung zu sorgen, habe ich in den Schlafpausen des Krümmelchens Kekse für den Nachmittagskaffee gebacken.
Mohn-Streusel
Mohn-Streusel ist ein Lieblingskuchen in unserer Familie. Dieses Mal war er Teil der Resteverwertung von weihnachtlichen Backzutaten-Reste. Ein wenig Marzipan in der Füllung gibt Saftigkeit, ohne dass das Marzipan-Aroma hervorsticht. Wer es verstärken möchte, kann Tonkabohne in die Füllung reiben. Allerdings sollte man mit Tonkabohnen maßvoll umgehen, da sie ein starkes Aroma mitbringen.
Ansonsten ist der Kuchen eine Mixtur aus geliebten Rezepten: Der Teig ist der gleiche wie beim feinen Sonntagszopf, die Streusel sind eine Variation des Streuselkuchens. Die Zuckermenge in Teig und Füllung ist eher zurückhaltend, wer es gerne süß mag, kann entweder den Kuchen noch aprikotieren und mit einem Zuckerguss überziehen oder erhöht direkt den Zucker in der Füllung. Für mich persönlich ist die Süße so genau richtig!
Aachener Reisfladen
Reisfladen gibt es sowohl in Belgien als auch in Aachen und – so liest man allenthalben – unterscheiden sich in dem Punkt, dass in die Milchreisfüllung des Aachener Reisfladen geschlagenes Eiweiß eingearbeitet wird. Und für genau diese Variante habe ich mich im Rahmen meiner “Regionalen Rezepte” entschieden. Der Reisfladen ist zwar eher ein Kuchen als ein Brot, wird aber auch mit Hefeteig gemacht – und qualifziert sich darum auch für meine kleine Lieblingsreihe.
Wie so oft, wenn ich mit Hefeteigen für Kuchen arbeite, habe ich mich auch hier für einen Hefe-Mürbeteig entschieden. Er hat viele Vorteile: Gut zu verarbeiten, lecker, schöne Krume und lange Frischhaltung. Bei der Milchreisfüllung habe ich es mir leicht gemacht, und sie im Slowcooker gegart. Es hat den Vorteil, dass man auf das Umrühren verzichten kann. Es klappt aber natürlich auch genauso gut auf dem Herd.
Dunkler Kirschkuchen mit Brotbröseln
Manchmal ist es doch so eine Sache mit dem Finetuning. Ich hatte mir vor einigen Jahren aus einem Kochbuch (Natürlich backen von Anna Pevny) ein Kuchen-Rezept abgeschrieben, bei dem eine große Menge Semmelbrösel verbraucht wurde. Das Rezept wurde von mir über die Jahre immer weiter verfeinert und als ich es jetzt veröffentlichen wollte, verglich ich es mit dem Ursprungsrezept . Zu meinem Erstaunen habe ich in der Zwischenzeit das Rezept sosehr abgeändert, dass es keinerlei Ähnlichkeiten mit dem Orginal hatte: Viel (!) mehr Schokolade, weniger Zucker, etwas mehr Butter, mehr Semmelbrösel, etwas mehr Mandeln, geänderte Gewürze. Gleich ist nur geblieben, dass es ein Kirschkuchen ist, in dem viele Semmelbrösel stecken. Ansonsten gleicht es in vielen Punkten eher meinem liebsten Möhrchenkuchen. Auch so entstehen manchmal neue Rezepte! Und die neue Kirschkuchen-Version ist schokoladig, saftig-fruchtig und sehr lecker! Und in der aktuellen Zeit ist der Kuchen auf jeden Fall ein Gewinn, denn er wird ganz ohne Mehl gebacken. Weiterlesen
Schokowirbel
Manchmal muss man im Rezeptarchiv stöbern, um alte, noch unveröffentlichte Schätzchen zu finden. So auch dieses: Im Winter 2018 hatte die kalte Witterung bei meinem Glas Schokoaufstrich Spuren hinterlassen. Scheinbar war es beim Transport zum Supermarkt zu kalt geworden und es haben sich kleine Fettperlchen gebildet. Leider war mir das beim Einkaufen nicht aufgefallen, sondern erst beim ersten Brot, dass ich damit bestrich. Der Hersteller schrieb mir auf meine Nachfrage, die Fettkügelchen wären gesundheitlich unbedenktlich und könnten mitgegessen werden. Nun hatte ich mir DAS durchaus selber denken können, auf meinem Brot mochte ich die Perlchen aber trotzdem nicht haben – eine Frage des Mundgefühls.
Greta-Garbo-Schnitten
Manchmal passen Leserfragen und die eigenen Pläne einfach perfekt zusammen. Zu meinem Geburtstag plante ich, eine Portion Greta-Gabro-Schnitten zu backen. Zum einen, weil ich die kleinen Dinger liebe und viel zu selten backen, zum anderen aber auch, weil sie sich gut vorbereiten lassen. Da war die Frage, ob man die Hefemenge des Orginalrezepts nicht reduzieren und einen Vorteig einbauen könnte, zeitlich perfekt abgepasst.
Da ich Herausfoderungen mag, habe ich behutsam einige kleinere Änderungen an dem Familienrezept vorgenommen. Etwas süßer Starter hilft beim Trieb, ersetzt aber auch einen Teil der Flüssigkeit. Darum habe ich die sauere Sahne durch Creme fraîche ersetzt. Dadurch bleibt Fettmenge fast identisch. Ansonsten hat der Teig eine entsprechende Stock- und Stückgare bekmmen, wodurch der Teig-Anteil etwas fluffiger als im Rezept wird. Das steht dem Rezept sehr gut zu Gesicht!
Zitronen-Frischkäse-Törtchen
In der bisher heißesten Woche des Jahres gab es ein gemütliches Grillen mit den Kollegen. Bei der Planung hatte ich mich für Kuchen zum Nachtisch eingetragen. Bei Außentemperaturen von deutlich über 30°C bin aber selbst ich nicht mehr dazu zu bewegen, den Backofen einzuschalten. Darum wurde spontan Improvisiert: Es gab ein “Kühlschrank-Torte”in der Kombination weiße Schokolade, Frischkäse und Zitrone.
Das Ergebnis überzeugte so sehr, dass ich mehrfach auf das Rezept angesprochen wurde. Ich versprach, es in Reinform zu schreiben und auf dem Blog zu veröffentlichen. Da ich die Torte nicht fotographiert hatte, war es eine gute Gelegenheit, nochmal ein wenig am Rezept zu feilen. Es sind nur Feinheiten, die ich in der zweiten Version geändert habe. Eine dieser Änderungen ist, dass ich die Mengen halbiert und anstelle einer großen Torte viele kleine Törtchen gemacht habe. Das tut dem Rezept ausgesprochen gut, nicht nur vom Aussehen sondern auch weil auch in der kleinen Portion die Törtchen recht möchtig sind. Wer mag, kann die Zitronencreme auch noch mit ein wenig Basilikum verfeinern, auch das gibt dem Rezept nochmal einen zusätzlichen Pfiff, genau wie Himbeere.
Insgesamt bin ich mit der zweiten Variante nochml zufriedener als mit Version eins. Und wir sind ab jetzt gut für weitere Hitzewellen vorbereitet 😉
Apfelberliner
Passend zur anstehenden Karnevalszeit habe ich Apfelberliner gebacken. Der Auslöser dafür waren die letzten fünf Miniäpfel, die erst unseren Weihnachtsbaum geziert hatten und dann noch einige Zeit als Deko im Küchenregal lagen. Jetzt wurden sie langsam schrumpelig und wollten verwendet werden.
Bei Apfelberlinern bzw. –krapfen gibt es zwei “Schulen”. Die einen wickeln die Apfelstücke direkt in einen Hefeteig, die anderen bestreichen den Hefeteig zuerst mit einer dünnen Schicht Brandteig. Dadurch haften die Apfelstücke besser im Teig. Ausserdem ergeben sich durch den Brandteig zauberhafte gelbe Streifen im fertigen Berliner. Und so habe ich meinen Lieblingsbrandteig gemacht, einen Standardhefeteig mit süßem Starter geknetet und alles zu einem Apfelberliner “zusammengebaut”. Da der Brandteig ein wenig zum Kleben neigt, habe ich die Berliner zum Gehen auf ein Stückchen Backpapier gesetzt. Kurz ins heiße Fett getaucht, lässt es sich beim Frittieren dann ganz leicht abziehen.
Dinkel-Panettone
Auch wenn wir schon Mitten im neuen Jahr sind, habe ich noch ein paar Rezepte aus der Weihnachtszeit in der Hinterhand. Darum wird es in den nächsten Wochen noch mindestens einen weiteren Rückblick ins Jahr 2018 geben.
Den weihnachtlichen Backreigen startete auch Weihnachten 2018 mit einer Panettone. Das hat bereits Tradition bei mir: Wenn ich am 23. Dezember Zeit habe, backe ich schon seit vielen Jahren an diesem Tag entweder Pandoro oder Panettone. Den süßen Starter pflege ich in den Wochen davor immer besonders gut, dann erreicht er seine volle Triebkraft.
Nachdem Panettone backen durch die regelmäßige Wiederholung schon fast alltäglich geworden ist, brauchte ich eine neue Herausfoderung. Zum letzten Weihnachtsfest habe mich an einer Dinkel-Variante versucht. Mit dem kleberschwächeren Dinkelmehl ist das Auskneten nochmal spannender. Und es lohnt sich, auf die verwendete Dinkelsorte zu gucken (oder in der Mühle nachzufragen), denn Oberkulmer Rotkorn hat einen deutlich empfindlicheren Kleber als z.B. Franckenkorn, was ich verwendet habe. Wenn man aber ein wenig Erfahrung mit Dinkelteigen hat, ist auch eine Panettone kein Hexenwerk.Und es geht einfach nichts über eine Mini-Panettone zum Frühstück am 24. Dezember!