Jedes Jahr wieder backe ich Sylvester eine Neujahrsbretzel, die dann am Neujahrsmorgen zum Frühstück serviert wird. Da wir dieses Jahr am 30.Dezember erst spät abends von unserer Kurzreise zurückgekommen sind, war ich zu müde, um noch einen pâte fermentée für dieses Rezept anzusetzten. Darum habe ich für dieses Jahr ein Rezept mit Water roux und einem schnellen Vorteig gewählt. Der Water roux macht das Gebäck schön weich und hält es länger frisch.
Jahresrückblick 2009
Schon ist das Jahr 2009 fast vorbei und genau wie Funk und Fernsehen blicke ich zurück. Nicht auf Katastrophen und politische Entscheidungen, sondern auf ein schönes Küchenjahr. Ich habe viel gebacken und probiert, und es waren wirklich einige Highlights dabei. Doch was hat mir am Besten gefallen? Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, schließlich habe ich mich für die folgenden 12 entschieden!
Allen Mitlesern wünsche ich einen guten Rutsch ins Jahr 2010.
Pandoro
Pandoro habe ich vor etwa drei Jahren zum ersten Mal gegessen. Eine Kollegin aus Italien brachte nach den Weihnachtsferien bei ihrer Familie einen Pandoro tatufato mit. In einer nachweihnachtlichen Kaffeepause durften wir dann alle ein Stückchen probieren. Danach war mir klar, soetwas möchte ich einmal selber backen. Die hauchzarte, federleichte Krume dieses Festgebäcks hatte es mir angetan.
Nach ein wenig Internet-Recherche bin ich bei Petra von Chili und Ciabatta auf das Pandoro-Rezept der Schwestern Simili gestoßen. Das Rezept ist arbeitsaufwendig, das Ergebniss rechtfertigt jedoch je Sekunde, die man dafür in der Küche verbringt. Seitdem habe ich es bereits mehrfach erfolgreich nachgebacken.
Und dann bin ich bei Wild Yeast auf eine Sauerteigversion gestoßen. Das Rezept der Schwestern Simili erscheint im Vergleich dazu mit einem Mal schnell, aber mir war klar, dieser Pandoro muss gebacken werden.
Süßer Starter (Sweet Starter)
Um Gebäck wie Panettone oder Pandoro zu backen empfiehlt Michael Suas in “Advanced Bread and Pastry” einen süßen Starter herzustellen. Ein süßer Starter ist ein Sauerteig, bei dem die Hefevermehrung durch häufiges Füttern und hohen Temperaturen (30°C) angeregt wird. Der Teig enthält deutlich mehr Milchsäure und kaum Essigsäure und ist dadurch sehr mild.
Durch das häufige Füttern ist der Sauerteig sehr triebstark, und diese Triebstärke braucht man, um die hemmende Wirkung von hohem Zucker- und Buttergehalt im Teig dieser Gebäcksorten auszugleichen.
Lebkuchenhaus
Es gibt einen Grund, warum ich Biologin geworden bin und nicht Architektin oder Bauingenieurin. Welchen? Dafür muss man sich nur mal mein Lebkuchenhaus ansehen. Ziemlich krumm und schief ist es geworden
Von vorne sieht es ja noch ganz passabel aus, aber an den Seiten und an der Rückwand erzählen viele zuckrige Fingertapsen von meinen verschiedenen Versuchen, das Haus mit Zuckerguss zusammenzukleben.
Als es dann endlich stand, kam ich beim Fotografieren auf die Idee, dass eine Teelicht das Häuschen sicherlich schön erleuchten würde.
Nach einigen Fotos roch es jedoch recht verbrannt und kleine Rauchschwaden stiegen vom Dachstuhl auf. Die Teelichtflamme hatte die Unmengen Zuckerguss, die den Dachstuhl zusammen halten, angekokelt.
Mit einem Mal befand sich meine heile Winterwelt in heller Aufregung. Zum Glück beherbergen wir ganz viele Feuerwehr-Autos im Wohnzinmer, die sofort alamiert werden konnten 🙂
Hamburgerbrötchen
Manchmal muss es einfach “Fast Food” sein: Veggie-Burger bzw. Cheeseburger mit selbstgemachten Fritten. Doch wenn man Fritten, Bratling und das Burger-Brötchen selbst macht, ist “Fast Food” auf einmal gar nicht mehr so schnell.
Da ich laberige Burgerbrötchen ohne Geschmack so gar nicht mag, habe ich einen langsam geführten Teig mit Sauerteig und Poolish für meine Brötchen gewählt. Die Kruste der Brötchen war zwar dünn, aber vorhanden und sie hatten einen angenehm würziges Aroma, dass sich aber dezent im Hintergrund hielt.
Christstollen
Nach einer sehr stressigen Woche mit vielen Fehlschlägen und langen Abenden im Labor, aber auch einem Happy End am Ende meiner Experimente, war ich noch nicht so richtig in Weihnachtstimmung.
Aber ich wußte, dass wenn ich jetzt keinen Christstollen backen würde, es in diesem Jahr nichts mehr mit einer Lagerzeit von mindestens zwei Wochen bis Weihnachten würde. Also habe ich Rolf Zuckowskis “Weihnachtsbäckerei”, seit Kindertagen ein Muss bei Keks- und Stollenbackaktionen, angeschaltet und begonnen, nach einem Rezept zu suchen. In Zotero hatte ich dieses Jahr zwei gespeichert: ein Rezept von Dan Lepard für extra saftigen Stollen und das Rezept für Thüringer Stollen von Bäcker Süpke.
Aber welches sollte ich denn nun nehmen? Die Entscheidung fiel mir schwer.
Podvodnik
Um ein Thema für meinen Adventskalender-Eintrag für Zorras kulinarischen Adventskalender 2009 zu finden, mußte ich lange nachdenken. Im Oktober war Weihnachten einfach noch zu weit weg.
Schließlich habe ich mich für Podvodnik entschieden. Es ist ein Plätzchen-Rezept, dass als Backtriebmittel Hefe verwendet und das passt natürlich gut zu meinem Blog.
Podvodnik ist tschechisch und bedeutet süßer Betrüger oder auch Unterwassermann. Gefunden habe ich das Rezept auf der Seite von Radio Praha, und die Art der Herstellung hat mich sehr fasziniert. Ein Knetteig ganz ohne Zucker, der dann zum Gehen in eine Schüssel kaltes Wasser gegeben wird. Kann so ein Rezept funktionieren?
Die Kekse lassen nur eine Antwort zu: Ja, es funktioniert sogar ganz wunderbar! Die Kekse sind wunderbar mürbe und durch den Vanillepuderzucker, in dem sie gewälzt werden, sind sie angenehm süß. Ein bisschen wie Vanillekipferl, aber doch auch wieder anders. Sehr lecker!
Liebesgrübchen – Der ultimative Vergleichstest
Wir nennen sie Liebesgrübchen, anderswo sind es Engelsaugen oder Gulatschen. Aber egal wie man sie nennt, es ist immer eine Mürbeteigkugel mit Loch in der Mitte, welches vor dem Backen mit Marmelade gefüllt wird.
In meiner Familie sind Liebesgrübchen und Vanillekipferl zu Weihnachten Pflicht, jedes weitere Gebäck ist dann die Kür. Bisher habe ich immer das Rezept aus dem “Handbuch für die Weihnachtsbäckerei” von Pfeifer und Langen. Das Buch wird schon seit Jahren nicht mehr neu aufgelegt, doch dank eBay besitze ich inzwischen ein eigenes Exemplar und muss die Rezepte nicht mehr bei meiner Mama abschreiben.
Dieses Jahr habe ich jedoch mit der Tradition gebrochen – ein wenig zumindest – und statt dem taditionellen Rezept das Gulatschenrezept von Bäcker Süpke getestet.
Endivien-Stamppot mit Spiegelei
Kochrezepte sind auf meinem Blog ja eher rar. Das liegt nicht daran, das hier nicht auch gekocht wird, sondern eher daran, dass Kochen alltäglich ist, während Backen für mich Hobby und Entspannung ist. Doch dieser Stamppot hat einen eigenen Eintrag verdient!
Das Rezept dafür war irgendwann im letzten Jahr in meiner Biogemüse-Abotüte. Da ich Kartoffelpüree in jeder Form liebe, war es ein Rezept, dass ich sofort probieren musste. Seitdem machen wir dieses Rezept immer wieder gerne, denn es ist lecker und braucht bei der Zubereitung nicht viel Zeit.