Tag-Archiv: Butter

12. April 2025

Nautilus

“Sind U-Boote nicht größer”, sagt der Liebste und biss ins Brötchen, als ich beim Abendessen über meinen geplanten Brötchennamen berichtete. Mein Biologen-Gehirn hatte gar nicht in Richtung Jules Verne gedacht und so brauchte ich einen Moment, bis ich verstand. Und dann erklärte ich, dass ich NATÜRLICH die wunderschönen Kopffüßler mit dem deutschen Namen Perlboot meine und dass mich die Brötchen an ihre gewundene Schale erinnern. Und nur für die Vollständigkeit: Ja, auch Perlboote aus der Gattung Nautilus sind größer und schwerer als ein durchschnittliches Brötchen.

Die Brötchenspirale entspricht wahrscheinlich auch nicht einer perfekten logarithmischen Spirale wie es bei der Schale von Nautilus-Arten der Fall ist. So ist meine Homage an diese Meeresbewohner einfach lecker und hübsch. Die Formgebung ist einfach und euch schon vor etlichen Jahren hier im Blog begegnet. Die Idee, diese Form auch für ungefüllte Brötchen zu verwenden hatte ich schon seit einiger Zeit, es hat aber gedauert, bis ich sie in die Tat umgesetzt habe. Weiterlesen

22. März 2025

Zopf-Herz

Bei uns in der Familie sind Geburtstagsherzen seit mindestens drei Generationen Tradition. Ein Geburtstagsherz ist einfach ein Kuchen, der in einer Herzform gebacken wird. Und da ich gerne Zöpfe backe, gibt es für die Krümmelchen zum Geburtstag auch ein Zopf-Herz – entweder für den Kindergarten oder fürs Geburtstagfrühstück zu Hause (oder beides). Das Herz besteht aus zwei Fünfstrang-Zöpfen, die zu einen Herz zusammengelegt werden. Es klappt aber auch mit weniger Strängen, sieht aber nicht ganz so hübsch aus.

Beim Rezept nehme ich jetzt schon seit langer Zeit entweder den Lieblingszopf in der Variante 1 oder Variante 2. Aber inzwischen habe ich ein wenig Feintuning betrieben und habe die Teigmenge für ein großes Herz optimiert. Da der Blog ursprünglich ja hauptsächlich als mein persönliches Backbuch angefangen hat, poste ich heute die Anleitung für das Herz, damit ich nicht jedes Mal aufs neue überlegen muss, welche Mengen und Teigstrang-Größen das beste Ergebnis bringen. Und ich habe mir bei den Kindern bunte Knete ausgeborgt, um euch das Flechten eines Fünfstrang-Zopf zu fotografieren. Durch die verschiedenen Farben lässt sich die Position der einzelnen Stränge deutlich besser erkennen – fragt mich nicht, warum mir das nicht schon früher eingefallen ist. Weiterlesen

8. März 2025

Kartoffel-Roggenbrötchen

Ich mag sie ja, die Resteverwertungsrezepte. Und wenn es sich dabei um ein Kartoffel-Brot-Rezept handelt, dann mag ich es noch einmal so sehr. Und darum war ich vergangenes Wochenende gar nicht traurig, als beim Mittagessen eine größere Portion Kartoffelpüree übrig blieb. Zusammen mit einigen Sauerteig-Resten aus dem Kühlschrank hatte ich kurz darauf einen Teig geknetet und zum Abendessen standen feine Brötchen auf dem Tisch. Und weil sie so lecker waren, musste ich am nächsten Morgen noch vor dem Frühstück Fotos machen. Schließlich war klar, dass die restlichen Brötchen das Frühstück nicht überleben würden.

Die Brötchen sind ausgesprochen fluffig, die Kruste ist zart-knusprig, wie es für Kartoffelbrötchen typisch ist. Der Roggenanteil hält die Brötchen gut frisch, sie lassen sich tadellos auch am nächsten Tag essen.

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1. März 2025

Ofen-Donuts

Als ich im Supermarkt beim Einkaufen über ein Päckchen Ruby-Kuvertüre stolperte war direkt klar, dass sie mitkommen muss. Ruby-Schokolade wurde von Callebaut entwickelt und ist eine Schokolade, die von Natur aus Rosa ist. Ihr Aroma ist beerig süß mit leichten Säurenoten. Die Farbe kommt zum einen von einer Kakaobohnen-Variation, die einen pinken Farbton mitbringt, zum anderen hängt sie wohl von der Fermentation und Röstung der Bohnen ab. Das Kakao rote Farbnoten enthält ist dabei keine neue Entdeckung, auch der traditionelle Red Velvet Cake erhält seine Farbe durch die Reaktion von Kakao mit Säure, was zu einem rötlichen Farbton führt.

Passend zur fünften Jahreszeit habe ich die rosa Kuvertüre für die Deko von Ofen-Donuts verwenden. Der Teig für die Donuts ist eine Biga-Variante meiner Ofen-Berliner – dazu gab es schon öfters Nachfragen. Wer also lieber Berliner aus dem Teig backen möchte, kann das problemlos machen. Geformt werden die Donuts genau wie Bagel, eine spezielle Form ist dafür nicht notwendig.
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8. Februar 2025

Honig-Zopf

Wusstet ihr eigentlich, dass der Waldhonig kein Blütenhonig ist? Die Bienen sammeln ihn von Läusen, die auf Nadelbäumen wie Tanne und Fichte, aber auch auf Laubbäumen wie der Eiche leben. Die Läuse stechen das Phloem der Bäume an und trinken den darin enthaltenen zuckerhaltigen Saft. Da sie aber hauptsächlich die Bestandteile des Phloemsaftes benötigen, die Mineralstoffe und Stickstoff enthalten, wird der Zucker in Form von Honigtau ausgeschieden und von Bienen eingesammelt. Ob die Bienen die Waldtracht sammeln, hängt dabei vom Vorkommen der Läuse ab. Sie müssen massenhaft vorkommen, um den Bienen als Honigquelle zu dienen. Und so kann es sein, dass je nach Wetterlage in manchen Jahren kein Waldhonig gesammelt wird.

In meinem Honig-Zopf habe ich einen Sommerblütenhonig von unseren eigenen Bienen verwendet, der sowohl die typische Sommertracht wie Brombeere enthält, als auch Waldtracht. Durch die Wahl der Sorte kann man hier den Geschmack des Zopfes stark beeinflussen. Ein milder Frühlingshonig bleibt mehr im Hintergrund, während ein kräftiger Waldhonig mit seinen malzig-harzigen Noten deutlich hervortritt. Am besten nehmt ihr einfach einen Honig, der euch gut schmeckt, dass ist immer die beste Wahl. Weiterlesen

11. Januar 2025

Anpan

Wenn man nach typisch japanischen Brotrezepten sucht, stolpert man fast sofort über Anpan. Anpan sind kleine Brötchen, die mit einer süßen Paste aus Bohnen gefüllt werden. Ihr Name setzt sich aus “Anko” (Roter Bohnenpaste) und dem portugiesischen Lehnwort für Brot (“Pan”) zusammen.  Der fluffig-weiche Hefeteig wird heute mit Hefe gebacken.

Der Ursprung der Anpans ist allerdings eng mit dem Sakadane verknüpft. Die Geschichte beginnt in den 1870er Jahren, als die soziale Klasse der Samurai aufgelöst wurde und viele ehemalige Krieger einen neuen Beruf finden mussten. Aus dem Samurai Yasubei Kimura wurde so ein Bäcker – im damaligen Japan ein eher ungewöhnlicher Beruf, da sich das europäische Sauerteigbrot nur wenig Beliebtheit erfreute. Yasubei Kimura hatte zwei Ideen: Die Verwendung von Sakadane für ein mildes Brotaroma und die Idee, das beliebte Anko in die Brötchen zu füllen. Seine aromatischen Brötchen wurden in der Bevölkerung bald so beliebt, dass sogar der japanischen Kaiser anfing, in Kimuras Bäckerei Anpan zu bestellen. Es ist ein Erfolg, der bis heute anhält. Seine Bäckerei Kimuraya existiert noch heute. Weiterlesen

30. November 2024

Laugen-Weckmänner

Der Liebste ist was Brot und Co. angeht ausgesprochen pflegeleicht und äußert nur selten Wünsche oder Ideen. Umso hellhörige wurde ich, als er beim Frühstück einen der kleinen Stutenkerlchen betrachtete und meinte: “so etwas müsste doch auch als Laugen-Variante funktionieren!”

Bei Laugengebäck bin ich ja bekanntlich eh sofort an Bord und so dauerte es nicht lange, bis ein Teig fertig war. Ich habe dabei auf ein altbekanntes Rezept zurückgegriffen, denn der Teig für Laugengebäck ist ja grundsätzlich eher fest und gut für solche Formen geeignet. Fühlt euch darum nicht an dieses Rezept gebunden, sondern sucht euch einen für euch passenden aus. Im Blog gibt es unter anderen  auch eine Dinkel-Variante und eine mit Kartoffeln.

Die kleinen Weckmänner werden auf jeden Fall herzallerliebst und da ja auch am Nikolaus-Tag traditionell noch Weckmänner verschenkt werden, werfe ich schon wieder meine geplanten Rezepte über den Haufen und packe euch das Rezept quasi ofenwarm in den Blog.

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9. November 2024

Stutenkerlchen

16 Jahre ist es her, dass der Liebste für mich WordPress auf seinem Server installierte. Viel Zeit ist seitdem vergangen und viel hat sich verändert – online wie offline. Und manchmal ertappe ich mich beim Denken von Sätzen, die mit “damals, als die Blog-Welt noch klein und übersichtlich war…” beginnen. Auch das Schreiben und Backen hat sich verändert: Im Alltag mit kleinen Kindern passiert doch einiges, was gute Pläne über den Haufen wirft. Auch der Beitrag für den Bloggeburtstag hatte ich anders geplant. Ich wollte während die Krümmelchen im Kindergarten sind den Übernacht-Teig ganz entspannt backen, die kleinen Stutenkerlchen fotografieren und gemütlich mit einer Tasse Tee den Blogbeitrag schreiben. Fügt in das mentale Bild ruhig auch noch eine hübsche Kerze und eine kuschelige Decke für die Gemütlichkeit ein.

Die Realität enthielt statt dessen ein Krümmelchen mit fiesen Ohrenschmerzen, einen Notfall-Termin beim Kinderarzt mit entsprechend langen Wartezeiten und ein Kuschel-Nachmittag mit Kind auf der Couch. Statt Tee und Kerze gab es Nasen- und Ohrentropfen und der Teig wartete 24 Stunden als geplant. Und so bin ich heute extra früh zum Backen aufgestanden und schreibe den Artikel jetzt im allgemeinen Familienchaos mit fliegenden Puzzleteilen und Kindern, die Martins-Lieder singen. Wie heißt es so schön in “Beautiful Boy”: Leben ist das, was passiert während du fleißig Pläne machst.

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27. Oktober 2024

Spinnen-Weckchen

Der Blog war und ist bis heute mehr Rezept-Tagebuch als vorgeplant (und vorproduziertes) Magazin. Und so kommt es auch vor, dass ich Pläne spontan über den Haufen werfe, weil ich über eine lustige Idee gestolpert bin. Dieses Mal habe ich mir die Quelle auch abgespeichert, da mir direkt klar war, dass ich das umsetzen würde. Mir war auch klar, dass ich das Rezept gerne vor Halloween im Blog posten würde, denn die Krümmelchen freuen sich unabhängig vom Datum immer über lustige Brötchen und so muß niemand bis nächstes Jahr mit dem Nachbacken warten. Da die Spinnen-Weckchen gestern aber so spät fertig wurden, dass das Licht zum fotographieren nicht mehr reichte, gibt es diese Woche den Blogbeitrag erst am Sonntag.

Die Basis für die Weckchen ist ein sehr feiner Kürbisteig. Eigentlich hatte ich ich ihn für Kürbisschnecken vorgesehen (da folgt noch das Rezept) aber er macht auch als Brötchen eine ausgesprochen gute Figur. Wattig-weich und aromatisch sind die Brötchen nämlich auch ohne Deko eine feine Sache. Und wem die Spinnen auf dem Frühstückstisch doch ein wenig zu gruselig sind, kann auch einfach nur Zuckeraugen aufkleben. So bekommt man blitzschnell super-süße Monsterbrötchen!

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24. August 2024

Melon Pan

Schon seit ich die köstlichen Conchas gebacken habe, gehen mir ihre asiatischen Verwandten nicht aus dem Kopf. Schließlich ist es doch faszinierend, wie ähnlich sich zwei Brötchen sein können, die doch von zwei unterschiedlichen Kontinenten stammen. Genau wie die mexikanischen Conchas bestehen Melon Pans aus einem fluffigen süßen Hefeteig, der mit einer Mürbteig-Kruste umhüllt ist. Das rautenförmige Muster, das vor dem Backen in die Kruste gedrückt wird, erinnert dabei mit ein wenig guten Willen an eine Zuckermelone und ist darum namengebend.

Bei dieser Variante wird der Teig nur mit dem japanischen Sauerteig Sakadane getrieben. Er ist sehr triebstark und ergibt ein mild-aromatisches Gebäck mit schwachen Joghurtnoten. Durch die Enzyme, die durch den Koji-Reis in der Sakande enthalten sind, entwickelt die Krume einen ganz eigene Konsistenz – saftig und gleichzeitig zart. Sie bildet dadurch einen feinen Kontrast zur knusprigen Mürbeteig-Kruste.

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