Tag-Archiv: Ei

8. Februar 2025

Honig-Zopf

Wusstet ihr eigentlich, dass der Waldhonig kein Blütenhonig ist? Die Bienen sammeln ihn von Läusen, die auf Nadelbäumen wie Tanne und Fichte, aber auch auf Laubbäumen wie der Eiche leben. Die Läuse stechen das Phloem der Bäume an und trinken den darin enthaltenen zuckerhaltigen Saft. Da sie aber hauptsächlich die Bestandteile des Phloemsaftes benötigen, die Mineralstoffe und Stickstoff enthalten, wird der Zucker in Form von Honigtau ausgeschieden und von Bienen eingesammelt. Ob die Bienen die Waldtracht sammeln, hängt dabei vom Vorkommen der Läuse ab. Sie müssen massenhaft vorkommen, um den Bienen als Honigquelle zu dienen. Und so kann es sein, dass je nach Wetterlage in manchen Jahren kein Waldhonig gesammelt wird.

In meinem Honig-Zopf habe ich einen Sommerblütenhonig von unseren eigenen Bienen verwendet, der sowohl die typische Sommertracht wie Brombeere enthält, als auch Waldtracht. Durch die Wahl der Sorte kann man hier den Geschmack des Zopfes stark beeinflussen. Ein milder Frühlingshonig bleibt mehr im Hintergrund, während ein kräftiger Waldhonig mit seinen malzig-harzigen Noten deutlich hervortritt. Am besten nehmt ihr einfach einen Honig, der euch gut schmeckt, dass ist immer die beste Wahl. Weiterlesen

1. Februar 2025

Vollkorn-Schnittbrötchen

Alle Jahre wieder erwischt mich der Januar mit einem kleinen kreativen Tief. Vielleicht braucht mein Kopf nach dem Weihnachtbäckerei dann einfach eine Pause. Es könnten auch die immer noch zu kurzen und dunklen Tage sein, an denen mir fotografieren oft keinen Spaß macht. Auf jeden Fall weiß ich, dass es eine vorübergehendes Phänomen ist. Und es hat zwei Vorteile: Zum einen backe ich endlich mal wieder die alten Lieblinge wie das Graubrot oder mein geliebtes Weizenmischbrot, zum anderen krame ich für euch die Rezepte aus dem letzten Jahr hervor, die noch in der “muss ich noch verbloggen”-Warteschleife stecken.

Ein solches Rezept ist das Rezept für die Vollkorn-Schnittbrötchen. Sie sind eine Abwandlung meines Schnittbrötchen-Rezeptes und werden durch das microfeine Vollkornmehl erstaunlich locker und fluffig. Wer auf der Suche nach Vollkornbrötchen “ohne Körner” ist, dem sei dieses Rezept ans Herz gelegt. Weiterlesen

11. Januar 2025

Anpan

Wenn man nach typisch japanischen Brotrezepten sucht, stolpert man fast sofort über Anpan. Anpan sind kleine Brötchen, die mit einer süßen Paste aus Bohnen gefüllt werden. Ihr Name setzt sich aus “Anko” (Roter Bohnenpaste) und dem portugiesischen Lehnwort für Brot (“Pan”) zusammen.  Der fluffig-weiche Hefeteig wird heute mit Hefe gebacken.

Der Ursprung der Anpans ist allerdings eng mit dem Sakadane verknüpft. Die Geschichte beginnt in den 1870er Jahren, als die soziale Klasse der Samurai aufgelöst wurde und viele ehemalige Krieger einen neuen Beruf finden mussten. Aus dem Samurai Yasubei Kimura wurde so ein Bäcker – im damaligen Japan ein eher ungewöhnlicher Beruf, da sich das europäische Sauerteigbrot nur wenig Beliebtheit erfreute. Yasubei Kimura hatte zwei Ideen: Die Verwendung von Sakadane für ein mildes Brotaroma und die Idee, das beliebte Anko in die Brötchen zu füllen. Seine aromatischen Brötchen wurden in der Bevölkerung bald so beliebt, dass sogar der japanischen Kaiser anfing, in Kimuras Bäckerei Anpan zu bestellen. Es ist ein Erfolg, der bis heute anhält. Seine Bäckerei Kimuraya existiert noch heute. Weiterlesen

27. Oktober 2024

Spinnen-Weckchen

Der Blog war und ist bis heute mehr Rezept-Tagebuch als vorgeplant (und vorproduziertes) Magazin. Und so kommt es auch vor, dass ich Pläne spontan über den Haufen werfe, weil ich über eine lustige Idee gestolpert bin. Dieses Mal habe ich mir die Quelle auch abgespeichert, da mir direkt klar war, dass ich das umsetzen würde. Mir war auch klar, dass ich das Rezept gerne vor Halloween im Blog posten würde, denn die Krümmelchen freuen sich unabhängig vom Datum immer über lustige Brötchen und so muß niemand bis nächstes Jahr mit dem Nachbacken warten. Da die Spinnen-Weckchen gestern aber so spät fertig wurden, dass das Licht zum fotographieren nicht mehr reichte, gibt es diese Woche den Blogbeitrag erst am Sonntag.

Die Basis für die Weckchen ist ein sehr feiner Kürbisteig. Eigentlich hatte ich ich ihn für Kürbisschnecken vorgesehen (da folgt noch das Rezept) aber er macht auch als Brötchen eine ausgesprochen gute Figur. Wattig-weich und aromatisch sind die Brötchen nämlich auch ohne Deko eine feine Sache. Und wem die Spinnen auf dem Frühstückstisch doch ein wenig zu gruselig sind, kann auch einfach nur Zuckeraugen aufkleben. So bekommt man blitzschnell super-süße Monsterbrötchen!

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24. August 2024

Melon Pan

Schon seit ich die köstlichen Conchas gebacken habe, gehen mir ihre asiatischen Verwandten nicht aus dem Kopf. Schließlich ist es doch faszinierend, wie ähnlich sich zwei Brötchen sein können, die doch von zwei unterschiedlichen Kontinenten stammen. Genau wie die mexikanischen Conchas bestehen Melon Pans aus einem fluffigen süßen Hefeteig, der mit einer Mürbteig-Kruste umhüllt ist. Das rautenförmige Muster, das vor dem Backen in die Kruste gedrückt wird, erinnert dabei mit ein wenig guten Willen an eine Zuckermelone und ist darum namengebend.

Bei dieser Variante wird der Teig nur mit dem japanischen Sauerteig Sakadane getrieben. Er ist sehr triebstark und ergibt ein mild-aromatisches Gebäck mit schwachen Joghurtnoten. Durch die Enzyme, die durch den Koji-Reis in der Sakande enthalten sind, entwickelt die Krume einen ganz eigene Konsistenz – saftig und gleichzeitig zart. Sie bildet dadurch einen feinen Kontrast zur knusprigen Mürbeteig-Kruste.

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13. Juli 2024

Tarte au citron

Mit meiner Mama  erzählte ich letztens über verschiedene Rezeptvarianten für Tarte au citron. Meine Mama bäckt gerne eine Variante, bei der eine Creme aus Sahne, Zucker, Eiern und Zitrone auf den Mürbteigboden gegossen und im Ofen mitgebacken wird. Ich bevorzuge inzwischen seit etlichen Jahren die Variante, bei der der Mürbeteigboden fertig gebacken mit einer Lemon Curd gefüllt wird. Nach einer Nacht im Kühlschrank ist alles fest und gut durchgezogen. Und da die Böden sich einige Tage in einer Keksdose halten (und eingefroren noch ´viel länger), lässt sich diese Variante wunderbar vorbereiten.

Zu meinem Erstaunen habe ich mein Rezept dazu aber nie im Blog veröffentlicht. Auch nach 16,5 Jahren finden sich so noch immer Lieblingsrezepte, deren Fehlen im Blog – sobald es auffällt – schnellst möglich behoben werden muss. Zum Glück habe ich alles, was ich für einen Blogpost brauchte, schon im Computer. Und beim Betrachten der Bilder habe ich ein wenig in Erinnerungen geschwelgt, denn diese kleinen Tartlettes habe ich vor etlichen Jahren für die Doktorfeier einer lieben ehemalige Kollegin gebacken. Neun Jahre ist das schon her… die Zeit fliegt!

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11. Mai 2024

Johannisbeer-Streuseltaler

Nachdem ich mit den Feiertagen im Mai völlig mit den Wochentagen durcheinanderkomme, gibt es heute ein Rezept, das ich jetzt schon ein ganzes Jahr für euch aufgehoben habe. Letztes Jahr habe ich es nämlich so sehr am Ende der Johannisbeer-Saison gebacken, dass es fast keine Beeren mehr gab, als alles fotographiert und geschrieben war. Und da es gemein wäre, euch die Zähne mit den Rezept langzumachen, habe ich es auf den Beginn der nächsten Johannisbeer-Saison verschoben. Dabei nahm das Rezept seinen Anfang ebenfalls im “Nicht-Bekommen”.

Meine Mama erzählte mir im letzten Jahr nämlich von leckeren Streuseltalern beim Bäcker vor Ort. Und das sie nicht einmal, sondern gleich zwei Mal keine bekommen hatte. Das eine Mal hatte der Herr in der Schlange vor ihr die letzten aufgekauft, das andere Mal wurden die bereits von ihr vorbestellten nicht geliefert. Wenn sich das Universum so gegen einen verschwört, hilft nur eines: selber backen!

Zum Glück sind Streuseltaler und Konsorten hier im Blog immer gern gesehen und so habe ich in Teilen auf altbekanntes zurückgegriffen: Die Quark-Füllung der Quark-Streusel-Kolatschen vereint sich hier aufs leckerste mit diesen Streuseln. Bei den Johannisbeeren habe ich experimentiert und sowohl Teilchen mit roten und Teilchen mit schwarzen Johannisbeeren gebacken. Die Variante mit den schwarzen schmeckt mir noch besser als die “klassische” Variante, aber das muss wahrscheinlich jeder für sich ausprobieren. Weiterlesen

6. April 2024

Rosinenschnecken mit Marzipanfüllung

Der entspannte Butterhörnchenteig weckt bei mir allerei Ideen, was man alles mit ihm anstellen könnte. Neben dem besonders naheliegenden Pain au Chocolate (siehe Rezept-Update) standen sofort auch Rosinenschnecken und Franzbrötchen auf der toDo-Liste. Und da ich – wie man im Blogbanner unschwer erkennen kann – Rosinenschnecken über alles liebe aber nur sehr selten backe, habe ich mir Ostern selbst einen Gebäckwunsch erfüllt.

Und ich muss sagen, ich bin sehr angetan: Die Schnecken sind blättrig, saftig und fruchtig-marzipanig. Wer mag, darf sie auch noch mit ein wenig Zuckerguss versehen, doch eigentlich ist das gar nicht nötig.

Und die Franzbrötchen? Die reiche ich auch noch nach, da muss ich aber erst noch ein bisschen an der Optik feilen …

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30. März 2024

Quark-Hasen

Dieser Osterbeitrag hüpft quasi noch Ofen-warm aus meiner Küche zu euch. Damit ist dieser Beitrag mal wieder für dieses Jahr Ostern zu spät, aber dafür habe ich entspannt mit den beiden Krümmelchen gebacken. Auch wenn meine (romantische) Vorstellungim ganzen Umfang mit der Realität kollidierte. Denn anstelle von Kindern, die fleißig Osterhäschen ausstechen gab es die Neuerfindung Oster-Sterne, viel Mehl überall und. von drei ausgestochenen Hasen wurden zwei ungebacken angebissen.  Ihr seht, wir hatten Spass.Und das nächste Mal kommt die Mehltüte vielleicht oben auf den Schrank…

Die Idee für Quark-Hasen kam mir, als sich die Krümmelchen  Osterhäschen in der Bäckerei-Auslage verliebt hatten. Die Häschen waren nicht nur irre teuer sondern auch schon wenige Stunden nach dem Kauf sehr trocken. Und so kam mir der wunderbare Quark-Hefeteig von meinen Martinsgänsen in den Sinn, der sich sowohl zum Ausstechen als auch zum Formen hervorragend eignet und ganz toll für Kinder und Backanfänger geeignet ist, da er nicht klebt.

Den Teig habe ich dieses Mal am Vorabend geknetet, wer aber kurz entschlossen ist, kann auch ihn auch gut am gleichen Tag kneten und backen. Und da er sich durch den Quark lange frisch hält, kann man Karsamstag entspannt die Hasen fürs Osterfrühstück backen, denn sie schmecken auch am nächsten Tag noch sehr gut. Weiterlesen

23. März 2024

“Faule” Butterhörnchen

Croissants sind eine feine Sache, aber meistens passt das doch etwas zeitaufwendige Tourieren schlecht in einen wirbeligen Alltag mit Kleinkindern, die nie dann Mittagsschlaf machen wollen, wenn der Teig gerade Aufmerksamkeit verlangt. Und so habe ich nach etwas gesucht, was fast ein Croissant ist, aber deutlich weniger Zeit und präzises Arbeiten erfordert. Schon bei Petras Katlama hatte ich die Idee, die geschichteten Teigstapel für Croissants zu zweckentfremden. Aber die Schichten waren zu wenig und das Resultat gefiel mir nicht.

Und dann stolperte ich bei Instagram über dieses Video. Das Ergebnis sah vielversprechend aus, meine Motivation um 16 Teigplatten auszurollen war allerdings mehr als gering. Aber ich hatte jetzt die richtige Idee im Kopf. Mit ein bisschen Tüftelei habe ich inzwischen ein Vorgehen gefunden, wie man mit vier rechteckigen Teigplatten und geschicktem Stapeln 16 feine Schichten bekommt. Das Endergebnis kommt dabei einem Croissant erstaunlich nahe und ist ziemlich unanfällig für Fehler. Einzig die Gehzeiten muss man geschickt planen. Ich mache es so, dass ich den Teig abends vorbereite, am nächsten Morgen den Teig-Butter-Stapel vorbereite und am späten Nachmittag die Butterhörnchen forme und backe. Über Nacht ausgekühlt sind sie am nächsten Morgen perfekt zum Milchkaffee.

Nachtrag 24.3.24: Mit dem Teig lassen sich auch herrliche Pain au chocolate backen. Am Ende des Rezeptes findet ihr darum jetzt ein Bild und eine Anleitung dafür!
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