Das Hutzel- oder Schnitzbrot ist ein Gebäck mit langer Tradition aus dem Schwabenländle. Einst wurde dafür einfach der Brotteig mit getrockneten Birnen und anderen verfügbaren Trockenfrüchten aufgewertet und zu Weihnachten serviert. Es rankte sich allerlei Brauchtum um das Hutzelbrot: von Beziehungsbarometer bis zum Schutz von Hof und Vieh war es zu gebrauchen (die Details könnt ihr hier nachlesen). In der Neuzeit sind dann allerlei weitere Trockenfrüchte und Gewürze dazugekommen und der Sauerteig wurde durch Hefe ersetzt. Dabei können sich hier (wie bei vielen Rezepten mit Tradition) die Gemüter durchaus an den Detailfragen wie Orangeat oder kein Orangeat erhitzen. Grundsätzlich gilt aber auch hier wieder: Jeder hat sein eigenes Rezept – und das ist auch gut so.
Tag-Archiv: Nüsse
Dinkel, Nuss & Frucht
Kaum ist es dauerhaft kalt, kommt bei mir auch schon die Lust auf kernige Brote auf. Schwarzbrote sind kernig und lecker, doch ich vertrage sie nur in ganz kleiner Menge. Ein Zuviel an Roggen verträgt mein Magen nicht. Also habe ich für das Backen im Holzbackofen im Museum zwei Nussbrot-Rezepte ausgetüfftelt. Das eine war ein helles Dinkelbrot, das andere ein kräftiges Dinkel-Schrotbrot mit etwas Einkornbeimischung und mit einer guten Menge an Walnuss, Haselnuss und Cranberries. Der Großteil des Schrotes durfte bereits über Nacht quellen, damit das Wasser gut aufgenommen wird – ein Garant für Saftigkeit auch ohne den Einsatz von Kochstück und Co. Und ähnlich wie bei Schwarzbrot ist auch bei diesem Brot eine Portion Rübenkraut im Spiel, was für eine zarte Süße sorgt. Den geschacklichen Ausgleich dazu bringt ein kleiner Dinkelsauerteig.
Fruchtschnitten
Vor einiger Zeit hat Eva für ihre kleine Nichte “Rutite” (Fruchtschnitten) hergestellt. Das Rezept klang sehr einfach und die benötigten Trockenfrüchte fand ich auch im Küchenschrank. Eine eingehende Suche in den Tiefen der Back-Kiste förderte sogar noch eine Packung ungeliebter Backoblaten zu Tage – und nach kurzer Überlegung beschloss ich, sie tatsächlich auch zu verwenden.
Mein Mixer ist sehr kräftig, und so warf ich alle Zutaten, auch die Nüsse, im Stück hinein. Nach einigen Minuten des Mixens und zwischenzeitliches herunterschieben der Masse begannen die Nüsse, Öl abzugeben und Fruchtmischung bildete einen homogenen Teig. Dieser musste nur noch ausgerollt und ausgestochen werden – das ging schnell und so konnte ich bald die erste Fruchtschnitte testen. Sehr lecker – sogar mit Backoblate!
Schokoladen-Taler
Bevor wir morgen auf das vergangene Jahr zurückblicken, gibt es noch ein Weihnachts-Rezept, das ich gerne festhalten möchte. Die kleinen Schokoladen-Taler sind eine köstliche Ergänzung eines jeden Bunten Tellers, und machen sich auch sehr gut als kleines Weihnachtsgeschenk. Und dabei sind sie sogar recht flott gemacht.
Wichtig ist, das man die Schokolade vernünftig temperiert. Ich mache das nach der Impf-Methode, und schmelze erst nur einen Teil der Schokolade und gebe dann die restlichen Schokolade hinzu. Das nachfolgende Erwärmen erfordert Fingerspizengefühl und würde mit einem digitalen Küchenthermometer bestimmt noch besser funktionieren. Habe ich aber (noch) nicht, darum wird immer wieder ein kalter Löffel in die Schokolade getaucht, bis der Punkt erreicht ist, an dem er innerhalb von drei Minuten mit einer mattglänzenden Schokoladenschicht überzogen ist.
Beim Belag der Schokoladen-Taler ist der Fantasie keine Grenzen gesetzt, ich persönlich bevorzuge allerdings die Variante mit (selbst-)kandierter Orangenschale, denn die Kombination von zarter Schokolade und herb-fruchtiger Orange ist für mich unübertroffen!
Goldknödel
Manchmal ist es seltsam, wie Lieblingskuchen es schaffen, jahrelang nicht verbloggt zu werden. Dabei wird er immer wieder gebacken, auch wenn er manchmal von neuen Rezepten kurzfristig verdrängt wird. Als ich meine Eltern fragte, auf welchen Sonntagskuchen sie Appetit hätten, meinte mein Vater: “Auf einen einfachen!” Und meine Mutter meinte: “Goldknödel hatten wir lange nicht mehr!”
Der Goldknödel ist ein Gugelhupf, und das beste Beispiel, dass einfach nicht gleichbedeutend mit langweilig ist. Er besteht aus einem schlichten Hefeteig, aus dem kleine Buchteln geformt werden. Diese werden in geschmolzener Butter gewendet und dann in einer Nuss-Zucker-Mischung gewälzt. Schließlich werden sie in die Gugelhupfform gelegt. Nach dem Backen können die Buchteln dann aus dem Kranz herausgebrochen werden. Es ist immer eine Freude, das verblüffte Gesicht von Kaffeegästen zu sehen, wenn man vor ihren Augen einen Knödel aus dem Gugelhupf pflügt.
Das Rezept ist ein Familienrezept, das, wie auch das Greta-Garbor-Schnitten-Rezept, seinen Ursprung in Siebenbürgen hat. Ich habe es zu meiner Überraschung aber auch in einer etwas abgeänderten Form in “Das Kaffeehaus” entdecken können, beschrieben als ungarisches Gebäck. Auch etliche anderen Rezepte in diesem Backbuch kenne ich aus den handgeschriebenen Küchenkladden meiner Familie. Da sieht man wieder den Einfluss, den die ungarische Küche auf die siebenbürgischen Rezepte hatte.
Unser Familienrezept habe ich nur kaum verändert. Der Teig enthält allerdings weniger Hefe als das Orginal. Der Kuchen ist locker-leicht und fluffig, mit einer dezenten Süße und dem Aroma von Karamell und Nüssen. Ein Lieblingskuchen!
Kardamom-Haselnuss-Zopf
Da habe ich in der Alltags-Hektik doch tatsächlich den 4. Bloggeburtstag von “Hefe und mehr” verschlafen! Wie konnte das nur passieren?
Und dabei hatte ich so einen leckeren Blog-Geburtstagszopf gebacken. Einen Festtags-Zopf, der durch Haselnuss-Mus und Kardamom ein besonders köstliches Aroma entwickelt.
Die Idee, geriebene Haselnüsse in einen Brotteig zu geben, geisterte schon länger durch meinen Kopf. Und da ich selbstgemachtes Nussmus sehr gerne esse, kam mir irgendwann der Gedanke, dass dieses Mus einem Brot bestimmt eine besondere Würze geben würde, unterstrichen von einer kleinen Menge dunklen Kakaos. Als Grundlage für den Teig habe ich mein Zopfrezept verwendet. Ganz spontan habe ich mich dann noch für etwas Kardamom als Gewürz entschieden, eine wirklich gute Entscheidung, denn der Kardamom rundet das Aroma ganz fein ab.
Um einen Zopf mit einer langfasrigen Krume zu erhalten, muss der Teig bis zur vollständigen Glutenentwicklung geknetet werden. Um die Glutenentwicklung nicht zu stören, wird der Zucker, genau wie das Nussmus und die Butter ganz am Ende zum Teig hinzugefügt.
Der Zopf hat meine Erwartungen sogar noch übertroffen. Aromatisch, locker, würzig – genau das richtige für einen Bloggeburtstag.
Und damit ich den nicht wieder vergesse, gibt es jetzt eine Erinnerung in meinem Kalender.
Pflaumen-Päckchen
Es ist bereits der dritte Advent, und ich habe noch gar kein Weihnachts-Plätzchen-Rezept gepostet! Das muss sich schleunigst ändern.
Bisher bin ich aber auch auf vertrauten Pfaden gewandelt, und habe meine üblichen Kekse gebacken: Vanillekipferl, Liebesgrübchen, Schwarz-Weiße Baiserküsschen und Linzer Ringe. Doch in der Dezember-Ausgabe der Schrot und Korn lockten mich die eleganten Pflaumen-Päckchen. Die Studie des Rezepts verriet, dass sie viel einfacher gemacht wrden als gedacht. Auf Mürbeteigsterne wird ein wenig der Füllung aus Pflaumenmus und Nüssen gesetzt und die Spitzen der Sterne über die Füllung geklappt. Alles mit einer Haselnuss verschließen und backen.
Beim Mürbeteig habe ich die Variante ohne Mohn gewählt, da Ich die dunklen Pünktchen im Teig nicht so hübsch fand. Ansonsten habe ich mich ziemlich an das Rezept gehalten und bin mit sehr leckeren Plätzchen belohnt worden. Nussig-fruchtig mit einem Hauch von Zimt und Vanille – das gibt die absolute Backempfehlung!
Pain aux Levain aux grains mélangés e noisettes
Vor einiger Zeit gab es bei Judd Pain aux levain aux grains melanges. Da ich eine große Vorliebe für Brote mit verschiedenen Saaten habe, war mein Appetit auf dieses Brot geweckt.
Diese Woche bin ich dann endlich auch dazu gekommen, es zu backen – wenn auch mit kleinen Änderungen. Da die Sonnenblumenkerne auf wundersame Weise verschwunden waren, habe ich sattdessen Haselnüsse verwendet. Geröstete Haselnüsse schmecken in Brot immer und passen gut zu einem Herbstbrot. Ansonsten habe ich das Verhältnis der Mehlsorten geändert, da es bei mir im Vorrat normalerweise nur Getreide für selbstgemahlenes Vollkornmehl und helles Weizenmehl Type 550 gibt. Ein bisschen Hefe beschleunigt die Gärung und macht das Brot für mich besser verträglich.
Ein sehr leckeres Brot, das durch das Leinsamen-Quellstück lange saftig bleibt.
Und wer meinen Adventskalender gewinnen möchte, der hat noch Zeit bis heute abend (13.11.2011, 23.59 Uhr), hier an der Verlosung teilzunehmen.
Apfel-Haselnuss-Brot
MC hatte die Idee des lokalen Brotes, das wiederspiegelt, was die Umgebung ausmacht. Die Idee finde ich wunderschön, und gerade jetzt im Herbst gibt es viele Dinge mit denen man die Gegend, in der man lebt, in einem Brot einfangen kann.
Ich habe ihr Brotrezept also so abgeändert, dass es meine Heimat wiederspiegelt. Ländlich-rustikal, mit Saft aus leckerem Fallobst, Sommerblütenhonig des vergangen Jahres und Haselnüssen ist es ein Stück Bergisches Land zum Aufessen.
Die Äpfel für den Saft stammen von einem Baum, den meine Großeltern vor etwa 50 Jahren gepflanzt haben. Als Kind habe ich diesen Baum geliebt, und oft in der Krone gesessen, behütet in einer Astgabel und geträumt. Später wurde ein fast waagerechter Ast, etwa einem Meter über dem Boden, zu meinem Pferd und der Baum bekam Zügel und Steigbügel aus Seil. Viele Stunden bin ich so durch Traumwelten geritten. Weiterlesen
Haselnuss-Kakao-Schnecken
Es ist schon anderhalb Jahre her, da gab es eine wahre Kakao-Schnecken-Flut in deutschen Food-Blogs. Anikó hatte das Rezepte verblogt, und alle haben es nachgebacken. Ich natürlich auch!
An diese Kakao-Schnecken musste ich denken, als ich bei The Patterned Plate das Rezept für Chocolate Hazelnut Rolls entdeckte. Ähnlich wie die Kakao-Schnecken wurden auch diese mit Kakao gefüllt. Doch zusätzlich kamen ausserdem geriebene Haselnüsse in die Füllung. Die Beschreibung des Geschmacks als nutella-gleich ließ mir das Wasser im Mund zusammen laufen.
Der Hefeteig, den ich als Grundlage gewählt habe, ist ein anderer als der für die Kakao-Schnecken. Er ist sehr weich, und braucht bei der Verarbeitung ein wenig Erfahrung. Doch die Mühe lohnt sich, denn die Schnecken gehen wattig-weich auf. Bei mir über Nacht im Kühlschrank, dass gibt ein besonders gutes Aroma.
Wie die Kakaoschnecken habe ich die Haselnuss-Kako-Schnecken nach einem Drittel der Backzeit im kochender Milch begossen, damit sie besonders saftig werden. Zur Füllung habe ich noch etwas Kardamon und Zimt hinzufgefügt, nur ein kleines bisschen, damit es den Geschmack nicht dominiert.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Die Krume der Schnecken ist sehr zart und weich, die Füllung schmeckt nach Zartbitterschokolade, Nugat und einen Hauch von Zimt und Kardamon.