Für den Osterbrunch mit der Familie habe ich verschiedene Leckereien gebacken: verschiedene Brötchen, Osterhäschen, Reisfladen und Osterbrot. Mein diesjähriges Osterbrot geht schon fast in Richtung Brioche, denn es enthält eine sehr großzügige Menge an Butter. Aufgrund der Buttermenge und den zugesetzten Früchten und Nüssen muss der Teig sehr gut ausgeknetet werden, was wie bei den Brioche eine gewisse Geduld voraussetzt. Aber wenn man die aufbringt, dann wird man mit einer zarten Krume belohnt, die man in lange Fasern zerteilen kann.
Tag-Archiv: Orangen
Dinkel-Christstollen
Dinkel ist beliebt und so kam auch schon mehrfach die Frage nach einer Dinkelvariante bei meinem liebsten Christstollenrezept auf. Grundsätzlich sah ich kein Problem darin, das Weizenmehl gegen den Dinkel zu tauschen, aber ich teste solche Empfehlungen auch gerne selbst aus – dann weiß ich auch, wovon ich spreche 🙂
Und so wurde dieses Jahr der Stollen mit Dinkelmehl gebacken. Beim Teig gibt es sonst kaum Abweichungen zur alt bekannten Herstellungsweise, nur habe ich an Stelle der Rosinen eine Mischung aus Korinthen und Sultaninen verwendet und die Hefemenge testweise ein wenig reduziert. Das funktioniert auch tadellos.
Nach drei Wochen Lagerzeit war es passend zum ersten Advent jetzt soweit: Der Anschnitt offenbarte einen saftigen und mürben Stollen. Er ist ein wenig mürber als die Weizenvariante, ansonsten kann ich keine Unterschiede feststellen. Beim Aroma überwiegt auch hier das Stollengewürz und überdeckt ein wenig den nussigen Dinkelgeschmack. Und ich kann jetzt auch aus eigener Erfahrung sagen: Ja, ein Dinkel-Christstollen funktioniert perfekt!
Dinkel-Neujahrsbretzel
Entspannt und mit netter Gesellschaft sind wir ins neue Jahr gekommen. Ich hoffe, ihr auch 🙂
Für das späte Frühstück am Neujahrs morgen gibt es bei uns traditionell eine Neujahrsbretzel. Im diesen Jahr habe ich etwas gemacht, das ich schon länger vor hatte: Ich habe das liebste Sonntagszopf-Rezept auf Dinkel umgeschrieben. Ein Water Roux sorgt dabei für genügend Feuchtigkeit im Teig und der süße Starter gibt auch hier ein mildes Aroma . Damit sich die Geschmacksnuancen gut entwickelt und der Starter zudem auf “Zucker” trainiert wird, habe ich den Teig in zwei Etappen aufgebaut, wie bei einem Pandoro. Das ist ein wenig komplizierter, bringt aber ein Plus an Geschmack und Triebkraft. Weiterlesen
Pompe à l’huile
Das Pompe à l’huile ist ein traditionelles französisches Gebäck, welches Teil der weihnachtlichen “Les treize desserts” (die dreizehn Nachspeisen) ist. Es ist ein sehr reichhaltiges, süßes Brot, das mit Orangenblütenwasser und Orangenschale aromatisiert wird. Seine Krume erinnert an eine reichhaltige Brioche, es wird aber mit Olivenöl und nicht mit Butter hergestellt. Das Olivenöl sich sehr gut in süßem Gebäck macht, weiß ich ja bereits seit der Schiacciata di Pasqua, die ich dieses Ostern gebacken habe.
Im Netz habe ich nur Rezepte mit ziemlich viel Hefe und direkter Teigführung gefunden, was aber nun nicht unbedingt meinen Vorstellungen von einem leckerem Brot entspricht. Aber da ich gerade eh meinen süßen Starter auffrische, um einen Pandorozu backen, habe ich mich kurzerhand dazu entschlossen, auch das Pompe à l’huile mit diesem milden, nicht sauren Sauerteig zu backen.
Und der süße Starter fügt dem leicht nussigen Aroma des Olivenöl und den fruchtigen Noten der Orange noch eine komplexe Komponente hinzu, die alles zu einem harmonischen Ganzen verbindet.
Orangenlimonade 2.0
Fast immer ist mein Lieblingsgetränk zum Durststillen Wasser, oft Sprudelwasser, machmal auch Leitungswasser. Aber wenn es so heiß wie in den vergangenen Tagen ist, dann mag ich manchmal auch “Wasser mit Geschmack”. Das kann ein Virgin Hugo sein oder ein Glas Wasser mit einem Zitronen- oder Orangenschnitz. Und wenn es richtig, richtig heiß ist, mag ich manchmal auch eine hausgemachte Orangenlimonade. Meine Version 2.0 profitiert von den Erfahrungen mit der Orangenpulver-Herstellung. Das langsame Köcheln von Orangen- und Zitronenzesten setzt deutlich mehr Aroma und auch Farbe frei als das reine Ziehen lassen. Die Tatsache, dass ich die Zestenmenge verdoppelt habe, hilft natürlich auch. Und die zweite Orange, deren Saft bei ergibigen Exemplaren nicht gebraucht wird, kommt dann in Stücke geschnitten ins Glas. Und dann steht dem Genuss nichts mehr im Wege!
Bitterorangen-Curd
Zwei Kilo Bitterorangen haben letzte Woche ihren Weg in meine Küche gefunden. Nicht zum Marmelade kochen, da ziehe ich nämlich die nicht bittere Variante vor, sondern um die Schalen zu kandieren (Orangat!). Aber dafür mussten die Pomeranzen erst ausgepresst werden und der Saft überraschte mich mit seinem herrlichen Aroma und der kräftigen Säure. Von Bitterkeit keine Spur.
Und was macht man mit so einer Köstlichkeit? Man macht einen Bitterorangen-Curd! Die Menge ist großzügig kalkuliert, denn immerhin wollte eine große Menge Saft verarbeitet werden. Alt wird der Bitterorangen-Curd aber dennoch nicht werden, denn zwei Gläschen habe ich an besonders liebe Menschen verschenkt, und der Rest ergibt zusammen mit dem Lieblingszopf eine opulentes Sonntagsfrühstück!
Schiacciata di Pasqua
Manchmal stolpert man über Rezepte, die dann direkt den ganzen österlichen Back-Plan über den Haufen werfen. Bei der “Schiacciata di Pasqua” war es auf jeden Fall so, denn ich war sofort fasziniert von der Idee, ein süßes Gebäck mit Olivenöl zu backen. Und da die meisten Varianten mit einem triebstarken, warmgeführten Sauerteig gebacken werden, hing ich schon am Haken. Da ich meinen süßer Starter gerade aufgefrischte, um eine Colomba pasquale zu backen lag nichts näher, als parallel auch noch eine Schiacciata anzusetzen.
Die Schaicciata ist eine typisches Ostergebäck aus der Toscana, welches mit Olivenöl, Vin santo und Anis gebacken wird. Gut, ich gebe zu, den Teil mit dem Anis habe ich ignoriert, da ich Anis nicht mag. Im Rezept ist aber auch der Anis vermerkt, für all die, die Anis gerne mögen und die Orginalfassung backen wollen. Bei der Rezepterstellung habe ich mir einige italienische Seiten zu Gemüte geführt und bald festgestellt, das die Olivenölmenge, die verwendet wird, in den verschiedenen Rezepten stark unterschiedlich ist. Für mein Rezept habe ich mich dann für den goldenen Mittelweg entschieden. Mit etwas weniger Eiern und Fett als etwa die Colomba pasquale bewegt sich das Gebäck mehr in Richtung Brot. Es ist aber immer noch federleicht, mit einer ganz zarten Krume, die sich in lange Fasern zerteilen lässt. Durch den süßen Starter bekommt es eine ganz zarte Säure, die durch die Süße des Zuckers ausbalanciert wird. Das Oliveöl gibt dem Gebäck eine leicht nussige Note, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Alles im allen ein tolles Gebäck für den österlichen Frühstückstisch!
Brotbacken für Anfänger VI: Zuckerplatz (nicht nur für Ostern)
Das Ostern vor der Tür steht, ist mir letztes Wochenende erst richtig bewusst geworden als meine Mutter meinte, dass sie mit ihren Koch-AG-Kindern diese Woche Eier färben wollte. Und darum habe ich meine Backkurs-Planung über den Haufen geworden und habe ein süßes Rezept vorgezogen, dass man gut zum Osterfrühstück servieren kann. Der Vorteig ist, wie beim letzten Mal, eine Biga, denn eine Biga stärkt mit ihrer leichten Säure das Glutengerüst. Für eine zarte Krume sorgen zudem Sahne, etwas Butter und Eigelb. Dadurch, dass das meiste Fett aus der Sahne stammt, kann man den Teig auch gut im Kühlschrank gehen lassen.
Wichtig ist bei Gebäcken mit viel Zucker oder Butter, dass erst das Glutengerüst gut ausgeknetet wird, bevor Zucker und Butter hinzugegeben wird, denn beides hemmt die Glutenentwicklung. Butter ummantelt die Glutenprotein und verhindert bei zu früher Zugabe, dass sich die Glutenproteine zu Strängen verknüpfen. Zucker hingegen ist hydrostatisch und zieht das Wasser aus dem Teig, so dass die Glutenproteine nicht genügend Feuchtigkeit aufnehmen, um Glutenstränge bilden zu können. Daher geben wir bei diesem Rezept den Zucker erst nach 10 min Knetzeit in kleinen Portionen zum Teig. Dabei merkt man, wie der Teig immer weicher wird, da ein Teil des Wassers nicht länger im Teig gebunden ist. Weiterlesen
Orangenpulver
Schon seit langer, langer Zeit stand auf meiner “Nachkoch”-Liste das Orangenpulver, welches Bushcook bei Chefkoch.de veröffentlicht hat (auf ihrem Blog konnte ich es nicht finden). Bislang hatte ich, hauptsächlich aus Faulheit, im Winter Orangenzesten getrocknet und bei Bedarf gemörsert. Diesen Winter habe ich das ersten Mal das Orangenpulver ausprobiert und ich kann nur sagen: Vergesst das pure Trocknen oder das Mischen von Orangenabrieb mit Zucker! Vergesst es! Macht Orangenpulver, das schlägt alles andere um Längen. Ja, es ist aufwendig, aber durch das Köcheln und anschließende Trocknen der Schalen wird es ungemein Intensiv. Gerade in Verbindung mit dunkler Schokolade ist es ein Traum!
Und da wir meistens Bio-Orangen kaufen, hatte ich viel Material zum Probieren und optimieren. Inzwischen schäle ich die Orangen nicht mehr, sonder reiße die Schale mit dem Zestenreißer ab. Wenn ich sie nicht direkt zu Orangenpulver verarbeiten kann oder will, werden sie in der Tiefkühltruhe gesammelt. Und getrocknet werden die Schalen nach dem Brotbacken auf dem noch ca. 80°C warmen Brotbackstein. Damit wird die Hitze optimal ausgenutzt, ohne das Energie verschwendet wird.
Panettone (reine Sauerteig-Variante)
Als ich letztes Jahr meinen Saurteig-Pandoro gebacken habe war mir bereits klar, dass ich im folgenden Jahr an einem Panettone-Rezept basteln würde. Ähnliche wie beim Pandoro würde ich auch hier wieder den Teig in mehreren Stufen aufbauen, so dass sich die Hefen im süßen Starter langsam an Zucker und Fett gewöhnen und der Hauptteig trotz der hohen Zucker- und Buttermenge zügig aufgehen würde. Der süße Starter, den ich für den Pandoro gezogen hatte, wurde währendessen das ganze Jahr über gehegt und gepflegt.
Und so war ich am 23. Dezember bestens für das Panettone-Backen gerüstet. Am 22. hatte ich den Starter schon drei Mal aufgefrischt und er war fit und fidel. So fit und fidel, dass er anstatt der erwarteten drei Stunden sein Volumen bereits in zwei Stunden verdoppelt hatte. Und das Tempo behielt er bei. Auch beim ersten und zweiten Teig konnte ich schon nach neunzig Minuten anstelle der veranschlagten zwei Stunden weiterarbeiten. Der Hauptteig musste aber drei Stunden gehen, komme was wolle, denn ich musste noch einige Erledigungen machen. Wieder zurück wurde der Teig geformt (Susans Tipp mit der eingebutterten Arbeitsfläche und Händen ist Gold wert!) und ich überschlug: ich war zwei Stunden früher dran als veranschlagt. Aber zwölf Stunden würde der Teigling ja wohl brauchen, um sein Volumen zu verdreifachen, oder? Und um sieben Uhr morgens bin ich eh schon wieder auf den Beinen. Weiterlesen