Bei uns in der Küche gärt und fermentiert eigentlich immer irgendetwas. Darum ist es eigentlich erstaunlich, dass es so lange gedauert hat, bis ich in die Welt von Miso, Sojasauce und Sake abgetaucht bin. Und irgendwann stolperte ich dabei über den Begriff Sakadane und war plötzlich wieder bei meinem Lieblingsthema Brot. Aus etwas Biologen-Neugier und Spaß an Experimenten wurde große Faszination für etwas, das in Japan als der “nationale Pilz” bezeichnet wird. Die große Gemeinsamkeit bei all diesen unterschiedlichen Produkten ist eine sehr wichtige Zutat: Koji. Böse Zungen bezeichnen Koji als “verschimmelten Reis”, doch das ist so ähnlich, wie wenn man einen herrlichen Roquefort als “schimmeligen Käse” bezeichnen würde. Im Kern nicht ganz falsch und doch meilenweit daneben. Genau wie bei der Käseherstellung Edelschimmel verwendet werden, um Aroma und Konsistenz zu beeinflussen, kommen auch bei der Herstellung von Koji Edelschimmel zum Einsatz. Der Begriff Koji meint dabei sowohl den Pilz an sich als auch Getreide bzw. Hülsenfrüchte, die mit dem Pilz bewachsen sind. Damit es hier halbwegs übersichtlich bleibt, werde ich darum immer, wenn vom Pilz die Rede ist, den Begriff Koji-Pilz verwenden. Weiterlesen
Tag-Archiv: Reis
Pinsa Romana
An mir gehen Trends ja durchaus schon einmal vorbei. Die Pinsa Romana ist genau so eine Geschichte. Bis vor kurzen kannte ich nicht einmal den Namen. Aber ein Fertigprodukt im Supermarkt weckt die Neugierde und schon war ich im Netz unterwegs und recherchierte Rezepte und die Geschichte der Pinsa.
Bei der Pinsa handelt es sich um ein Fladenbrot, das ähnlich wie Pizza belegt und gebacken wird, auch auf etlichen Blogs findet man Rezepte. Es ranken sich dabei allerlei Mythen um die Pinsa, z.B. sollen bereits die alten Römer im ersten Jahrhundert nach Christus diese Fladen gebacken haben. Das ist allerdings genau das: ein Mythos. Denn die Pinsa inklusive der netten Mythen ist die Erfindung eines Geschäftsmann aus Italien.Trotzdem findet man auch bei aktuellen Blogbeiträgen immer noch die Römer-Geschichte. Und so schwanke ich zwischen Bewunderung für eine clevere Marketingidee und einer mittelschweren Verzweiflung über die Neigung von Bloggern und anderen Akteuren in den sozialen Medien, ohne eigene Recherche “Fakten” einfach voneinander abzuschreiben.
Notzeitbrot (“Unser tägliches Brot”-Rezept)
Bevor es mit dem Eichelmehl weitergeht, kommt heute erstmal ein Rezept für das Notzeitbrot, dass wir bei der Eröffnungsfeier von “Nach dem Beaufsichtigen der Maschinen” serviert haben.
Das Notzeitbrot wurde während des ersten Weltkrieges von Konrad Adenauer gemeinsam mit Jean und Josef Oebel erfunden und zum Patent angemeldet. Die Idee war, ein Brot zu kreieren, dass keinerlei Brotgetreide enthält und somit auch nicht über die Lebensmittelkarte bezogen werden musste. So findet sich in diesem Brot Maismehl, Gerstenmehl, Kleie und Reismehl. Da Gerstenmehl nur wenig und Mais- und Reismehl kein Gluten enthält, kommt zusätzlich der Stärkekleber Dextrin in den Teig. Dextrin entsteht, wenn Stärke bei trockener Hitze im Ofen geröstet wird – die Anleitung dafür gibt es im Rezepttipp.
Aachener Reisfladen
Reisfladen gibt es sowohl in Belgien als auch in Aachen und – so liest man allenthalben – unterscheiden sich in dem Punkt, dass in die Milchreisfüllung des Aachener Reisfladen geschlagenes Eiweiß eingearbeitet wird. Und für genau diese Variante habe ich mich im Rahmen meiner “Regionalen Rezepte” entschieden. Der Reisfladen ist zwar eher ein Kuchen als ein Brot, wird aber auch mit Hefeteig gemacht – und qualifziert sich darum auch für meine kleine Lieblingsreihe.
Wie so oft, wenn ich mit Hefeteigen für Kuchen arbeite, habe ich mich auch hier für einen Hefe-Mürbeteig entschieden. Er hat viele Vorteile: Gut zu verarbeiten, lecker, schöne Krume und lange Frischhaltung. Bei der Milchreisfüllung habe ich es mir leicht gemacht, und sie im Slowcooker gegart. Es hat den Vorteil, dass man auf das Umrühren verzichten kann. Es klappt aber natürlich auch genauso gut auf dem Herd.
Baguette-Brötchen
Ich bin immer noch auf der Suche nach der perfekten Krume bei meinen Brötchen. Luftig soll sie sein, und flaumig weich, aber die Kruste muss beim Hineinbeißen natürlich krachig-knusprig klingen. Bei Yeastspotting gibt es immer wieder tolle Brote, so auch vergangenen Freitag. Die Bahn-Mie-Baguettes machten mich besonders neugierig. Als ich dann auf “The lost world of drfugawe” las, dass dem Teig dieser viatnamesischen Baguettes gekochten, pürierten Reis zugegeben wird, war ich fasziniert. Die Beigabe soll die Krume lockerer und flaumiger machen. Das musste natürlich sofort getestet werden!