Tag-Archiv: Sakadane

11. Januar 2025

Anpan

Wenn man nach typisch japanischen Brotrezepten sucht, stolpert man fast sofort über Anpan. Anpan sind kleine Brötchen, die mit einer süßen Paste aus Bohnen gefüllt werden. Ihr Name setzt sich aus “Anko” (Roter Bohnenpaste) und dem portugiesischen Lehnwort für Brot (“Pan”) zusammen.  Der fluffig-weiche Hefeteig wird heute mit Hefe gebacken.

Der Ursprung der Anpans ist allerdings eng mit dem Sakadane verknüpft. Die Geschichte beginnt in den 1870er Jahren, als die soziale Klasse der Samurai aufgelöst wurde und viele ehemalige Krieger einen neuen Beruf finden mussten. Aus dem Samurai Yasubei Kimura wurde so ein Bäcker – im damaligen Japan ein eher ungewöhnlicher Beruf, da sich das europäische Sauerteigbrot nur wenig Beliebtheit erfreute. Yasubei Kimura hatte zwei Ideen: Die Verwendung von Sakadane für ein mildes Brotaroma und die Idee, das beliebte Anko in die Brötchen zu füllen. Seine aromatischen Brötchen wurden in der Bevölkerung bald so beliebt, dass sogar der japanischen Kaiser anfing, in Kimuras Bäckerei Anpan zu bestellen. Es ist ein Erfolg, der bis heute anhält. Seine Bäckerei Kimuraya existiert noch heute. Weiterlesen

16. November 2024

Hafer-Schwarzbrot (glutenfrei)

Erinnert ihr euch, wie ich schon bei diesem und diesem Brot über eine glutenfreie Schwarzbrot-Variante nachdachte? Im Rahmen meiner Experimente mit dem japanischen Sauerteig Sakadane habe ich endlich ein solches wunderbar kerniges Brot gebacken. Neben Hafer bringt etwas Buchweizen zusätzlichen Biss, zudem ist das Brot vollgestopft mit Leinsamen, Kürbiskernen und Sonnenblumenkernen. Als Triebmittel dient ein Sauerteig mit Sakadane, der dem Brot ein vielschichtiges Aroma und leichte Säurenoten verleiht.

Wer keine Sakadane zur Hand hat, kann den Sauerteig natürlich auch mit einem glutenfreien Sauerteig-Anstellgut ansetzen. Das Brot entwickelt dann eine deutlichere Säurenote, die aber auch lecker schmeckt. Und wer nicht darauf achten muss, ob das Brot wirklich 100% glutenfrei ist, der kann auch sein normales Roggen- oder Weizen-Anstellgut nehmen.
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24. August 2024

Melon Pan

Schon seit ich die köstlichen Conchas gebacken habe, gehen mir ihre asiatischen Verwandten nicht aus dem Kopf. Schließlich ist es doch faszinierend, wie ähnlich sich zwei Brötchen sein können, die doch von zwei unterschiedlichen Kontinenten stammen. Genau wie die mexikanischen Conchas bestehen Melon Pans aus einem fluffigen süßen Hefeteig, der mit einer Mürbteig-Kruste umhüllt ist. Das rautenförmige Muster, das vor dem Backen in die Kruste gedrückt wird, erinnert dabei mit ein wenig guten Willen an eine Zuckermelone und ist darum namengebend.

Bei dieser Variante wird der Teig nur mit dem japanischen Sauerteig Sakadane getrieben. Er ist sehr triebstark und ergibt ein mild-aromatisches Gebäck mit schwachen Joghurtnoten. Durch die Enzyme, die durch den Koji-Reis in der Sakande enthalten sind, entwickelt die Krume einen ganz eigene Konsistenz – saftig und gleichzeitig zart. Sie bildet dadurch einen feinen Kontrast zur knusprigen Mürbeteig-Kruste.

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10. August 2024

Sakadane: Japanischer “Sauerteig” mit Koji

Bei uns in der Küche gärt und fermentiert eigentlich immer irgendetwas. Darum ist es eigentlich erstaunlich, dass es so lange gedauert hat, bis ich in die Welt von Miso, Sojasauce und Sake abgetaucht bin. Und irgendwann stolperte ich dabei über den Begriff Sakadane und war plötzlich wieder bei meinem Lieblingsthema Brot. Aus etwas Biologen-Neugier und Spaß an Experimenten wurde große Faszination für etwas, das in Japan als der “nationale Pilz” bezeichnet wird. Die große Gemeinsamkeit bei all diesen unterschiedlichen Produkten ist eine sehr wichtige Zutat: Koji. Böse Zungen bezeichnen Koji als “verschimmelten Reis”, doch das ist so ähnlich, wie wenn man einen herrlichen Roquefort als “schimmeligen Käse” bezeichnen würde. Im Kern nicht ganz falsch und doch meilenweit daneben. Genau wie bei der Käseherstellung Edelschimmel verwendet werden, um Aroma und Konsistenz zu beeinflussen, kommen auch bei der Herstellung von Koji Edelschimmel zum Einsatz. Der Begriff Koji meint dabei sowohl den Pilz an sich als auch Getreide bzw. Hülsenfrüchte, die mit dem Pilz bewachsen sind. Damit es hier halbwegs übersichtlich bleibt, werde ich darum immer, wenn vom Pilz die Rede ist, den Begriff Koji-Pilz verwenden. Weiterlesen