Tag-Archiv: Sauerteig

2. Juli 2022

Luftikusse 2 (50% Vollkorn)

Luftikusse 2 (1)Die Luftikusse habe ich vor fünf Jahren das erste Mal gebacken. Und ähnlich wie damals stand mir in der ruhigen Zeit zwischen den Jahren diesen Winter der Sinn nach einem lockeren Brötchen mit grobporiger  Krume passend für ein herzhaftes Abendessen mit verschiedenen Käsesorten. Da ich aber zu der Zeit viel Vollkorn essen sollte (hallo Schwangerschaftsdiabetes), habe ich das Rezept abgewandelt. Die Grundpfeiler sind gleich geblieben: Eine lange warme Gare, viel Wasser, etwas Flohsamenschale für ein erleichterte Teigbearbeitung, etwas Sauerteig für den Geschmack. Zusätzlich sorgt bei dieser Variante aber etwas Olivenöl für Aroma und das enzymaktive Bohnenmehl unterstützt die Glutenentwicklung. Da der Teig durch den Vollkorngehalt mehr Wasser aufnehmen kann, habe ich auch den Salzgehalt ein wenig erhöht.

Die Brötchen werden wunderbar luftig und man kann den Vollkornanteil kaum erahnen. Ein tolles Abendbrot-Brötchen!

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25. Juni 2022

Neustädter Nordlicht

Neustädter Nordlicht (2)

Zwei Jahre ist es her, dass ich zum letzten Mal im Heimatmuseum in Bergneustadt zum Brotbacken war. Zwei Kinder und eine Pandemie später war ich jetzt wieder dort und fühlte mich, als wäre ich keinen Tag weggewesen, so nett wurde ich von den lieben Brotbäckern vor Ort begrüßt.

Zum (Wieder-)Einstand habe ich ein Brot mit norddeutschen Einschlag gebacken. Denn meine Hafergrütze importiere ich nach wie vor von der norddeutschen Küste, wann immer wir uns dort aufhalten. Wer keine Grütze hat, nimmt aber einfach Haferschrot oder grobe Haferflocken. Der Biss ist dann ein wenig anders, aber das ist ja nicht schlimm. Das nussige Haferaroma wird durch die lange, kalte Gare und die Zugabe von ein wenig Sauerteig aus dem Kühlschrank unterstrichen. Gleichzeitig ist das Brot durch die kalte Gare am nächsten Morgen schnell geformt. 

Die Hafergrütze sorgt dabei nicht nur für Gescmack, das Brot entwickelt durch sie eine wunderbare saftige und flauschige Krume.

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30. April 2022

Heller Dinkelsaatenkasten mit Kartoffel

Heller Saatenkasten mit Kartoffel (2)

Für ein gemeinsames Brotbacken mit meiner Mutter wollte ich noch ein helles Kastenbrot mit Saaten beisteuern. Die Inspiration dazu wartete in Form dieses köstlichen Kümmel-Kartoffelbrotes. Da es mit Pellkartoffelmehl gemacht wird, ist der Teig am Backtag recht unkompliziert gemacht – was gut ist, wenn das Frühstück etwas länger dauert, weil das “Brot selber schmieren” beim Krümmelchen noch nicht so klappt, wie es sich das wünscht. Aber wenn die kindliche Wut verraucht und die Tränen getrocknet sind (und ausreichend lange Trost-Gekuschelt wurde), kann der Teig mit dem vorbereiteten Brühstück flugs geknetet werden.

Das fertige Brot wird wie sein “Geschwister-Rezept” herrlich locker und saftig und ist ein großer Favorit bei uns allen!

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26. Februar 2022

Dinkel-Körnerkasten

Dinkel-Körnerkasten (1)Ich mag sie, die unkomplizierten Kastenbrote mit Saatenmischung. Und da ein Dinkelbrot in diesem Reigen noch fehlte, habe ich kurzerhand eines gebastelt. Durch das Saatenbrühstück kommt auch ausreichend Feuchtigkeit in den Teig, um das Brot zuverlässig vor Trockenbacken zu schützen. Ich habe es dieses Mal zwei Stunden im Mini-Slowcooker warmgehalten, wodurch die Saaten das Wasser besonders gut aufgenommen haben. Die für einige immer noch exotische Zutaten Lupinenschrot kann auch durch andere Saaten wie Kürbiskerne, Mohn, Sesam oder Sonnenblumenkerne ersetzt werden. Auch Sojaschrot ist ein guter Ersatz. Ich mag aber Lupinen in Körnerbroten inzwischen sehr gerne, da sie nicht nur proteinreich sind und für hübsche gelbe Punkte in der Krume sorgen, sie werden auch noch halbwegs regional (=in Deutschland) angebaut. Und da ich sie bei uns (auf dem Land!) im Bioladen und inzwischen sogar im Supermarkt bekomme, finde ich sie gar nicht mehr so exotisch.

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5. Februar 2022

Sandwichbrot mit 50% Vollkornanteil

Sandwichbrot mit 50% Vollkornanteil (1)Ich stelle immer wieder fest, dass ich bei Kastenbroten die Bilder mit den “inneren Werten”, also Krumenbilder, weit aus mehr schätze als Bilder vom unangeschnittenen Brot. Das liegt, denke ich, daran, dass Kastenbrote ja schon ein bisschen die Langweiler unter den Broten sind. Spektakulär aufreißende Einschnitten sind hier eher selten gefragt. Aber ein Kastenbrot ist ein verlässlicher Alltagsbegleiter und so verrät der Blick auf die Krume viel: Ist es ein lockeres Sandwich- oder Toastbrot, ein saftiges Saatenbrot oder vielleicht ein uriges Schwarzbrot?

In diesem Fall stand mir der Sinn nach einem lockeren Sandwichbrot mit relativ hohen Vollkornanteil. Und so enthält dieses Brot eine Mischung von 50% hellem Mehl und 50% Vollkornmehl. So bekommt das Brot ein schönes Volumen und ausreichend Fluffigkeit gepaart mit der herben Nussigkeit des vollen Korns. Ein großzügier Sauerteiganteil sorgt für Aroma, ein klein wenig Hefe macht die Gehzeiten alltagstauglich leicht berechenbar. Es ist ein robustes Alltagsbrot, dass sowohl ungetoastet als auch getoastet (oder im Sandwichtoaster gebacken) eine gute Figur macht.

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29. Januar 2022

Einkorn-Schrotling

Einkorn-Schrotling (1)Das Rezept für den Einkorn-Schrotling hat seit seinem Entwurf im ersten Lockdown im Frühling 2020 auf der Festplatte (und in meinem Hinterkopf) geschlummert. Jetzt endlich bin ich dazu gekommen, das Rezept auch in die Realität umzusetzen. Ein wenig habe ich es noch den vorhandenen Zutaten im Küchenschrank angepasst, und dann stand der Umsetzung nichts mehr im Weg.

Es ist ein reines Sauerteigbrot aus 80% Einkorn und 20% Waldstauden-Roggen.  Es ist sehr saftig mit einem ausgeprägten Aroma, das vom nussigen Geschmack der Getreidesorten und den Milchsäure-Noten des Sauerteiges geprägt ist. Dieses Brot ist ein Leckerbissen für alle Vollkornliebhaber und für alle, die alte Getreidesorten lieben!

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13. November 2021

Schokoladen-Schwarzbrot

Schokoladen-Schwarzbrot (1)

Schon im September fragte eine liebe Leserin nach einer Idee für eine Alternative für den Kaffee beim Schwedischen Kaffeebrot. Neben Lupinenkaffee kam mir noch Kakao in den Sinn und der erste Entwurf für ein schokoladiges Schwarzbrot fand den Weg in den Rechner. Ein anderer Leser brachte dann noch geschmolzene Zartbitterschokolade ins Spiel und mir fielen im Küchenschrank ein Rest Rohkakao-Nibs in die Finger. Und da stand das Rezept und wartete nur darauf, gebacken zu werden. Und trotz unruhiger Nächte wollte der Sauerteig gefüttert werden und was liegt da näher, als mit dem  Sauerteig ein Schwarzbrot zu backen?

Und das Brot ist köstlich. Während beim Kaffeebrot die Kaffeenoten im Hintergrund bleiben, ist das Aroma hier im Vordergrund: schokoladig dunkel mit einer sanften Süße. Trotzdem – oder gerade deswegen – harmoniert das Brot hervorragend mit Käse. Aber auch nur mit Butter ist es ein Highlight!

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30. Oktober 2021

Westfälischer Roggenstuten

Westfälischer Roggenstuten (2)In der sehr lesenswerten Sammlung “Bäuerliches Brotbacken in Westfalen” heißt es über den Roggenstuten: “Die Roggenstuten hießen nur so. Sie bestanden aus gut einem Drittel gebeuteltem Roggenmehl und schwach zwei Drittel Weizenmehl, Vollmilch, einigen Eiern. Diese Sitte hielt jeder Hof hoch.” Bis in die Mitte des 19. Jahrhundert war es nach diesem Bericht im Artland üblich gewesen, diese Art des Stuten nur zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten zu backen, danach wurde er ein alltägliches Gebäck. Wenn man den Spruch aus dem Bergischen Land “Christtags dann backt jedermann, Ostern aber nur wer kann, Pfingsten bloß ein reicher Mann” denkt, der aus der gleichen Zeit stammt, kann man erahnen, dass die Landwirtschaft im Artland wohl einträglicher war als im kargen Bergischen. Auch Vollmilch spricht für einen gewissen Wohlstand, da in ärmeren Gegenden der Rahm abgeschöpft wurde um daraus Sauerrahmbutter für den Verkauf herzustellen.

Meine Variante des westfälischen Roggenstutens enthält einen kleinen Sauerteigzusatz, damit ein Teil des Roggenmehls versäuert wird. Ansonsten habe ich mich an die Angaben gehalten: gut ein Drittel helles Roggenmehl (35%), Vollmilch und zwei Eier geben diesem feinen Weizenmischbrot eine flauschige Krume. Durch die Eier bekommt das Brot eine sehr schöne Krustenfarbe und die Kruste wird auch schön knusprig. Und ich kann verstehen, dass dieses Brot bei entsprechenden Wohlstand auch regelmäßiger als nur zu den höchsten Feiertagen gebacken wurde. Es ist aromatisch, flauschig und knusprig zugleich. Ein richtig tolles Alltagsbrot!

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23. Oktober 2021

Berwanger Kaffeebrot

Berwanger Kaffeebrot (2)Ich schwelge noch ein wenig in Erinnerungen an den schönen Backkurs in Berwang im Tirol. Es war einfach stimmig: supernette Teilnehmer, eine schöne Unterkunft und herrliche Umgebung. Am ersten Tag überraschte uns eine geschlossene Schneedecke, die für Winterstimmung sorgte, die restlichen Tage hatten wir klares, wenn auch kaltes Wetter mit strahlend blauen Himmel. Ich hätte es auch noch länger da ausgehalten.

Einzig eine Sache hat mich eiskalt erwischt: Im Tirol ist Rübenkraut bzw. Rübensirup völlig unbekannt. Es stand eigentlich das leckere schwedische Kaffeebrot auf dem Plan, aber das braucht auf jeden Fall Rübenkraut. Was machen? Unsere Gastgeberin brachte vom Einkaufen stattdessen Zwetschgenröster mit und so wurde das Berwanger Kaffeebrot geboren. Da der Zwetschgenröster zwar weniger süß, aber dafür fruchtiger ist, habe ich im Teig die Cranberries reduziert und dafür mehr Kürbiskerne verwendet.Und da die Zwetschgen mehr Feuchtigkeit in den Teig bringen, wurde die zusätzliche Flüssigkeit im Teig gestrichen. Etwas Röstmalz sorgt ausserdem für die fehlenden Röstbitterstoffe.
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9. Oktober 2021

Auffrisch-Laugenstangen

Auffrisch-Laugenstangen (2)

Wenn man beim Füttern von Sauerteig und süßem Starter  mehr altes Anstellgut hat, als man auffrischen möchte, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine große Menge verbraucht z.B das Rezept für Auffrisch-Waffeln oder man gibt das Anstellgut als Aromageber in einen Brot- oder Brötchenteig (z.B. Piadina oder Luftikusse). Oder man frischt alles auf, und verwendet dann einen Teil davon direkt als Vorteig für ein Rezept.

Genau das habe ich bei diesen Laugenstangen gemacht. Damit die Gehzeiten von Starter und Sauerteig zueinander passen, habe ich dem Sauerteig eine Hefeführung verpasst. Trotzdem ist ein wenig Hefe im Hauptteig enthalten, da die Laugenstangen so bis zum Abendbrot auch fertig wurden. Wer sie lieber ohne den Zusatz von Hefe backen möchte, findet die Gehzeiten im Rezepttipp. Und wer lieber unaufgefrischte Sauerteigreste nehmen möchte, kann das auch machen, die Sauerteigreste sollten dann aber nicht zu alt sein (max. 3-5 Tage), damit der Teig nicht zu sauer wird.

Die Laugenstangen werden durch die zwei Sauerteig-Varianten sehr aromatisch, und durch den kleinen Roggenmehlzusatz und einer Minimenge aktiven Malz wird die Krume wunderbar flauschig!

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