Tag-Archiv: Zucker

9. November 2021

Ammerländer Roggenstuten zum Blog-Geburtstag

Ammerländer Roggenstuten (1)

Ich denke, nach der Kartoffelbrot-Serie im letzten Jahr, könnte dieses Jahr das Jahr der Roggenstuten werden. Denn ich bin direkt über den nächsten Roggenstuten gestolpert. Manchmal ist es, als würde man an einem Faden ziehen und mit einem mal findet man ganz viele regionale Brote auf einmal. Der Ammerländer Roggenstuten erinnert mich ein wenig an das Onjeschwedde, da auch der Ammerländer Roggenstuten nur eine kurze Zeit nach der Roggenernte im August mit dem erntefrischen Mehl gebacken wird und mit Anis gewürzt wird.

Der große Unterschied zum Onjeschwedde ist aber, dass bei diesem Brot Roggenschrot verwendet wird. Das gibt dem Stuten einen ungewöhnlichen Biss, schmeckt aber sehr lecker.

Und da es inzwischen eine gute Tradition ist, den Blog-Geburtstag mit einem regionalen Brotrezept zu begehen, gibt es den Roggenstuten zum 13. Geburtstag von “Hefe und mehr”. Fast wie aus einem anderen Leben erscheint mir der erste Blogpost. So viel ist seitdem passiert, offline wie online – spannend waren die vergangenen Jahre auf jeden Fall! Mal sehen, welche Abenteuer uns im Jahr der “wilden 13” so erwarten!

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16. Oktober 2021

Klöben – Norddeutsches Rosinenbrot

Klöben (1)Meine Mutter brachte vom Urlaub an der Nordsee ein köstliches Brot mit. Es war ein Weißbrot, welches mit Rosinen und feinst geschnittenem Orangeat gespickt war. Der Teig war zudem ganz leicht mit Kardamom gewürzt. Diese Art von Brot lieben sie und ich sehr (die Männer der Familie allerdings weniger), und so hatte sie auch schon ein wenig recherchiert. Das Brot hatte sie einfach unter dem Namen “Rosinenbrot” gekauft, es wird  im Norddeutschen aber auch als “Klöben” bezeichnet. Der Ausdruck Klöben kommt dabei wohl von dem Begriff für “spalten, hauen, schneiden, aufschlitzen” und bezieht sich laut der  Welt auf den Längsschnitt, mit dem die Brote eingeschnitten werden.  Damit ist es ein heißer Kandidat für meine “Regionale Brote”-Reihe.

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11. September 2021

Bergischer Roggenstuten

Bergischer Roggenstuten (2)Das Büchlein “Omas Bergische Backstube” fasziniert mich weniger wegen seiner (Standard-)Rezepte als wegen den sehr gut recherchierten Vorworten zu den einzelnen Kapiteln. Besonders das Kapitel zum Thema Brotbacken im 18.-19. Jahrhundert im Bergischen Land hat es mir (selbstverständlich) besonders angetan. Es zeugt von dem kargen Leben der Menschen, und das Dinge wie Weizenmehl (von Zucker ganz zu schweigen) zu den Luxusgütern gehörte. Da ein Pfund Weizen genauso viel kostete, wie ein Bauer an einem Tag verdiente, hieß es im Bergischen zum Thema Weizen(-misch)brot darum lange: “Christtags dann backt jedermann, Ostern aber nur wer kann, Pfingsten bloß ein reicher Mann”.

Auf den kargen Böden im Bergischen wuchs der Roggen besser und so gehörten Roggenstuten mit hohen Roggenanteil bis ins 20. Jahrhundert hinein zu den weitverbreiteten Feingebäcken. Denn so konnte man wertvollen Weizen einsparen. Auch so mancher Leserkommentar zur regionalen Brote-Reihe hat gezeigt, das Roggenstuten bis vor gar nicht so langer Zeit noch weit verbreitet waren. Und darum kommt heute etwas, was ich schon lange versprochen habe: Ein Roggenstuten mit 50% Roggenanteil. Er orientiert sich an dem grob umrissenen Bild aus “Omas Bergischer Backstube”, er ähnelt durch den eingesetzten Zucker aber eher einen Roggenstuten aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Die kärgere Variante ohne Zucker und Butter, wie sie im 18. Jahrhundert nicht nur im Bergischen üblich war, steht aber schon auf meinem Plan.

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21. August 2021

Quark-Mohn-Streusel

Quark-Mohn-StreuselSeit das Krümmelchen (fast) frei steht konnte, gibt es einen Lernturm, mit dem es sicher bei allen Arbeiten auf der Arbeitsfläche mit”arbeiten” kann. Eines der ersten Dinge, die wir gemeinsam gebacken haben, ist dieser Streuselkuchen. Teig und Streusel entsprechen dabei dem köstlichen Pudding-Streuselkuchen, die Quarkfüllung ist die des liebsten (und wie ich gerade merke – unverbloggten) Käsekuchens plus etwas gemahlenen Mohn.

Und wenn man Lieblingskuchen-Bestandteile mischt, kann nur gutes dabei herauskommen. Und darum sage ich gar nicht mehr zu dem Kuchen als: Super lecker!

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17. Juli 2021

Hamburger Franzbrötchen

Hamburger Franzbrötchen (1)Franzbrötchen stehen hier schon lange auf der Wunschliste für die regionalen Rezepte. Und zwar sowohl die Kieler als auch die Hamburger Variante. Ich habe mit den technisch weniger anspruchsvollen Hamburger Franzbrötchen angefangen.

Weit über die Tore Hamburgs hinaus sind diese süßen Teilchen bekannt. Sie bestehen aus einem Plunderteig , der mit einer Zimt-Zuckermischung gefüllt wird. Ihre Form erhalten sie durch beherztes Eindrücken mit dem Kochlöffelstiel. Der schwierigste Punkt bei ihrer Herstellung ist der Plunderteig. Damit das Tourieren nicht durch einen zu stark gärenden Teig schwieriger gemacht wird, habe ich auf meine Lieblingsvariante zurückgriffen: ganz wenig Hefe und damit verbunden eine sehr lange Stockgare über Nacht bei Raumtemperatur. Der zweite Trick beim Tourieren ist, sich bei den Ruhenzeiten nicht nur an der Zeit sondern auch an der Temperatur des Teiges zu orientieren. Dann bricht weder die Butterplatte, weil sie zu kalt ist, noch wird die Butter vom Teig aufgenommen, weil sie zu warm geworden ist. Wer also ein Thermometer (am Besten ein Einstichthermometer, Infrarot geht aber auch), sollte es ruhig benutzen. Es macht das Leben wirklich leichter! Weiterlesen

9. November 2020

Karamell-Nuss-Schnecken zum Bloggeburtstag

Karamell-Nuss-Schnecken (Sticky Buns) (2)Falls sich jemand gewundert hat, dass es am Wochenende keinen Blog-Post gab: Den habe ich mir für heute aufgehoben, denn mein kleines Eckchen im weltweiten Netz wird heute 12 Jahre alt. Wie jedes Jahr schwanke ich zwischen Nostalgie und Staunen über die Entwicklung, die der Blog in mehr als einem Jahrzehnt durchlaufen hat. An mehrere zehntausend Leser im Monat, an Bücher und Backkurse habe ich bei diesem Post nicht im Traum gedacht. Und da ohne euch, meine lieben Leser, der Blog niemals so groß und schön geworden wäre, habe ich euch am Wochenende köstliche Karamell-Nuss-Schnecken gebacken.

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7. September 2019

Greta-Garbo-Schnitten

Greta-Gabor-Schnitten (1)Manchmal passen Leserfragen und die eigenen Pläne einfach perfekt zusammen. Zu meinem Geburtstag plante ich, eine Portion Greta-Gabro-Schnitten zu backen. Zum einen, weil ich die kleinen Dinger liebe und viel zu selten backen, zum anderen aber auch, weil sie sich gut vorbereiten lassen. Da war die Frage, ob man die Hefemenge des Orginalrezepts nicht reduzieren und einen Vorteig einbauen könnte, zeitlich perfekt abgepasst.

Da ich Herausfoderungen mag, habe ich behutsam einige kleinere Änderungen an dem Familienrezept vorgenommen. Etwas süßer Starter hilft beim Trieb, ersetzt aber auch einen Teil der Flüssigkeit. Darum habe ich die sauere Sahne durch Creme fraîche ersetzt. Dadurch bleibt Fettmenge fast identisch. Ansonsten hat der Teig eine entsprechende Stock- und Stückgare bekmmen, wodurch der Teig-Anteil etwas fluffiger als im Rezept wird. Das steht dem Rezept sehr gut zu Gesicht!

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1. Januar 2018

Neujahrsbrezel 2018

NeujahrsbrezelManche Dinge sind wichtig. Die Neujahrsbrezel etwa ist für das erste Frühstück im Jahr für mich nicht verhandelbar. Und so finden sich im Blog die eine oder andere Variante, die ich in den letzten Jahren gebacken habe. Das ich dabei gerne Sauerteig oder süßen Starter in das Rezept einbaue, ist mir erst bewusst geworden, als eine Leserin nach einem Rezept nur mit Hefe fragte.

Und so habe ich für das erste Frühstück 2018 eine Neujahrsbrezel mit einem Hefevorteig gebacken. Der Poolish genau wie das Dinkelmehl hilft dabei, das sich der Teig leicht zu Strängen ausrollen lässt. Für Saftigkeit und einen Hauch Säure sorgt in diesem Fall eine Portion Schmand. Ein Teil der Süße kommt aus einer Portion Honig, was auch nochmal zum Aroma beiträgt.

Und beim Backen kam mir eine Frage an euch in den Sinn: Welches Gebäck gehört bei euch traditonell zum Jahresanfang dazu?

Ich glaube nämlich, dass man alleine mit Neujahresgebäck alleine schon eine Menge an regionalen Rezepten sammeln könnte! Und auch im 2018 möchte ich weitere regionale Köstlichkeiten kennen lernen!

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25. Juni 2016

Kouign Amann

Kouign Amann (1)Butter ist in der bretonische Küche allgegenwärtig – wie etwa der Sablé Breton zeigt. Und auch Kouign Amann ist ein gutes Beispiel für buttrigen bretonische Kuchen. Es ist ein sehr reichhaltiger Plunderteig, der vor dem Aufarbeiten in Zucker gewälzt wird. Bei der langen Backzeit bei niedriger Temperatur karamellisiert der Zucker am Boden zu einer knackigen Schicht, während sich in der Mitte ein cremig-süsser Kern bildet.

Meine Variante dieser hochkalorischen Köstlichkeit ist ein Ableger von meinem momentanen Sauerteig-Croissant-Projekts. Und während ich an den Croissants noch ein wenig feilen muss, bin ich mit den Kougin Amann in der langsamen süßen Starter-Variante sehr zufrieden. Es ist kein Rezept für Ungegeduldige, da die Kouigin Amann über Nacht bei Raumtemperatur gehen müssen. Aber genau das sorgt für ein fantastisches, vielschichtiges Aroma und eine minimalen Säure im Hintergrund. Wer Schweinöhrchen mag, der wird diese blättrig-karamelligen Kouign Amann lieben!

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31. August 2014

Butterkuchen (mit süßem Starter)

Butterkuchen mit süßem Starter Ein Butterkuchen ist in seiner Einfachheit für mich betörend. Und wenn der urlaubsleere Kühlschrank bis auf Butter nicht viel hergibt, mit dem sich ein Kuchen zaubern ließe, dann ist ein Butterkuchen immer eine gute Wahl, um das “Wieder-Zuhause-Sein” zu versüßen. Wobei dieshier schon die Luxusvariant mit Mandelblättchen ist, welche ich nach kurzer Suche in der Backzutaten-Kiste wiederentdeckt hatte.

Mich reizte der Gedanke, einen Hefe-Kuchen ganz ohne konventionelle Hefe zu backen, der rein durch die Kraft der Sauerteig-Hefen aus meinem süßen Starter aufgeht. Dafür muss der süße Starter natürlich top in Form sein. Da meiner aber zwei Wochen im Kühlschrank hungern musste, habe ich ihm am Vorabend schon einmal aufgefrischt und nach drei Stunden bei muckeligen 30°C in den Kühlschrank zurückgestellt. Am nächsten Morgen (8 Uhr) habe ich dann den Vorteig angesetzt, drei Stunden später den Hauptteig geknetet (11 Uhr) und nach weiteren drei Stunden (14 Uhr) den Teig flachgedrückt und nochmal aufgehen lassen. Um halb vier habe ich dann den duftenend Kuchen aus dem Ofen gezogen.

Ich gebe zu, dass ist jetzt nicht die Ruck-zuck-schnell-schnell-Variante eines Butterkuchens (nicht das meine andere Variante in diese Kategorie fallen würde), aber dafür bekommt man einen flaumig-weichen Kuchen voller zarter, vielschichtiger Aromen. Und obwohl mit einem “Sauerteig” gebacken, weißt er nicht die Spur von Säure auf. Ach, ich liebe meinen süßen Starter!

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