Wir nennen sie Liebesgrübchen, anderswo sind es Engelsaugen oder Gulatschen. Aber egal wie man sie nennt, es ist immer eine Mürbeteigkugel mit Loch in der Mitte, welches vor dem Backen mit Marmelade gefüllt wird.
In meiner Familie sind Liebesgrübchen und Vanillekipferl zu Weihnachten Pflicht, jedes weitere Gebäck ist dann die Kür. Bisher habe ich immer das Rezept aus dem “Handbuch für die Weihnachtsbäckerei” von Pfeifer und Langen. Das Buch wird schon seit Jahren nicht mehr neu aufgelegt, doch dank eBay besitze ich inzwischen ein eigenes Exemplar und muss die Rezepte nicht mehr bei meiner Mama abschreiben.
Dieses Jahr habe ich jedoch mit der Tradition gebrochen – ein wenig zumindest – und statt dem taditionellen Rezept das Gulatschenrezept von Bäcker Süpke getestet.
Sein Rezept enthält weniger Zucker und viel weniger Ei, dafür aber deutlich mehr Butter. Der Bäckermeister empfiehlt, den Teig über Nacht im Kühlschrank ruhen zu lassen, da sich dann der Zucker auflösen kann und die Plätzchen dann schöne mürbe werden. Bei mir waren es dann sogar 36 Stunden Ruhezeit, da mich meine Experimente am Freitag so lange im Labor gehalten haben, dass es zum Plätzchenbacken eindeutig zu spät war.
Samstagmorgen wurde dann fleißig gebacken, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wunderbar gleichmäßig, optisch also schon mal top, da kann es mit dem anderen Rezept also mithalten. Am Sonntag wurde dann der ultimative Geschmackstest gestartet: meine Liebesgrübchen nach neuem Rezept versus die Liebesgrübchen nach alten Rezept, gebacken von meiner Schwester.
Das Resultat: Wir hängen am Kindheitsgeschmack. Die Liebesgrübchen nach Bäcker Süpke sind zwar lecker, aber halt anders. Wir mögen die “keksige” Variante mit mehr Eigelb lieber. Klarer Punktsieg für das Rezept von Pfeifer und Langen
Liebesgrübchen (nach Bäcker Süpke)
für ca. 55 Liebesgrübchen
- 400 g weiche Butter
- 1 Eigelb
- 140 g Zucker
- 500 g Mehl Type405
- 100g Johannisbeergelee
Butter, Eigelb und Zucker schaumig rühren und das Mehl unterkneten. Den Teig über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.
In kleine Stücke von ca. 15g teilen und die zügig zu Kugeln rollen. Auf ein Backblech legen und mit dem Stiel eines Holzrührlöffel eine Vertiefung hineindrücken. Wenn die Kugel dabei einreißt, ist der Teig noch zu kalt. Dann noch etwas warten bis sich der Teig etwas erwärmt hat.
Johannisbeergelee glatt rühren und mit einem Spritzbeutel (bzw. eines Gefrierbeutel mit abeschnittener Spitze) in die Löcher spritzen.
Bei 180°C für ca 15 min hellgold backen.
Liebesgrübchen (nach Pfeifer & Langen)
- 175g Mehl Type 405
- 65 g Zucker
- 1 El Vanillezucker
- 2 Eigelb
- 125g Butter
- Johannisbeergelee
Aus Mehl, Zucker, Vanillezucker, Eigelb und Butter einen Mürbeteig herstellen und für eine Stunde kaltstellen. Zu kleine Kugeln rollen, auf ein Backblech legen und mit einem mit Mehl bestäubten Holzlöffelstab eine Vertiefung eindrücken. Mittels eines Gefrierbeutel mit abeschnittener Spitze die Löcher mit Gelee befüllen. Bei 180°C etwa 12 min hellgelb backen.
English (UK)
Ich würde sie gern mal kosten….
*Liebsgrübchen zu Bäcker Süpke rüberschieb*
KEKSE, KEKSE!!!!!!!!!
Das war lecker gestern. Dein liebes Krümelmonster
Oh, ich kenne diese Leckereien aus einem Backbuch unter dem Namen “Husarenkrapferl”, da sind allerdings noch Mandeln im Teig. Sehr fein, sehr fein!
Den Namen “Liebesgrübchen” hab ich ja noch nie gehört… 😉
@ la grosse mere: Ich dachte immer, Husarenkrapfen würden erst nach dem Backen mit Marmelade gefüllt. Wieder was gelernt 🙂
Wow, aufwendidiger Vergleichstest. Respekt, vor so etwas schrecke ich immer zurück. Ist natürlich optimal, wenn beide schmecken.
Ich kenn die als Kolatcky aus Tschechoslovakei. Will sie mal probieren ob sie auch so gut sind.
Meine sind mit Hefe.
@Spinnerin2: Mit Hefe? Das klingt interessant!
Bei mir ist es genau anders herum, mir schmeckten die keksigen Dinger nie so recht, anders bei den Gulatschen, die habe ich sogar 2 x gebacken. Geschmack ist eben individuell
Jaaa, das Buch habe ich auch – damals noch bei Kölner Zucker gekauft – und ich liebe es. Ich habe alle Exemplare der Kochbuchserie und nehme sie oft zur Hand. Unsere Liebesgrübchen mache ich auch nach diesem Rezept.
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Bei uns heißen die bauernkügelchen und werden nach dem rollen noch in hagelzucker getaucht. Daher ist hier das teigrezept auch mit deutlich weniger Zucker als die üblichen Weihnachtsplätzchen. Ich muss das Rezept dringend mal bei Mama abschreiben.
@Claudia: Das klingt auch nach einer spannenden Variante!
Das ist das ultimative Liebesgrübchenrezept! (jedenfalls für mich, da ich es bei meiner Mutter ebenso genutzt habe wie beim Backen mit meinen Kindern). Als Opa suchte ich jetzt verzweifelt nach S.57 im”Handbuch für…” die bereits durch viele Kinderhände ging. Wie schön, dass du das Rezept hier aufgeschrieben hast! (ich kann das Buch doch nicht einfach ersetzen!)
Gruss
Opa H.
@Opa H.: Ich weiß genau, was du meinst 🙂 Falls du noch andere Rezepte von S. 57 brauchst, sag Bescheid!
Ja, das Angebot nehme ich gerne an. Da müsste auch das Rezept für die Vanillekipferl stehen. Ich mach sie zwar fast auswendig, würde aber gerne das Original noch mal sehen.
Übrigens als Variante für die Liebesgrübchen: Abgeriebene Schale von einer Orange in den Teig.(War die Idee meiner Frau) Total klasse. Und für die Vanillekipferl benutzte ich immer selber abgezogene Mandeln, die dann zum Teil nur grob gehackt wurden. So als Variante.
Danke noch mal!