Ihr dürft jetzt schimpfen, dass ich erst zum Ende der Zwetschgenzeit mit diesem Rezept um die Ecke komme. Aber gute Zwetschgen waren in diesem Jahr kaum zu bekommen – und welche aus der Region noch weniger. Aber letzte Woche ist der Liebste beim Einkaufen über schöne gestolpert und hat direkt zugeschlagen. Mit genug Zwetschgen für Kuchen kam er nach Hause und am nächsten Tag fuhren wir direkt nochmal hin, um noch mehr Zwetschgen zum Einwecken von Zwetschgenröster zu kaufen.
Mit der ersten Portion habe ich eine Idee umgesetzt, über die ich hier gestolpert bin: Zwetschgenkuchen mit sperat gebackenen Streuseln. Diese Variante des Zwetschgenstreusel hat mehrere Vorteile: Ich kann flexibel Zwetschgenstreusel und Zwetschgenkuchen ohne Streusel backen, um allen Familien-Vorlieben gerecht zu werden. Und ich bekomme Zwetschgenstreusel mit knusprigen Streusel ohne “Matsch-Streusel-Schicht” zwischen des Zwetschgen- das mag ich nämlich bei aller Streuselliebe auch nicht.
Das Rezept für den Kuchen ist dabei das altbewährte, die Streusel kennt ihr auch schon – hier sind sie auf das Beste verbunden.Der Teig ist dieses Mal nur dünner ausgewellt. Merkt euch das Rezept schon mal für das nächste Jahr vor!
Zwetschgenkuchen
Hefeteig
- 5g Hefe
- 65g Milch
- 55g Ei (1 Ei Größe L)
- 190g Mehl Type 550
- 1 Prise Salz
- etwas Zitroneabrieb
- 1 Tl Vanilleextrakt
- 20 g Zucker
- 25g Butter
Mürbeteig
- 80g Mehl Type 550
- 50g Butter
- 20g Zucker
Belag
- 2000g Zwetschgen
Streusel
- 200g Mehl Type 550
- 125g Butter
- 100g Zucker
- 1/2 Tl. Zimt
- ein bisschen Wasser nach Bedarf
Für den Hefeteig Hefe in der Milch auflösen, mit Salz, Ei und den Gewürzen zum Mehl geben und 5 min von Hand kneten. Nun den Zucker Teelöffelweise hinzugeben und zwischen den Zugaben jeweils 2 min kneten. Zuletzt die Butter hinzugeben und solange weiterkneten, bis ein homogener Teig entstanden ist. Den Teig 1 Stunde gehen lassen.
Für den Mürbeteig alle Zutaten zügig verkneten. Wenn die Zutaten sich schlecht verbinden, kann ein wenig Wasser helfen, einen glatten Teig zu erhalten. 30 min kühlstellen.
Nachdem der Hefeteig gegangen ist, wird er mit dem Mürbeteig verknetet, und eine gefettete eckige Springform von 38x25cm damit ausgekleidet. Die Zwetschgen werden entsteint und aufrecht auf den Teig gestellt.
30 min gehen lassen, in der Zwischenzeit den Backofen auf 180°C vorheizen.
Bei 180°C für ca 45 min backen, bis der Teigrand goldgelb ist und die Zwetschgen dunkle Spitzen bekommen.
Währenddessen die Zutaten für die Streuel zu einem bröseligen Teig verkneten. Wenn der Teig sich nicht zu mittelgroßen Bröseln verkneten lässt, ein wenig Wasser hinzufügen. Die Streusel locker auf einem Blech verteilen und nachdem der Kuchen gebacken ist, für etwa 10 min bei 180°C backen, bis sie goldgelb und knusprigen sind.
Die Streusel vor dem Servieren auf dem abgekühlten Kuchen verteilen.
English (UK)
Hatten wir ein Glück mitessen zu dürfen. Das war der einzige Zwetschgenkuchen den ich dieses Jahr gegessen habe. Sehr lecker und empfehlenswert.
Liebe Grüße
@Mama: Mit euch macht Kuchenessen ja auch doppelt so viel Freude!
Die Streusel extra backen, auf die Idee müsste man ja selbst kommen 😉 Das wird auch ohne Zwetschgen ausprobiert, mit Äpfeln wird das sicher genauso gut.
Zwetschgen hatte ich auch nur einmal richtig gute dieses Jahr, auf dem Markt. In der nächsten Woche wiedergekauft, waren sie leider ziemlich geschmacksfrei. Ich habe den Kuchen dann mit einer Schicht Zwetschgenmus aufgepimpt.
Viele Grüße
Ulrike
@Ulrike: Könnte man – bin ich aber auch nicht. Wie gut das es Fernsehsendungen zur Weiterbildung gibt 😀 Und Zwetschgen sind dieses Jahr einfach ein Trauerspiel…
Hallo Stefanie
Das Rezept klingt sehr interessant. Die separate Herstellung von Mürbe- und Hefeteig mit anschließendem Verkneten ist etwas für mich ganz neues. Verrätst du uns den Grund hierfür?
(Juchhu die Suchfunktion ist oben – danke!!! – jetzt kann ich noch schneller und besser deine tollen Rezepte durchstöbern!).
@Kati: Der Grund für die beiden verschiedenen Teige, die gemischt werden, liegt in den besonderen Teigeigenschaften, die man dadurch erhält. Man hat zum einen Gluten-Proteine, die vollständig verknüpft sind und ein Glutennetzwerk bilden, zudem gibt es Glutenproteine, die vollständig mit Fett ummantelt sind und sich nicht verknüpfen können. Dadurch bekommt man einen Teig, der sich ein bisschen wie ein Mürbeteig und ein bisschen wie ein Hefeteig verhält. Er lässt sich sich sehr gut auswellen, da er stabil ist und nicht zurück-schnurrt. Er hält sehr lange, ist wunderbar fluffig und kann Feuchtigkeit gut aufnehmen.
Und gern geschehen – das war wirklich nur eine Kleinigkeit – solche Wünsche erfülle ich gerne!
Ich war gerade mit dem Hefeteig fertig, als mein Mann mir eröffnete, dass der Kuchen einen Tag später gebraucht wird. Kann ich etwas tun, um den Teig 24 Stunden warten zu lassen? Dummerweise ist auch die Butter schon drin, sonst hätte ich keine Bedenken.
@Claudia: Ist das einfach der Hefeteig? Dann pack in an die kühlste Stelle im Kühlschrank. Zwischendurch kannst du mal die Gärgase ausstoßen (einfach den Teig wieder flachdrücken) dann passt das schon!
Heute habe ich für meinen Zwetschgenkuchen dein Rezept ausprobiert. Ich fand die Idee spannend, eine Mischung aus zwei Teigen zu machen. Der Boden war super, von unten knusprig und von oben locker. Ich glaube, dass bleibt nicht mein letzter Zwetschgenkuchen nach diesem Rezept.
Liebe Stefanie,
vor vielen Jahren habe ich bei einer Bekannten Nektarinen-Crumble gegessen, bei dem die Streusel nicht mit viel Butter, sondern mit einem Teig aus Trockenhefe hergestellt werden. Das Ergebnis waren herrlich knusprige und fettarme Streusel. Leider habe ich versäumt, die Bekannte nach dem Rezept zu fragen. Hast Du als ausgewiesene Hefe-Expertin eine Idee, wie man einen solchen Hefe-Streusel-Teig hinbekommt? Ich würde mich wirklich sehr freuen!
Danke und viele liebe Grüße aus Köln,
Caro Garen
@Caro: Davon habe ich bisher leider auch noch nichts gehört, finde die Idee aber sehr interessant. Eventuell könnte ein etwas trockenerer Hefemürbeteig wie hier funktionieren, aber das müsstest du testen.
Pingback: Zwetschgenkuchen mit Hefemürbesauerteig – Nebenbei
Liebe Stefanie,
das ist ein sehr schönes Rezept. Ich habe es als Basis für meinen ersten Zwetschgenkuchen verwendet. Allerdings leicht variiert, da ich stets auf der Suche nach Gelegenheiten bin, meinen überschüssigen Sauerteig zu verwenden. Das hat auch prima funktioniert. Nur würde ich nächstes Mal den Teig noch dünner ausrollen, obwohl ich ca. 5 mm schon recht dünn fand.
Aber auch so war der Kuchen sehr lecker.
Merci.
Michael
@Michael: Das klingt nach einer ausgesprochen feinen Variante!
Pingback: Zwetschgenkuchen mit Hefemürbesauerteig - MIKAPI